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Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Titel: Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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und ihn damit aufgezogen, dass er in der Gegenwart von Moroi erstarre. Aber jetzt, im Angesicht von Albträumen, wusste ich genau, wie er sich gefühlt hatte. Ich hatte kein Recht, jemanden dafür zu verurteilen, dass ihm sämtliches vernünftige Denken abhandenkam, wenn er mit seinen größten Ängsten konfrontiert wurde.
    Daher glaube ich, dass Keith, wäre er hier gewesen, verstanden hätte, warum Moroi für mich keine gar so große Sache mehr waren. Denn verglichen mit Strigoi wurden – plötzlich – die kleinen Unterschiede zwischen Mensch und Moroi vernachlässigbar. Nur ein einziger Unterschied zählte noch, der Unterschied zwischen den Lebenden und den Toten. Diese Grenze war es, die uns voneinander trennte, eine Grenze, auf deren einer Seite Adrian und ich fest zusammenstanden – jenen gegenüber, die sich auf der anderen Seite befanden.
    Ich hatte schon früher Strigoi gesehen. Damals hatten sie mich nicht direkt bedroht. Außerdem waren Rose und Dimitri in der Nähe gewesen, die mich jederzeit beschützt hätten. Und jetzt? Niemand war hier, der uns retten konnte. Nur wir selbst.
    Es waren nur zwei, aber es hätten ebenso gut zweihundert sein können. Strigoi operierten auf einem so andersartigen Niveau als wir Übrigen, dass nicht sehr viele von ihnen nötig waren, um das Gleichgewicht völlig zu verschieben. Beides waren Frauen und sahen aus, als seien sie in den Zwanzigern gewesen, als sie Strigoi geworden waren. Wie lange das zurücklag, konnte ich nicht erraten. Lee hatte die ganze Zeit über voller Inbrunst darüber gesprochen, dass man als Strigoi für immer jung war. Doch als ich diese beiden Ungeheuer vor mir hatte, sah ich in ihnen keine jungen Frauen. Sicher, oberflächlich betrachtet mochten sie jugendlich erscheinen, aber dieses Bild wurde durch Bösartigkeit und Verfall verschandelt. Ihre Haut mochte faltenlos sein, aber sie war von einem kränklichen Weiß, viel weißer als die eines jeden Moroi. Die rot geränderten Augen, die uns lüstern musterten, funkelten nicht vor Leben und Energie, sondern eher in einer unheiligen Art von Wiederbelebung. Diese Leute waren wahrhaft widernatürlich.
    »Entzückend«, sagte die eine Frau, die einen blonden Kurzhaarschnitt hatte. Ihre Gesichtsstruktur brachte mich auf den Gedanken, dass sie vor ihrer Verwandlung ein Dhampir oder ein Mensch gewesen sein könnte. Sie musterte uns auf die gleiche Weise, wie ich die Katze, die zu meiner Familie gehörte, häufig hatte Vögel beobachten sehen. »Und genau wie beschrieben.«
    »Sie sind soooo hübsch«, gurrte die andere, ein lüsternes Grinsen auf dem Gesicht. Ihre Körpergröße verriet, dass sie einst eine Moroi gewesen war. »Ich weiß nicht, welchen ich zuerst will.«
    Die Blondine warf ihr einen warnenden Blick zu. »Wir werden teilen.«
    »Wie beim letzten Mal«, stimmte die andere Frau zu und warf eine Mähne gelockten, schwarzen Haares über eine Schulter.
    »Nein«, sagte die erste. »Beim letzten Mal hast du beide umgebracht. Das war kein Teilen.«
    »Aber ich habe dich anschließend von beiden trinken lassen.«
    Bevor sie etwas erwidern konnte, erholte sich Lee plötzlich und taumelte auf die blonde Strigoi zu. »Wartet, wartet! Dawn. Du hast es mir versprochen. Du hast versprochen, mich erst zu erwecken, bevor du etwas anderes unternimmst.«
    Jetzt wandten die beiden Strigoi ihre Aufmerksamkeit Lee zu. Ich war noch immer erstarrt, noch immer außerstande, mich zu bewegen oder wirklich zu reagieren, während ich diesen Kreaturen der Hölle so nahe war. Aber irgendwie gelang es mir trotzdem, durch das lastende, überwältigende Entsetzen, das mich umgab, ein schwaches, unerwartetes Mitleid für Lee zu empfinden. Natürlich war – angesichts der Situation – auch ein wenig Hass dabei, aber im Wesentlichen hatte ich schreckliches Mitgefühl mit jemandem, der wahrhaft glaubte, sein Leben sei bedeutungslos, wenn er seine Seele nicht für eine hohle Unsterblichkeit opferte. Nicht nur das, er tat mir auch leid, weil er tatsächlich glaubte, er könne diesen Kreaturen vertrauen, dass sie bereit wären, ihm zu geben, was er wollte. Denn während ich sie betrachtete, war mir absolut klar, dass sie überlegten, ob sie jetzt eine dreigängige Mahlzeit zu sich nehmen sollten oder nicht. Vermutlich war Lee der Einzige, der das nicht begriff.
    »Bitte!«, flehte er. »Du hast es versprochen. Rette mich! Mach mich wieder zu dem, der ich war!«
    Ich konnte auch nicht umhin, den kleinen roten Fleck auf seinem

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