Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)
außerhalb, hatte etwas Tröstliches. Dass ich jedoch etwas in mir hatte? Dieses Wissen flößte Furcht ein. Und dennoch durfte mich diese Entdeckung nicht weiter überraschen, vor allem nicht, wenn ich die Tätowierung berücksichtigte. Sonya nickte. »Ja, natürlich. Aber es muss etwas an dieser Kombination sein, das für Strigoi abstoßend ist. Dies könnte der Schlüssel zu all unserer Arbeit sein!«
Zu meiner Überraschung kam Adrian einige Schritte auf mich zu. Er zeigte jetzt eine Anspannung, die fast etwas … Beschützendes hatte.
»Ihr wisst also, dass in Alchemistenblut Magie enthalten ist«, sagte er. »Das ist keine Überraschung. Fall abgeschlossen. Was wollt ihr jetzt noch von ihr?«
»Fürs Erste eine weitere Probe«, antwortete Sonya eifrig. »Von der ursprünglichen Phiole, die ich genommen habe, ist nach dem Abschluss sämtlicher Tests nichts mehr übrig geblieben. Es mag seltsam klingen, aber es wäre auch nützlich, wenn ein Moroi … na ja, wenn ein Moroi Ihr Blut kosten und feststellen könnte, ob es für ihn genauso abstoßend ist wie für Strigoi. Frisches Blut wäre ideal, aber selbst ich mache mir nicht vor, ich dürfte Sie bitten, einen Moroi von Ihnen trinken zu lassen. Wir sollten einfach eine Probe benutzen und … «
»Nein«, unterbrach ich sie. Entsetzt stolperte ich zurück. »Auf gar keinen Fall. Ob aus dem Hals oder einer Phiole – nie und nimmer werde ich mein Blut dafür hergeben, dass es jemand kosten kann. Wissen Sie, wie … verkehrt das ist? Ich weiß, Sie machen das ständig bei Spendern, aber ich bin keiner. Ich hätte Ihnen die erste Probe überhaupt nie geben sollen. Ich bin bei alldem völlig überflüssig. Geist ist der Schlüssel. Lee ist der Beweis dafür, dass ehemalige Strigoi diejenigen sind, die Sie untersuchen müssen.«
Sonya ließ sich von meinem Ausbruch aber nicht beeindrucken. Sie bedrängte mich weiter, obwohl ihr Ton jetzt sanfter war. »Ich verstehe Ihre Angst, aber denken Sie an die Bedeutung! Wenn etwas in Ihrem Blut Sie resistent gegen Strigoi macht, dann könnten Sie unzählige Leben retten.«
»Alchemisten sind nicht resistent«, widersprach ich. »Diese Tätowierung beschützt uns nicht, wenn Sie darauf hinauswollen. Glauben Sie, dass es in unserer ganzen Geschichte keine Alchemisten gegeben hat, die in Strigoi verwandelt wurden?«
»Na ja, natürlich«, räumte sie ein. Ihre Worte kamen verzögert, was mich ermutigte.
»Also ist die Magie, die Sie in mir gespürt haben, irrelevant. Genau wie die Tätowierung. Alle Alchemisten haben sie. Vielleicht haben wir einen schlechten Geschmack, aber Alchemistenblut hat nichts mit einer Verwandlung in Strigoi zu tun. Es geschieht uns trotzdem.« Ich schwafelte, aber das war mir jetzt egal.
Sonya war verwirrt, während sie im Geiste die Implikationen dieser Neuigkeit durchging. »Aber haben denn alle Alchemisten schlecht schmeckendes Blut? Falls das aber zutrifft, wie könnte ein Strigoi sie dann ausleeren?«
»Vielleicht ist das von Person zu Person verschieden«, sagte ich. »Oder vielleicht sind einige Strigoi auch härter im Nehmen als andere. Ich weiß es nicht. Aber wie dem auch sei, nicht auf uns müssen Sie sich konzentrieren.«
»Es sei denn, es ist etwas Besonderes an Ihnen«, überlegte Sonya laut.
Nein. Das wollte ich nicht. Ich wollte nicht untersucht und hinter Glas gesperrt werden, so wie Keith. Das durfte nicht passieren. Ich betete, dass sie nicht sah, welche Angst ich hatte.
»An ihr ist sehr viel besonders«, bemerkte Adrian trocken. »Aber ihr Blut steht nicht zur Debatte. Warum bedrängst du sie immer weiter?«
Sonya funkelte Adrian an. »Nicht aus egoistischen Gründen, und das weißt du! Ich will unser Volk retten. Ich will unser aller Volk retten. Ich will nicht miterleben müssen, wie neue Strigoi geboren werden. Niemand sollte so leben.« Ein gehetzter Ausdruck trat in ihre Augen, als sie von einer Erinnerung gepackt wurde. »Diese Blutgier und der völlige Mangel an Mitgefühl mit einer anderen lebenden Kreatur … niemand kann sich vorstellen, wie das ist. Man ist hohl. Ein wandelnder Albtraum, und doch … es ist einem einfach egal … «
»Komische Einstellung«, bemerkte Adrian, »wenn man bedenkt, dass du absichtlich zur Strigoi geworden bist.«
Sonya erbleichte, und ich fühlte mich hin- und hergerissen. Ich wusste Adrians Verteidigung zu schätzen, aber gleichzeitig tat mir Sonya auch leid. Sie hatte mir in der Vergangenheit erklärt, dass die Instabilität
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