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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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welligen, dunklen Haare kreuz und quer über das Gesicht.
    »Wo ist Leeson?«, fragte Victor, als er in Hörweite war.
    Die Frau drehte sich um und sah ihn an. Dazu legte sie den Kopf ein wenig in den Nacken, damit die Hutkrempe ihr nicht mehr im Weg war. Nachdem sie ihn identifiziert hatte, stand sie auf. Das Kleid ließ ebenso viel nackte Haut sehen, wie es verhüllte, und brachte gleichzeitig ihre Figur zur Geltung.
    »Bist du überrascht, mich zu sehen, Felix?«, sagte sie, während sich im Schatten ihres Huts ein Lächeln ausbreitete. Ihre Augen waren hinter einer dunklen Sonnenbrille versteckt. Ihre malvenfarbenen Lippen leuchteten.
    »Ich bin überrascht, dass die Würgemale an deinem Hals so schnell verblasst sind.«
    Der Hut verbarg ihr Stirnrunzeln, aber Victor wusste, dass es da war. »Ja, tja«, erwiderte sie, »es ist schon verblüffend, was man mit ein bisschen Zeit und ein wenig Make-up alles erreichen kann.«
    »Schön, dass keine bleibenden Schäden zurückgeblieben sind.«
    »Ist das vielleicht deine Art zu sagen, dass es dir leidtut? Denn eine Entschuldigung habe ich nicht gehört.«
    »Ich habe dir die Makarov zurückgegeben, oder etwa nicht?«
    »Ich hatte nicht vor, sie zu benutzen. Und ich weiß, dass du das weißt.«
    »Trotzdem. Mit einer Waffe im Gepäck ist es immer schwierig, Freundschaften zu schließen.«
    Sie lachte kurz auf. »Sagt der Mann, der mich beinahe erwürgt hätte. Du hast Glück, dass ich Männer nicht nach dem ersten Eindruck beurteile. Ich schätze, du warst einfach ein bisschen nervös.«
    »Und, wie soll ich dich nennen?«
    »Francesca natürlich. So heiße ich tatsächlich. Ich halte nicht viel von Versteckspielchen.«
    Victor hob eine Augenbraue. »Dein Kleid lässt da keine Zweifel aufkommen.«
    Sie grinste.
    »Wo ist Leeson?«
    Sie spielte die Beleidigte. »Jetzt sag bloß nicht, dass er dir lieber wäre als ich.«
    »Am liebsten wäre es mir gewesen, ich hätte dich nie wiedergesehen, Francesca. Ich habe gehofft, dass du meinen Rat annimmst und deine Karriereplanungen noch einmal überdenkst.«
    »Immer die gleiche Leier, was?« Sie lächelte, konnte ihre Verärgerung jedoch nicht ganz verbergen.
    Er beachtete ihre Reaktion nicht. »Dieses Leben ist garantiert nicht das, was du willst.«
    »Und woher willst du so genau wissen, was ich für ein Leben haben will?«
    »Niemand, der eine Wahl hat, würde das wollen.«
    »Wer sagt, dass ich eine Wahl habe?«
    »Du stellst pausenlos Gegenfragen. Warum? Weil du dich verteidigen willst. Und du willst dich verteidigen, weil du dich für dieses Leben entschieden hast und ich diese Entscheidung infrage stelle.«
    Sie stieß den Atem aus und wandte für einen Moment den Blick von ihm ab. »Du bist wirklich ganz schön arrogant, weißt du das?«
    »Habe ich unrecht?«
    »Ich etwa?«
    »Eine Frau in deinem Alter hat schon eine ganze Menge erlebt …«
    Francesca schüttelte den Kopf und unterbrach ihn: »Arrogant und dazu noch Kavalier …«
    »Eine Frau in deinem Alter hat schon eine ganze Menge erlebt«, wiederholte Victor. »Und eine Frau, die so attraktiv ist wie du, braucht das, was jetzt kommen würde, nicht. Du bist …«
    »Glaub ja nicht, ich würde meine Meinung über dich so schnell ändern. So leicht lasse ich mich nicht manipulieren, Felix.«
    »Du bist kultiviert und intelligent …«
    »Hmm, schon besser. Mehr davon.«
    »Du hast andere Möglichkeiten«, sagte Victor. »Es ist noch nicht zu spät, dem Ganzen den Rücken zuzukehren.«
    »Siehst du, ich wusste doch, dass hinter dieser eisigen Fassade ein Hauch von Gentleman wohnen muss.«
    »Du spielst das gefährlichste aller Spiele, Francesca. Jetzt ist es noch nicht zu spät umzukehren, aber eines Tages wird es zu spät sein.«
    Sie lachte. »Eigentlich bist du sogar ganz süß, weißt du das?«
    »Wo ist Leeson?«, wiederholte er seine Frage.
    Francesca lächelte erneut und blieb stumm. Sie genoss ihre Macht. »Besorgen wir uns noch etwas zu trinken, okay? Ich bezahle, und du revanchierst dich dafür mit ein paar Komplimenten.«
    »Ich bin nicht in Stimmung.«
    »Och, jetzt sei doch kein Spielverderber. Ich hätte am liebsten einen Cocktail, groß und geheimnisvoll.«
    »Wo?«
    Sie stieß einen übertriebenen Seufzer aus und deutete ohne hinzusehen auf den Hafen.
    »Auf einem Boot?«, hakte Victor nach.
    »Nein, du Dummerchen.« Jetzt drehte sie sich um und zeigte über den Hafen hinweg aufs offene Meer hinaus. »Da drüben.«

Kapitel 27
    Andorra la Vella,

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