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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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und die jungen Männer kamen oft nach Andorra, um ein bisschen Dampf abzulassen. Abgesehen davon, dass sie betrunken waren, sahen sie einigermaßen harmlos aus, aber Lucille war froh, dass sie die Babysitterin nicht allein gelassen hatte. Sie spürte die Blicke der drei auf sich und dem Mädchen ruhen, aber Männer waren nie besonders dezent, schon gar nicht junge Männer, die getrunken hatten.
    Der Bus hielt an und fuhr wieder los. Lucille winkte der Babysitterin nach.
    Die jungen Männer standen immer noch da. Sie hatten sich ein wenig verteilt. Wahrscheinlich warteten sie auf den nächsten Bus. Sie sah sie nicht an, drehte sich um und wollte sich auf den Weg nach Hause machen, zu Peter.
    »He«, rief einer der Männer.
    Sie reagierte nicht, aber er streckte beide Arme aus und versperrte ihr den Weg.
    »Entschuldigen Sie, bitte«, sagte sie. Ihr Herz raste.
    »He«, rief der Mann hinter ihr noch einmal.
    »Ich möchte nach Hause gehen.«
    »Ich will doch bloß mit dir reden.«
    Sie drehte sich um. »Ich habe einen kleinen Jungen. Er wartet auf mich.«
    »Du hast ihn alleine gelassen?«
    Der Sprecher war der Älteste der drei, aber auch höchstens fünfundzwanzig. Er hatte ein glattes Gesicht und Akne an den Schläfen.
    »Ich muss nach Hause«, sagte Lucille. »Bitte.«
    Er kam näher, und sie wich zurück, bis sie gegen den anderen prallte.
    »Warum kommst du nicht mit?«, sagte der junge Mann mit der Akne. »Wir könnten ein bisschen Spaß haben.«
    »Ich fange gleich an zu schreien.«
    In seinen jungen Augen lag ein gehässiger Ausdruck. »Glaubst du, dass dir das was nützen würde?«
    Sie gab ihm eine Ohrfeige.
    Ohne nachzudenken. Tat es einfach.
    Erschüttert starrte er sie einen Augenblick lang an. Seine Wange war rot.
    Sein Schlag streckte sie zu Boden. Sie spürte keinen Schmerz, weil sie mit dem Kopf auf den Bürgersteig prallte. Am Rand ihres Gesichtsfelds wurde es dunkel. Die Bilder verschwammen, und die Geräusche wurden seltsam distanziert. Trotzdem hörte sie, wie sich Schritte näherten.
    Sie lag auf dem Rücken, konnte nicht aufstehen und drehte den Kopf zur Seite. Ein Mann überquerte die Straße.
    »Das war vollkommen überflüssig.« Seine Stimme war ein tiefes Knurren.
    Er war groß und breitschultrig und blond. Irgendwie kam er ihr bekannt vor, aber sie konnte sein Gesicht nicht richtig erkennen.
    »Sie hat mich geschlagen«, erwiderte der Soldat mit den Pickeln, »da habe ich zurückgeschlagen. Auge um Auge.«
    »Aber mit unterschiedlichem Ergebnis«, gab der blonde Mann zurück.
    Der junge Soldat wollte gerade etwas erwidern, da ohrfeigte ihn der Blonde. Der Knall war laut wie Donner. Es sah aus, als würde der Soldat rückwärtsfliegen, dann prallte er gegen den Wetterschutz der Bushaltestelle und sackte zu Boden.
    Der blonde Mann sagte: »Jetzt haben wir Gleichstand.«
    Lucille war immer noch benommen. Sie sah, wie der junge Mann aufsprang. Aus seiner zur Faust geballten Hand ragte eine Messerklinge hervor. Er stürzte sich auf den blonden Mann. Dieser wich zur Seite aus, packte die Messerhand und rammte die Klinge bis zum Heft in die Brust des jungen Mannes. Dieser hielt den Griff immer noch fest umklammert.
    Er schrie auf und sank auf die Knie.
    Der Blonde sah die beiden anderen an, die völlig erstarrt dastanden. »Ihr müsstet schon längst weg sein.«
    Schnell und ohne einen Moment des Zögerns schlang er dem einen Soldaten den Arm um den Hals. Dann legte er ihm die andere Handfläche auf die Stirn und machte etwas, was Lucille nicht genau sehen konnte. Jedenfalls hörte sie gleich darauf ein ekliges Knacken, und der Soldat sackte zu Boden, als seien seine Knochen schlagartig geschmolzen.
    Der dritte Soldat – der, mit dem Lucille zusammengestoßen war – rannte los. Sie konnte ihn nicht sehen, aber sie hörte seine schweren Schritte. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie zu, wie der blonde Mann in aller Ruhe das Messer aus der Brust des knienden Soldaten zog, die Klinge packte, sich umdrehte und warf.
    Sie hörte es über sich hinwegpfeifen. Einen Augenblick später verstummten die schweren Schritte. Stattdessen ertönten ein dumpfer Aufprall und ein Klappern.
    Der junge Mann mit den Akne-Schläfen weinte. Er drückte beide Hände auf das Loch in seiner Brust und lag immer noch auf den Knien, schaukelte vor und zurück. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor.
    Der blonde Mann trat zu Lucille und zog seine blutverschmierten Latexhandschuhe aus. Die hatte sie vorher gar nicht

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