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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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der anderen Seite einer vierspurigen Kreuzung und war so hoch, dass man zumindest über die Bäume auf der Südseite hinweg freie Sicht auf die Terrasse hatte. Auf der Terrasse selbst gab es kein Licht, aber das, was aus dem Konferenzzimmer nach draußen fiel, sorgte für eine sanfte Beleuchtung. Victors Blick glitt über den dunklen Streifen zwischen dem Schimmer, der zu den Glastüren herausdrang, und über das Licht der Gartenleuchten.
    Francescas Handy piepste, und sie warf einen Blick auf das Display. »Hart kann uns sehen.«
    Victor nickte in Harts Richtung, zum Wohnungsfenster hinauf. Von dort musste er eine gute Sicht auf die Terrasse haben, allerdings mit gewissen Einschränkungen. Die dichten Laubkronen der höheren Bäume weiter westlich machten den Blick auf die Nordwestecke der Terrasse unmöglich und schränkten auch die Sicht auf den gesamten nördlichen Terrassenbereich erheblich ein. Wenn man sich dort in den schattigen Bereich zwischen zwei Lichtquellen stellte, wurde man so gut wie unsichtbar.
    Hart brauchte nichts weiter zu tun, als eine Telefonnummer zu wählen, dann würde der Sprengstoff, der rund um Victors Oberkörper befestigt war, seine Existenz beenden. Es würde nichts von ihm übrig bleiben, abgesehen von seinem abgetrennten Kopf, weitgehend unversehrt und mit aufgerissenen Augen.
    Er wandte sich wieder Francesca zu, damit Hart und Coughlin nicht merkten, wohin er starrte, und womöglich seine Gedanken errieten. Sie lehnte mit dem unteren Rücken an dem Mäuerchen und stützte sich zusätzlich noch mit den Ellbogen darauf ab. Von der gegenüberliegenden Straßenseite aus bot sie vermutlich einen entspannten Anblick, aber Hart und Coughlin konnten ihr auch nicht ins Gesicht sehen. Ihr Mund stand offen, und sie hatte die Augen weit aufgerissen, damit sie ihr nicht zufielen.
    »Shampanskoye«, sagte Victor. »Das Zeug ist stärker, als man glaubt.«
    »Mir geht’s prima«, sagte Francesca, nachdem sie ein paar Mal geschluckt hatte.
    »Lass uns ein bisschen in den Garten gehen«, schlug er vor und nahm ihre Hand.
    Er trat einen Schritt zurück und zog sie mit beiden Händen von dem Mäuerchen weg, dann lenkte er sie in die nördliche Hälfte der Terrasse.
    »Ich dachte, wir gehen in den Garten«, sagte sie mit leiser Stimme, als Victor mit ihr auf die nördlichste der drei Glastüren zuging.
    »Wir müssen dir erst mal einen Schluck Wasser besorgen, findest du nicht?«
    »Doch. Meine Kehle ist ganz trocken.« Sie fasste sich an den Hals.
    »Genau wie du gesagt hast.«
    »Wann … wann hab ich das gesagt?«
    Victor gab keine Antwort. Er nahm ihr die Hand von der Kehle und ging mit ihr in das Konferenzzimmer zurück. Sie kamen an dem Flügel vorbei, und Francesca strich mit den Fingern ihrer freien Hand über die glatte Oberfläche, während sie im Halbkreis durch den Raum schlenderten. Er hatte ihr einen Arm um die Hüfte gelegt, damit sie nicht stolperte, und warf einem groß gewachsenen Mann mit weißen Haaren, der Francescas halb geschlossene Augen und ihren leeren Gesichtsausdruck registrierte, einen wissenden Blick zu.
    Sie stieß mit der deutlich kleineren Frau des Weißhaarigen zusammen, sehr zu deren Entsetzen. Victor musste schnell reagieren, um Francesca wieder in die Senkrechte zu hieven, während der Mann seine Frau tröstete und sie festhielt.
    »Es tut mir wirklich sehr leid«, sagte Victor im Weggehen.
    Er nahm Francesca mit auf den Flur. Das Streichquartett fing gerade wieder mit dem ersten Satz von Rosamunde an. Victor hätte eigentlich etwas Abwechslung erwartet, aber vielleicht war Rosamunde ja das Lieblingsstück des Botschafters.
    Als sie den Musiksaal durchquerten, sagte ein Mann: »Ist alles in Ordnung?«
    Er war etwas über einen Meter achtzig groß, und seine roten Haare waren so kurz geschnitten, dass die Kopfhaut zwischen den einzelnen Strähnen zu erkennen war.
    »Alles bestens«, erwiderte Victor. »Sie hat nur ein bisschen zu viel getrunken.«
    »Habbich nich«, schaltete sich Francesca mit schwerer Zunge ein.
    »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«, erkundigte sich der Rothaarige.
    Victor schüttelte den Kopf. »Vielen Dank, aber es geht bestimmt gleich wieder.«
    Der Mann nickte, und Victor führte Francesca weiter. Er hätte sich zu gerne umgedreht, um zu erfahren, ob der Mann sie beobachtete, wollte aber das Risiko nicht eingehen, weil er ihm im Musiksaal schon aufgefallen war, mit leeren Händen und ohne mit jemandem zu plaudern.
    Auf der Treppe

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