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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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nahe genug sein. Die Explosion tötet alle Anwesenden im Umkreis von fünfzehn Metern, nicht fünf. Sie wird jeden Mann und jede Frau auf dieser Terrasse auslöschen. Wir werden ihn nicht bis dicht an Prudnikov heranführen, und wir werden auch nicht darauf warten, bis er selbst die Bombe zündet. Sobald er sich unter die Leute gemischt hat, die die Rede des Botschafters hören wollen, rufe ich seine Handynummer an und erledige das für ihn. Das mussten wir ihm ja nicht unbedingt auf die Nase binden.«
    Coughlin nickte. Die Logik war einleuchtend, und er war bereits ein wenig zuversichtlicher, das Geld tatsächlich zu bekommen. Dann fiel ihm etwas ein. »Aber dann ist doch Francesca noch bei ihm. Du wartest doch, bis Francesca außer Reichweite ist, bevor du die Bombe zündest, oder?«
    Hart schaute ihn an wie einen Vollidioten. »Was meinst du, wie würde es aussehen, wenn Francesca als Einzige die Explosion überlebt?«
    Coughlin überlegte kurz. »Ziemlich verdächtig.«
    »Richtig«, erwiderte Hart. Es klang fast wie eine Beleidigung. »Wir wollen doch nicht, dass ihr irgendjemand komplizierte Fragen stellt, oder?«
    Coughlin nickte zustimmend, aber als Hart den Blick abwandte, runzelte er in der Dunkelheit die Stirn. Er musste an Jaeger denken.
    Im Musiksaal wurde es immer voller, während immer mehr Gäste durch die Tür drängten. Victor musterte jeden Neuankömmling genau. Männer rückten ihre Fliegen und Kummerbunde zurecht. Frauen warfen prüfende Blicke in die hohen Wandspiegel. Viele Hände wurden geschüttelt und Luftküsschen verteilt. Italienische, russische und englische Gesprächsfetzen dröhnten Victor als dissonantes Klingeln in den Ohren. Er beherrschte alle drei Sprachen fließend, sodass bruchstückhafter Small Talk und Ausschnitte aus ernsthaften Diskussionen miteinander wetteiferten und die wunderschöne Musik des Streichquartetts übertönten. Sie hatten jetzt den letzten Satz von Rosamunde erreicht, Victors Lieblingssatz, und er wollte ihn noch so lange genießen, bis es Zeit war zu handeln. Aber manchmal brauchte man eben ein bisschen Geduld.
    Francesca winkte nach einem weiteren Glas Champagner. »So langsam finde ich Geschmack an dem Zeug«, sagte sie und nahm einen Schluck aus dem neuen Glas. Sie blickte auf ihre schmale, silberne Armbanduhr. »Nicht mehr lange, dann beginnt die Rede. Wie fühlst du dich?«
    Er antwortete nicht.
    »Du ziehst das doch durch, oder?«, flüsterte sie ihm zu, so leise, dass niemand es hören konnte.
    »Hast du etwa Angst, dass ich es nicht tun könnte?«
    »Nein«, entgegnete sie, »ich habe mehr Angst davor, was Dietrich deiner Frau und deinem Sohn antun könnte, falls du zu viel Schiss hast.«
    »Sehe ich denn so aus, als hätte ich Schiss?«
    »Nein, das ist ja das Problem. Du siehst überhaupt nicht aus wie jemand, der sich demnächst in die Luft sprengen will.«
    »Das ist bestimmt das Beruhigungsmittel.«
    »Trotzdem, ich hätte nicht gedacht, dass es so gut wirkt.«
    »Wie gesagt, du brauchst dir um mich keine Sorgen zu machen. Ich werde tun, was ich tun muss.«
    »Falls du irgendwas versuchen willst, dann solltest du dir klarmachen, dass das überhaupt keinen Zweck hat. Ich bleibe die ganze Zeit bei dir, bis du bei Prudnikov auf der Terrasse bist. Dann können Hart und Coughlin jeden deiner Schritte beobachten. Sie merken es sofort, wenn du versuchst abzuhauen. Und wenn die Bombe nicht hochgeht oder Prudnikov zu weit entfernt ist, dann merken sie das auch. Ein einziger Anruf bei Leeson genügt, und Dietrich schneidet Lucille und Peter in Stücke.«
    »Glaubst du denn, ich wüsste das alles nicht?«
    »Und«, fuhr sie fort, als hätte er gar nichts gesagt, »wenn ich dich auch nur einen Moment aus den Augen verliere, bevor die Rede anfängt, dann rufe ich Hart an, noch bevor du draußen bist. Du würdest es nicht mal mit einem Hubschrauber rechtzeitig bis zur Mühle schaffen.«
    »Auch das ist mir vollkommen klar. Ihr habt das Ganze sehr gut organisiert.«
    »Ich finde sogar, wir haben das ausgezeichnet organisiert. Der Plan ist perfekt, auch wenn ich mich da selber loben muss.«
    »Das ist eine interessante Einschätzung. Nach meiner Erfahrung ist ein Plan niemals perfekt. Sobald die ersten Kugeln fliegen, geht alles schief.«
    »Du bist ja ein richtiger Pessimist, was?« Sie blickte in ihr Glas. »Also, das muss man den Russen lassen: Sie brauen ein starkes Zeug. Gehen wir ein bisschen herum, ja?« Sie reichte ihm die Hand. Er ergriff sie

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