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Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Titel: Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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einen Mann getötet hat.«
    »Er hat einen Moroi getötet, der Vasilisa überfallen hat, stimmt’s?« Es war bei meinem Verhör zur Sprache gekommen.
    »Ja«, antwortete Jill, in ihren eigenen Erinnerungen verloren. »Es war Selbstverteidigung – und er hat natürlich Lissa verteidigt. Aber alle waren schockiert darüber, dass er einen Moroi getötet hat. Wächter sollten das nicht tun, aber andererseits, du weißt schon, Moroi sollten auch nicht aufeinander losgehen. Egal, er wurde jedenfalls suspendiert. Niemand wusste, was man mit ihm anfangen sollte. Als ich … überfallen wurde, hat Eddie geholfen, mich zu beschützen. Später meinte Lissa, es sei dumm, ihn vom Dienst fernzuhalten, während er sich nützlich machen könnte. Und angesichts der Tatsache, dass Moroi auch hinter dem Angriff auf mich standen, sagte sie, alle müssten sich an die Vorstellung gewöhnen, dass Moroi der Feind seien. Hans – der Chef der Wächter bei Hof – hat am Ende zugestimmt und Eddie mit mir hergeschickt. Aber ich glaube, offiziell hat Eddie seinen Status noch nicht zurück. Es ist seltsam.« Jill hatte diese ganze Ansprache gehalten, ohne eine Pause einzulegen, und jetzt brach sie ab, um Luft zu holen.
    »Na ja, das wird bestimmt geregelt«, erwiderte ich in dem Versuch, beruhigend zu wirken. »Und mir scheint es ganz so zu sein, als bekäme er Punkte dafür, dass er eine Prinzessin am Leben erhalten hat.«
    Jill sah mich scharf an. »Ich bin keine Prinzessin.«
    Ich runzelte die Stirn und versuchte, mich an die komplizierten Moroi-Gesetze zu erinnern. »Der Prinz oder die Prinzessin ist das älteste Mitglied einer Familie. Da Vasilisa Königin ist, fällt der Titel doch an dich, oder?«
    »Auf dem Papier«, sagte Jill und wandte den Blick ab. Ihr Tonfall war schwer zu deuten, eine seltsame Mischung aus so etwas wie Bitterkeit und Kummer. »Ich bin aber keine Prinzessin, nicht so richtig. Ich bin nur jemand, der zufällig mit der Königin verwandt ist.«
    Jills Mutter war für eine kurze Zeit die Geliebte von Eric Dragomir gewesen, Vasilisas Vater, und sie hatte Jills Existenz jahrelang geheim gehalten. Erst vor kurzem war es herausgekommen, und ich hatte eine große Rolle dabei gespielt, Rose bei der Suche nach Jill zu helfen. Bei all dem, was in meinem eigenen Leben auf mich eingestürzt war, und dem Nachdruck, der auf Jills Sicherheit lag, hatte ich nicht viel Zeit darauf verwandt, mich zu fragen, wie sie sich an ihren neuen Status gewöhnt hatte. Das musste eine ernsthafte Veränderung ihres Lebensstils bedeutet haben.
    »Ich bin mir sicher, dass mehr dahintersteckt«, bemerkte ich sanft. Und fragte mich, ob ich bei diesem Auftrag viel Zeit damit verbringen würde, für Jill die Therapeutin zu spielen. Die Aussicht darauf, tatsächlich einen Vampir zu trösten, kam mir immer noch reichlich merkwürdig vor. »Ich meine, du bist offensichtlich wichtig. Alle haben sich viel Mühe gegeben, dich sicher hierherzubekommen.«
    »Aber tun sie es für mich?«, fragte Jill. »Oder tun sie es, damit Lissa den Thron behalten kann? Sie hat kaum ein Wort mit mir gesprochen, seit sie herausgefunden hat, dass wir Schwestern sind.«
    Dieses Gespräch bewegte sich auf gefährliche Gewässer zu, in zwischenmenschliche Bereiche, und ich wusste nicht so recht, wie ich damit umgehen sollte. Ich konnte mir nicht vorstellen, an Vasilisas oder Jills Stelle zu sein. Das Einzige, was ich genau wusste, war, dass es für keine von beiden leicht sein konnte.
    »Ich bin mir sicher, dass ihr an dir liegt«, meinte ich, obwohl ich keineswegs davon überzeugt war. »Aber es ist wahrscheinlich seltsam für sie – vor allem bei all den anderen Veränderungen in ihrem Leben. Lass ihr Zeit! Konzentrier dich zuerst auf die wichtigen Dinge – hier zu sein und am Leben zu bleiben.«
    »Du hast recht«, antwortete Jill. Sie legte sich wieder aufs Bett und starrte zur Decke empor. »Ich bin nervös wegen morgen, nervös, weil ich dann mit allen zusammen sein werde, den ganzen Tag in verschiedenen Kursen. Was ist, wenn sie etwas bemerken? Was, wenn jemand die Wahrheit über mich herausfindet?«
    »In der Orientierungsveranstaltung hast du dich gut geschlagen«, versicherte ich ihr. »Zeig einfach deine Reißzähne nicht. Und außerdem bin ich ziemlich geschickt darin, Leute davon zu überzeugen, dass sie nicht wirklich gesehen haben, was sie gesehen zu haben glauben.«
    Ihr dankbarer Gesichtsausdruck erinnerte mich unbehaglich an Zoe. Sie waren sich in vieler

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