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Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Titel: Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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sich zu verabschieden. Ich würde sie vermissen, und sie sollte wissen, dass …
    »Warum hast du mir das angetan?«, fragte sie, bevor ich auch nur ein Wort herausbekam. »Weißt du, wie sehr du mich gedemütigt hast?«
    Ich war einige Sekunden lang sprachlos. »Ich … wovon redest du? Ich habe versucht … «
    »Du hast mich als unfähig hingestellt!«, unterbrach sie mich. Ich war erstaunt, Tränen in ihren Augen glitzern zu sehen. »Du hast pausenlos davon gesprochen, dass ich keine Erfahrung hätte und nicht mit dem fertig werden könnte, was ihr tut, du und Dad! Ich habe vor all diesen Alchemisten wie eine Idiotin dagestanden. Und dann auch vor Keith.«
    »Keith Darnell brauchst du nicht unbedingt zu beeindrucken«, sagte ich schnell und versuchte, meinen Ärger zu beherrschen. Angesichts ihrer hitzigen Miene seufzte ich und ging im Geiste noch einmal das Gespräch im Arbeitszimmer durch. Ich hatte doch nicht versucht, Zoe schlecht aussehen zu lassen, sondern vielmehr alles tun wollen, was ich konnte, damit ich weggeschickt wurde. Ich hatte keinen Schimmer gehabt, dass sie es so aufnehmen würde. »Hör mal, ich hab nicht versucht, dich in Verlegenheit zu bringen. Ich hab bloß versucht, dich zu beschützen.«
    Sie stieß ein raues Lachen aus, und der Ärger klang aus dem Mund einer so sanften Person wie Zoe seltsam. »So nennst du das also? Du hast sogar selbst gesagt, dass du versucht hast, befördert zu werden!«
    Ich verzog das Gesicht. Ja, das hatte ich gesagt. Aber ich konnte ihr kaum die Wahrheit erzählen. Kein Mensch kannte den wahren Grund, weshalb ich Rose geholfen hatte. Es bekümmerte mich, meinesgleichen zu belügen, insbesondere meine Schwester – aber ich konnte jetzt nichts tun. Wie gewöhnlich hatte ich das Gefühl, zwischen den Stühlen zu sitzen. Also wich ich der Bemerkung aus.
    »Es war dir nie bestimmt, Alchemistin zu werden«, stellte ich fest. »Auf dich warten dort draußen bessere Dinge.«
    »Weil ich nicht so klug bin wie du?«, fragte sie. »Weil ich nicht fünf Sprachen spreche?«
    »Das hat nichts damit zu tun!«, blaffte ich. »Zoe, du bist wunderbar, und du würdest wahrscheinlich eine großartige Alchemistin abgeben! Aber glaub mir, das Leben der Alchemisten … damit willst du nichts zu tun haben.« Ich wollte ihr erklären, dass sie es hassen würde. Ich wollte ihr erklären, dass sie niemals für die eigene Zukunft verantwortlich sein oder die Chance bekommen würde, je wieder ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Aber mein Pflichtgefühl hinderte mich daran, und ich blieb stumm.
    »Ich würde es machen«, sagte sie. »Ich würde helfen, uns vor Vampiren zu beschützen … wenn Dad es so wollte.« Ihre Stimme zitterte ein wenig, und ich fragte mich plötzlich, was ihrem Verlangen, Alchemistin zu werden, tatsächlich Nahrung verlieh.
    »Wenn du Dad näherkommen willst, such dir eine andere Möglichkeit. Die Sache der Alchemisten mag eine gute sein, aber sobald man drin ist, gehört man ihnen.« Ich wünschte, ich hätte ihr erklären können, wie es sich anfühlte. »Du willst dieses Leben nicht.«
    »Weil du es ganz für dich allein willst?«, fragte sie scharf. Sie war etliche Zentimeter kleiner als ich, aber in eben diesem Augenblick von solchem Zorn und solcher Wildheit erfüllt, dass sie den ganzen Raum zu vereinnahmen schien.
    »Nein! Ich will nicht – du verstehst nicht«, antwortete ich schließlich. Ich wollte entnervt die Hände hochwerfen, hielt mich jedoch zurück, wie immer.
    Der Blick, den sie mir zuwarf, ließ mich fast erstarren. »Oh, ich glaube, ich verstehe sogar ganz genau.« Sie drehte sich abrupt um, rannte zur Tür hinaus und blieb dabei trotzdem leise. Ihre Angst vor unserem Vater war noch stärker als ihre Wut auf mich.
    Ich starrte die Stelle an, wo sie gestanden hatte, und fühlte mich schrecklich. Wie konnte sie gedacht haben, ich versuchte wirklich, allen Ruhm einzuheimsen und sie schlecht dastehen zu lassen? Weil du genau das gesagt hast, bemerkte eine Stimme in meinem Kopf. Ich nahm an, dass es der Wahrheit entsprach, aber ich hatte nie erwartet, dass es sie kränken würde. Niemals hatte ich gedacht, dass sie Interesse daran hatte, Alchemistin zu werden. Selbst jetzt noch fragte ich mich, ob sie sich nicht eher wünschte, an etwas teilzuhaben und unserem Vater ihre Tüchtigkeit zu beweisen, als tatsächlich für diese Aufgabe ausgewählt zu werden.
    Was auch immer ihre Beweggründe waren, jetzt ließ sich nichts mehr daran ändern. Mir

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