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Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Titel: Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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aber die Verwechslung bedeutete nichts Gutes für ihn. Ich hatte seine Clubkleidung richtig eingeschätzt. Mein brauner Rock und die elfenbeinfarbene Bluse schienen für ein Vorstellungsgespräch passender zu sein.
    »Das ist Adrian«, sagte ich und zeigte auf ihn. »Ich bin nur seine Schwester und zur moralischen Unterstützung hier.«
    »Sehr freundlich von Ihnen«, sagte Janet leicht perplex. »Nun, wollen wir uns dann miteinander unterhalten, Adrian?«
    »Darauf können Sie wetten«, erwiderte er und erhob sich. Er machte Anstalten, ihr zu folgen, und ich sprang auf.
    »Adrian«, flüsterte ich und hielt ihn am Ärmel fest. »Du willst die Wahrheit sagen? Tu’s da drin. Schmücke nichts aus und stell keine verrückten Behauptungen auf, wie zum Beispiel, dass du Bezirksstaatsanwalt bist.«
    »Kapiert«, sagte er. »Wird sofort umgesetzt.«
    Im Hinblick auf das sofort hatte er recht. Fünf Minuten später tauchte er schon wieder auf.
    »Ich nehme nicht an«, bemerkte ich, sobald wir im Wagen saßen, »dass sie dir den Job allein aufgrund deines Aussehens gegeben hat?«
    Adrian hatte ins Leere gestarrt, jetzt schenkte er mir jedoch ein breites Lächeln. »Na, na, Sage, du Süßholzrasplerin!«
    »Das habe ich nicht gemeint! Was ist passiert?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich habe die Wahrheit gesagt.«
    »Adrian!«
    »Ich meine es ernst. Sie hat mich gefragt, was meine größte Stärke sei. Ich habe gesagt, mit Leuten zurechtzukommen.«
    »Das ist nicht schlecht«, gab ich zu.
    »Dann hat sie mich nach meiner größten Schwäche gefragt. Und ich habe erwidert: ›Wo soll ich anfangen?‹«
    »Adrian!«
    »Hör auf damit, meinen Namen so auszusprechen. Ich habe ihr die Wahrheit gesagt. Als ich beim vierten Punkt angekommen bin, hat sie mir erklärt, ich könne gehen.«
    Ich stöhnte und widerstand dem Drang, mit dem Kopf aufs Lenkrad zu schlagen. »Ich hätte dich vorbereiten sollen. Das ist eine Standardfangfrage. Du solltest so was antworten wie: ›Ich nehme mir meine Arbeit zu sehr zu Herzen‹ oder ›Ich bin ein Perfektionist‹.«
    Er schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. »Das ist doch völliger Schwachsinn. Wer würde so was sagen?«
    »Leute, die Jobs kriegen.«
    Da wir jetzt zusätzlich Zeit hatten, tat ich mein Bestes, ihn für das nächste Vorstellungsgespräch mit Antworten auszustatten. Tatsächlich hatte er ein Gespräch bei Spencer’s – vorher hatte ich nämlich Trey dazu gebracht, an einigen Fäden zu ziehen. Während Adrian hinten mit jemandem redete, suchte ich mir einen Tisch und bestellte einen Kaffee. Nach etwa fünfzehn Minuten kam Trey zu mir.
    »Ist das wirklich dein Bruder?«, fragte er.
    »Ja«, antwortete ich und hoffte, überzeugend zu klingen.
    »Als du gesagt hast, er suche nach einem Job, hab ich mir eine männliche Version von dir vorgestellt. Ich habe geglaubt, er wollte die Tassen nach der Bestellung markieren.«
    »Worauf willst du hinaus?«, fragte ich.
    Trey schüttelte den Kopf. »Ich will darauf hinaus, dass du besser nach weiteren Stellen Ausschau halten solltest. Ich war gerade hinten und habe ihn mit meiner Chefin reden hören. Sie hat ihm vom Abwasch erzählt, den er jeden Abend erledigen müsse. Darauf hat er etwas über seine Hände und körperliche Arbeit erzählt.«
    Ich war nicht der Typ, der fluchte, aber in diesem Moment wünschte ich, ich wäre es gewesen.
    Das letzte Vorstellungsgespräch fand in einer trendigen Bar in der Innenstadt statt. Ich war davon ausgegangen, dass Adrian wahrscheinlich jeden Drink auf der Welt kannte, und hatte für den Lebenslauf eine falsche Qualifikation aufgeführt und behauptet, er habe einen Kurs als Barkeeper absolviert. Diesmal blieb ich im Wagen und schickte ihn allein hinein, weil ich dachte, dass er hier die besten Chancen haben würde. Zumindest würde sein Äußeres passen. Als er zehn Minuten später herauskam, war ich entsetzt.
    »Was denn?«, fragte ich. »Wie konntest du dieses Vorstellungsgespräch vermasseln?«
    »Als ich reinkam, sagte man mir, der Chef sei am Telefon und werde einige Minuten brauchen. Also habe ich mich hingesetzt und mir einen Drink bestellt.«
    Diesmal legte ich die Stirn tatsächlich aufs Steuerrad. »Was hast du bestellt?«
    »Einen Martini.«
    »Einen Martini.« Ich hob den Kopf. »Du hast vor einem Vorstellungsgespräch einen Martini bestellt.«
    »Es ist eine Bar, Sage. Ich hab mir gedacht, die fänden das in Ordnung.«
    »Nein, hast du nicht!«, rief ich. Die Lautstärke meiner

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