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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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bemerkt. Er stopfte sie in eine Tasche und half ihr auf die Füße. Sie konnte stehen, wenn auch nur unter großer Mühe. Er hielt sie fest, damit sie nicht umkippte.
    »Mein Sohn …«, presste sie hervor.
    »Ich weiß«, sagte der blonde Mann. »Ich bringe dich zu ihm.«
    Der Soldat mit der Akne fiel nach vorn und lag jetzt mit dem Gesicht im Rinnstein. Seine Haut war schneeweiß, und seine Augen blickten regungslos ins Nichts.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte der blonde Mann.
    Lucille hielt sich an ihm fest, weil sie keine Kraft in den Beinen hatte und die Welt ständig hin und her schwankte. Die Straße war abwechselnd scharf und unscharf. Ihr Kopf fing an wehzutun. Sie merkte, dass ihr Kopf an der Stelle, wo sie auf den Bürgersteig geprallt war, feucht war.
    »Es ist nichts Schlimmes«, sagte der blonde Mann, als sie sich an den Kopf fasste, »aber du hast eine Gehirnerschütterung.«
    »Diese Männer …«, sagte sie. »Sie haben sie umgebracht.«
    Er gab keine Antwort, sondern brachte sie in ihr Haus und setzte sie auf die unterste Treppenstufe. Dann holte er die Wohnungsschlüssel aus ihrer Manteltasche.
    »Ich bin in einer Minute zurück«, sagte er. »Warte hier.«
    »Peter …«
    »Ich bringe ihn zu dir.«
    Sie hörte ihn die Treppe hinaufsteigen und versuchte aufzustehen, aber ihre Knie wollten ihr Gewicht einfach nicht tragen, und so fiel sie immer wieder zurück auf die Treppe. Kurze Zeit später hörte sie ihn wieder herunterkommen, und dann ging er an ihr vorbei. Er hatte Peter im Arm. Peter schlief tief und fest.
    Der blonde Mann trat hinaus auf die Straße.
    Lucille geriet in Panik. Sie zwang sich aufzustehen, stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und folgte ihm. Der blonde Mann ging mit Peter auf dem Arm zu einem weißen Lieferwagen, der am Straßenrand abgestellt war. Sie taumelte ihm nach und konnte sich gerade noch an einem Laternenpfahl festhalten, sonst wäre sie gestürzt. Das Entsetzen, das sie empfand, war stärker als alle Kopfschmerzen.
    Der Mann legte sich Peter über die Schulter, damit er die Heckklappe des Transporters öffnen konnte, dann kletterte er mitsamt ihrem Sohn hinein.
    »Peter …«
    Sie stieß sich von dem Laternenpfahl ab, um genügend Schwung zur Überquerung des Bürgersteigs zu haben. Dann musste sie sich an dem Lieferwagen festhalten, um nicht auf die Straße zu taumeln. Der blonde Mann tauchte wieder auf und hüpfte aus dem Wagen.
    »Ich helfe dir«, sagte er.
    Er hielt sie an der Hüfte fest und setzte sie auf die Ladefläche. Dann nahm er ihre Waden und schwang sie herum, sodass sie ebenfalls im Laderaum lagen.
    »Es tut mir leid, dass er dich geschlagen hat. Ich habe jedenfalls bestimmt nichts dergleichen von ihm verlangt.«
    »Was?«
    »Ich wollte die drei eigentlich bloß verjagen. Damit du mir vertraust.«
    »Was?«
    »Ich hatte nie die Absicht, sie umzubringen. Aber wenigstens weißt du jetzt, dass man mich besser nicht verärgern sollte.« Er betrachtete ihren Kopf und dann ihr Gesicht. »Du brauchst nicht genäht zu werden, das ist gut. Die Gehirnerschütterung geht bald wieder vorbei. Ein paar Tage lang hast du noch eine rote Stelle im Gesicht, aber keine Angst, es wird dich niemand sehen.«
    »Warum sind Sie …?«
    »Geh jetzt zu Peter.«
    Sie linste in den dunklen Laderaum und sah Peter am hinteren Ende auf einer Matratze liegen. Sie rutschte auf ihn zu, dann drehte sie sich noch einmal zu dem Mann um.
    Lucille hielt den Atem an, während er die beiden Hecktüren zuklappte, erst die eine, danach die andere. Sie hörte, wie ein Sicherungsriegel zugeschoben wurde.
    Dann kroch sie in völliger Dunkelheit zu Peter und zog ihn an sich. Er rührte sich nicht, sondern atmete immer noch tief und regelmäßig. Sie hielt ihn fest an sich gedrückt. Dann spürte sie, wie der Lieferwagen schaukelte, als der blonde Mann die Fahrerkabine bestieg. Der Boden fühlte sich weich und schwammig an. Genau wie die Wände. Sie stand auf und hieb mit der Faust gegen die hintere Tür, aber es gab kein Geräusch. Auf dem Boden und an den Seitenwänden war es das Gleiche. Sie drückte mit dem Finger dagegen, und sie versanken in einer dicken Schaumstoffschicht.
    Der Motor wurde gestartet, und der Transporter fuhr los.
    Lucille legte sich neben Peter auf die Matratze und fing an zu weinen.

Kapitel 28
    Provinz Latium, Italien
    Bei seinem letzten Aufenthalt in Italien hatte Victor sich eine Auszeit genommen, um sich von den Folgen einer Kugel zu erholen, die eine Kerbe in

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