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Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Titel: Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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vielleicht landete. Während ich die Liste der in Amberwood angebotenen Sprachen überflog, zögerte ich und fragte mich, ob ich lügen sollte. Dann beschloss ich, dass ich all die Konjugationen und Tempora, die ich bereits gelernt hatte, wirklich nicht noch einmal durchkauen wollte.
    »Diese Sprachen beherrsche ich bereits alle«, erklärte ich Molly.
    Molly musterte mich skeptisch. »Alle? Hier sind fünf Sprachen aufgelistet.«
    Ich nickte und fügte hilfreich hinzu: »Aber Japanisch habe ich nur zwei Jahre studiert. Also nehme ich an, dass ich das noch etwas vertiefen könnte.«
    Molly kaufte es mir immer noch nicht ab. »Wären Sie bereit, Eignungstests abzulegen?«
    Und so kam es, dass ich den Rest des Nachmittags damit verbrachte, über Fremdsprachen zu schwitzen. So hatte ich den Tag nicht verbringen wollen, aber ich nahm an, dass es sich später auszahlen würde – und die Tests waren ein Klacks.
    Als ich drei Stunden später endlich mit allen fünf Sprachen fertig war, trieb mich Molly eilig aus dem Raum, damit ich mir meine Uniform anpassen ließ. Die meisten anderen neuen Schüler hatten das längst erledigt, und sie machte sich Sorgen, dass ich die Frau für die Anproben womöglich verpasst hätte. Ich ging, so schnell ich konnte, ohne die Flure entlangzurennen, und stieß beinahe mit zwei Mädchen zusammen, die um eine Ecke kamen.
    »Oh!«, rief ich und kam mir wie eine Idiotin vor. »Entschuldigung – ich bin spät dran für meine Anprobe … «
    Eine von ihnen lachte gutmütig. Sie war dunkelhäutig, hatte einen athletischen Körperbau und gewelltes, schwarzes Haar. »Mach dir deswegen keine Sorgen«, erwiderte sie. »Wir sind gerade an dem Raum vorbeigegangen. Sie ist noch da.«
    Das andere Mädchen hatte blondes Haar, das einen Ton heller war als meines. Sie trug es in einem hohen Pferdeschwanz. Beide besaßen die selbstverständliche Unbefangenheit jener, die sich in dieser Welt auskannten. Dies waren keine neuen Schülerinnen.
    »Mrs Delaney braucht bei den Anproben immer mehr Zeit, als sie glaubt«, sagte das blonde Mädchen wissend. »Jedes Jahr ist es … « Ihr klappte der Unterkiefer herunter, und ihre Worte erstarrten für einige Sekunden. »Woher … woher hast du das da?«
    Ich hatte keinen Schimmer, was sie meinte, aber das andere Mädchen bemerkte es bald und beugte sich näher zu mir heran. »Das ist ja umwerfend! Machen sie so was in diesem Jahr?«
    »Deine Tätowierung«, erklärte die Blondine. Ich musste immer noch ahnungslos gewirkt haben. »Wo hast du sie her?«
    »Oh. Das.« Geistesabwesend berührte ich meine Wange. »Aus, ähm, South Dakota. Wo ich herkomme.«
    Beide Mädchen wirkten enttäuscht. »Ich vermute, das wird der Grund sein, warum ich noch nie so eine gesehen habe«, bemerkte das dunkelhaarige Mädchen. »Ich hatte gedacht, Nevermore würde was Neues machen.«
    »Nevermore?«, wiederholte ich.
    Die Mädchen wechselten einen stummen Blick, wobei irgendeine Nachricht zwischen ihnen hin und her ging. »Du bist neu, nicht? Wie heißt du?«, fragte das blonde Mädchen. »Ich bin Julia. Das ist Kristin.«
    »Sydney«, erwiderte ich, immer noch verwundert.
    Julia lächelte wieder. »Iss morgen auf dem Ostcampus mit uns zu Mittag, okay? Wir werden dir alles erklären.«
    »Alles worüber?«, hakte ich nach.
    »Ist ’ne lange Geschichte. Für den Augenblick geh einfach zu Delaney rüber«, fügte Kristin hinzu und wandte sich zum Gehen. »Sie wird lange bleiben, aber nicht ewig.«
    Als sie gegangen waren, setzte ich meinen Weg fort – jetzt sehr viel langsamer – und fragte mich dabei, was das zu bedeuten hatte. Hatte ich gerade Freundinnen gefunden? Ich wusste wirklich nicht so genau, wie man so etwas in einer solchen Schule handhabte, aber diese ganze Begegnung hatte einen ziemlich seltsamen Eindruck auf mich gemacht.
    Mrs Delaney packte gerade ihre Sachen zusammen, als ich eintrat. »Welche Größe tragen Sie, meine Liebe?«, fragte sie, als sie mich in der Tür stehen sah.
    »Sechsunddreißig.«
    Eine Anzahl von Dingen wurden zutage gefördert: Röcke, Hosen, Blusen und Pullover. Ich bezweifelte allerdings, dass die Pullover viel benutzt wurden, es sei denn, ein verrückter, apokalyptischer Schneesturm traf Palm Springs. Amberwood war offenbar nicht besonders streng in dem Punkt, welches Ensemble die Schüler tragen sollten, solange es aus dem gebilligten Modepool stammte. Die Farben waren Burgunderrot, Dunkelgrau und Weiß, was meiner Ansicht nach irgendwie gut

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