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Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Titel: Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Gesicht zu bemerken, wo ich ihn geschlagen hatte, und gestattete mir einen Anflug von Stolz darauf, war aber nicht so dreist zu glauben, dass ich über irgendwelche erwähnenswerten Kampftechniken verfügte, um mich aus dieser Situation zu befreien. Die Strigoi waren viel zu nah und unsere Fluchtmöglichkeiten verschwindend gering.
    »Ich weiß, wo es mehr gibt«, fügte er hinzu. Langsam zeigte sich Unbehagen auf seinem Gesicht, weil seine Retterinnen seine Träume nicht sofort wahr werden ließen. »Einer ist jung – ein Dhampir.«
    »Ich hatte schon seit einer ganzen Zeit keinen Dhampir mehr«, erklärte die Strigoi mit dem gelockten Haar beinahe sehnsüchtig.
    Dawn seufzte. »Mir ist es eigentlich egal, Jacqueline. Wenn du ihn erwecken willst, nur zu. Ich will lediglich diese beiden. Er spielt für mich keine Rolle.«
    »Dann bekomme ich den Dhampir ganz für mich allein«, warnte Jacqueline sie.
    »Schön, schön«, erwiderte Dawn. »Beeil dich einfach.«
    Lees Gesicht wurde so strahlend, so glücklich … Es war ekelerregend. »Danke«, sagte er. »Ich bin dir so dankbar! Ich habe so lange darauf gewartet, dass ich nicht glauben kann, dass – ahh!«
    Jacqueline war so schnell, dass ich kaum bemerkte, wie es geschah. Im einen Moment stand sie noch in der Tür, im nächsten hatte sie Lee gegen den Fernsehsessel gepresst. Lee stieß einen halb erstickten Schrei aus, als sie ihm in den Hals biss, einen Schrei, der bald verstummte. Dawn schloss die Tür und schubste uns vorwärts. Ich zuckte bei ihrer Berührung zusammen.
    »Also«, sagte sie erheitert. »Wir wollen uns das doch ganz genau ansehen.«
    Weder Adrian noch ich reagierten. Wir gingen einfach ins Wohnzimmer. Ich riskierte einen Blick auf Adrian, vermochte aber nur wenig zu erkennen. Ganz allgemein konnte er seine wahren Gefühle gut verbergen, daher hätte es mich wohl nicht überraschen sollen, dass er abgrundtiefe Angst genauso leicht zu kaschieren in der Lage war. Weder mit seinem Gesichtsausdruck noch mit Worten sprach er mir Ermutigung zu, was ich tatsächlich irgendwie erfrischend fand. Denn diese Situation konnte wirklich kein gutes Ende nehmen.
    Ganz nah und gezwungen, bei Jacquelines Übergriff zuzuschauen, erkannte ich jetzt den glückseligen Ausdruck, der sich über Lees Gesicht gelegt hatte. Es war das Schrecklichste, was ich je miterlebt hatte. Ich wollte die Augen fest zusammendrücken oder mich umdrehen, aber irgendeine Kraft, die sich meiner Kontrolle entzog, zwang mich, das schauerliche Spektakel weiterzuverfolgen. Ich hatte noch nie zuvor einem Vampir bei der Nahrungsaufnahme zugesehen, weder einem Moroi noch einem Strigoi. Aber jetzt verstand ich, warum Spender wie Dorothy sich so willig darauf einließen. Endorphine wurden in Lees Blutkreislauf freigesetzt, Endorphine, die sehr stark waren und ihn daher gegen die Tatsache, dass sein Leben aus ihm abfloss, blind machten. Stattdessen existierte er in einem Zustand der Glückseligkeit, verloren in einem chemischen Rausch. Oder vielleicht dachte er auch einfach daran, wie glücklich er sein würde, sobald er wieder ein Strigoi wäre, falls man unter diesen Umständen überhaupt zu einem bewussten Gedanken fähig war.
    Ich verlor jegliches Gefühl dafür, wie lange es dauerte, Lee leerzutrinken. Jeder Moment war qualvoll für mich, so als erlitte ich den Schmerz, den Lee fühlen sollte. Die Prozedur schien eine Ewigkeit zu dauern, und doch haftete dem Ganzen auch ein merkwürdiger Ausdruck von Schnelligkeit an. Es fühlte sich falsch an, dass ein Körper so schnell leergetrunken werden konnte. Jacqueline sog stetig und hielt nur einmal inne, um zu bemerken: »Sein Blut ist nicht so gut, wie ich erwartet hatte.«
    »Dann hör doch auf«, schlug Dawn vor, der offenbar langweilig wurde. »Lass ihn einfach sterben und trink mit mir von diesen beiden.«
    Jacqueline machte ein Gesicht, als denke sie tatsächlich darüber nach, was mich wieder mal daran erinnerte, was für ein Narr Lee gewesen war, sein Vertrauen in diese beiden zu setzen. Nach einer Weile zuckte sie die Achseln. »Ich bin fast fertig. Und er soll mir wirklich diesen Dhampir besorgen.«
    Jacqueline fuhr weiter fort zu trinken, aber wie sie gesagt hatte, es dauerte nicht mehr lange. Inzwischen war Lee beinahe so bleich wie die Strigoi selbst, und seine Haut zeigte Anzeichen einer eigenartigen Überbeanspruchung. Er wirkte jetzt vollkommen reglos. Sein Gesicht schien in einem Grinsen erstarrt zu sein, das ebenso von Schock wie von

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