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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition)
Autoren: Tom Wood
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hoch und machte ihre Armbanduhr los. Sie sah ihm zu, ohne etwas zu sagen. Er strich ihre Haare nach hinten und wickelte sie zu einem Dutt zusammen. Die Uhr diente als Haarband, damit der Dutt nicht verrutschte. Es würde nicht allzu lange halten, aber das musste es auch nicht. Sie hob die Hand und wollte die Uhr wieder abnehmen.
    »So siehst du hübscher aus«, sagte er.
    Sie lächelte und ließ die Arme sinken.
    »Wir müssen jetzt los«, sagte er.
    »Okay.«
    Er wusste, dass ihm noch ungefähr zwölf Minuten blieben, bevor er die nächste Meldung absetzen musste. Solange Francesca nicht ohnmächtig wurde, war das kein Problem. Sie wurde immer beeinflussbarer, während die Droge ihr Bewusstsein in Besitz nahm. Er war zuversichtlich, dass sie ihm den Code ohne zu zögern verraten würde, wenn er sie das nächste Mal fragte.
    Sie schien zwar aus eigener Kraft stehen zu können, aber trotzdem hielt er ihre Hand fest und legte ihr einen Arm um die Hüfte. Dann bugsierte er sie von der Toilette hinaus in den Flur. Dort begegneten sie einem Mann. Es sah aus, als sei er zufällig gerade vorbeigekommen, aber Victor wusste, dass er auf sie gewartet hatte. Der Mann war etwas über einen Meter achtzig groß und hatte kurz geschorenes, rotes Haar.
    »Ist alles in Ordnung?«, erkundigte sich der Mann zum zweiten Mal und im selben Tonfall wie schon vor der Tür des Musiksaals.
    Victor nickte. »Ja, aber ich muss sie jetzt nach Hause bringen.«
    Der Russe kam näher. Sein Gesichtsausdruck war genauso gelassen wie seine Körpersprache, aber seine Augen starrten Victor durchdringend an. »Dürfte ich bitte einmal Ihre Einladungen sehen?«
    »Wir sind doch schon am Eingang kontrolliert worden.«
    »Ich würde sie trotzdem gerne noch einmal sehen«, sagte der Mann.
    »Ich habe wirklich keine Zeit für so was. Sie muss nach Hause ins Bett.«
    »Selbstverständlich«, stimmte der Mann zu. Dann trat er noch etwas näher. »Aber erst, wenn ich mir Ihre Einladungen angesehen habe.«
    »Also gut«, sagte Victor. Er wühlte in Francescas Handtasche, bis er sie gefunden hatte, und gab sie dem Russen.
    Dieser warf einen Blick auf die Einladungen und sagte: »Wie heißen Sie, bitte?« Bevor Victor etwas sagen konnte, fügte er hinzu: »Lassen Sie die Dame antworten.«
    »Sie ist betrunken.«
    »Bin ich nicht«, sagte Francesca. »Ich bin …«
    »Ist schon okay«, unterbrach Victor. »Der Sicherheitsbeamte möchte nur unsere Namen wissen. Er möchte, dass du ihm sagst, wie wir heißen. Warum sagst du ihm nicht einfach, was er wissen muss?«
    »Ich bin Francesca.«
    »Nachname?«, hakte der Russe nach.
    »Leone.«
    »Und wer ist der Gentleman, der Sie begleitet?«
    Nimm den Namen, der auf der Einladung steht, nicht den, unter dem du mich kennst. Victor legte alle Kraft, die er hatte, in diesen Gedanken. Sag George Hall .
    Francesca sagte: »Das ist Felix.«
    Der Russe starrte Victor an und ließ nicht locker: »Felix weiter?«
    »Kooi.«
    Victor blinzelte nicht. Der Russe auch nicht.
    »Ich muss Sie bitten mitzukommen, mein Herr«, sagte der Russe. Seine rechte Hand schwebte in der Nähe seiner Hüfte. Victor erkannte, dass die rechte Seite seines Jacketts etwas tiefer hing als die andere.
    »Ich habe mir fast gedacht, dass Sie so etwas sagen würden.«
    Der Russe behielt seine undurchdringliche Miene bei. Er bat Victor mit einer Handbewegung den Flur entlang. Victor gehorchte.
    »Wo gehen wir denn hin?«, wollte Francesca wissen.
    »Wir machen einen kleinen Spaziergang. Keine Angst.«
    »Okay.«
    Er ging mit langsamen Schritten in die Richtung, die der Rothaarige ihm gezeigt hatte. Er hatte keine Eile. Der Russe war wenige Meter hinter ihm. Er wusste, dass er ihn aufmerksam beobachtete. Er war ein Mitarbeiter des SVR , zuständig für die Sicherheit der Botschaft. Er wusste genau, was er tat.
    Jetzt flüsterte der Mann etwas. Seine Stimme war so leise, dass Victor nichts verstehen konnte, aber er wusste auch so, dass der Mann den Zwischenfall meldete. Ob das eine reine Formalität war oder ob es bedeutete, dass sie gleich von einem Empfangskomitee erwartet wurden, war völlig unklar. Völlig klar dagegen war, dass er für so etwas jetzt überhaupt keine Zeit hatte.
    Der Russe entsperrte mit einer Schlüsselkarte eine unbeschriftete Tür und bedeutete Victor, sie aufzumachen und den Raum zu betreten. Er ließ Francesca den Vortritt, folgte ihr aber unmittelbar auf den Fersen. Der Raum war eine Art Büro. Es lag in einem der abgesperrten Flure,
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