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Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Titel: Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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worden, dass alles, was ich tat, einem größeren, praktischen Zweck dienen musste. Sport verstieß irgendwie gegen die übliche Lebensweise eines Alchemisten, weil er nur dem Spaß diente. Aber vielleicht war ein wenig Spaß ab und zu gar nicht so schlecht.
    »Nett, Melrose«, bemerkte Miss Carson, als sie vorbeischlenderte. »Wenn Sie Ihren Sport bis zum Winter aufschieben und in der Volleyballmannschaft spielen wollen, kommen Sie nachher zu mir.«
    »Gut gemacht«, lobte mich Micah und streckte mir die Hand entgegen. Ich schüttelte den Kopf und stand aus eigener Kraft auf. Zu meinem Entsetzen entdeckte ich eine Schramme auf einem meiner Knie, aber ich grinste trotzdem übers ganze Gesicht. Wenn mir irgendjemand vor zwei Wochen erzählt hätte, dass ich glücklich darüber sein würde, mich im Schmutz zu wälzen, hätte ich es nicht geglaubt. »Sie macht nicht besonders oft Komplimente.«
    Das war die Wahrheit. Miss Carson hatte Jill bereits etliche Male zugesetzt und hielt unser Spiel jetzt auf, um die schlaffe Haltung eines Mitspielers zu korrigieren. Ich nutzte die Pause, um Jill zu beobachten, deren Spiel weiterging. Micah folgte meinem Blick.
    »Das liegt wohl nicht in der Familie, hm?«, fragte er mitfühlend.
    »Nein«, murmelte ich. Mein Lächeln erlosch. Schuldgefühle durchzuckten mich, weil ich so voller Jubel über meinen eigenen Triumph gewesen war, während Jill offensichtlich zu kämpfen hatte. Es schien nicht fair.
    Jill wirkte immer noch erschöpft, ihr lockiges Haar war schweißnass. Rosige Flecken waren auf ihren Wangen erschienen und verliehen ihr ein fiebriges Aussehen. Es kostete sie offenbar alle Kraft, sich auf den Beinen zu halten. Merkwürdig, dass Jill solche Schwierigkeiten hatte. Ich hatte ein kurzes Gespräch mit angehört, in dem sie und Eddie über Kampf- und Abwehrtechniken diskutiert hatten, und das hatte mir den Eindruck vermittelt, Jill müsse ziemlich sportlich sein. Sie und Eddie hatten sogar davon gesprochen, später an diesem Abend noch trainieren zu wollen, und …
    »Die Sonne«, stöhnte ich.
    »Hm?«, fragte Micah.
    Ich hatte Stanton gegenüber meine Sorgen hinsichtlich der Sonne erwähnt, aber sie hatte das abgetan. Sie hatte lediglich geraten, dass Jill darauf achten solle, sich im Haus aufzuhalten – was Jill auch tat. Nur dass die Anforderungen der Schule sie natürlich dazu zwangen, einen Kurs zu belegen, der im Freien stattfand. Es war grausam, sie dazu zu zwingen, unter der prallen Sonne von Palm Springs Sport zu treiben. Ein Wunder, dass sie sich überhaupt noch auf den Beinen hielt.
    Ich seufzte und nahm mir vor, später die Alchemisten anzurufen. »Wir werden ihr ein ärztliches Attest beschaffen müssen.«
    »Wovon redest du?«, fragte Micah. Das Spiel hatte wieder angefangen, und er wechselte in die Position neben mir.
    »Oh, Jill. Sie … sie ist empfindlich gegen die Sonne. So eine Art Allergie.«
    Wie aufs Stichwort hörten wir Miss Carson von dem anderen Platz herüberrufen: »Melrose junior! Sind Sie blind? Haben Sie diesen Ball nicht direkt auf sich zukommen sehen?«
    Jill taumelte, nahm die Kritik jedoch unterwürfig hin.
    Micah beobachtete die beiden stirnrunzelnd, und sobald Miss Carson weitergegangen war, um an jemand anderem herumzumäkeln, schoss er aus der Formation und lief zu Jill hinüber. Hastig versuchte ich, sowohl seine als auch meine eigene Position abzudecken. Micah lief zu einem Jungen, der neben Jill stand, flüsterte ihm etwas zu und zeigte auf mich. Einen Moment später kam der Junge zu meiner Mannschaft herüber, und Micah nahm den Platz neben Jill ein.
    Als der Unterricht weiterging, begriff ich, was geschah. Micah war gut im Volleyball – sehr gut sogar. So gut, dass er seine Position und Jills verteidigen konnte. Ohne irgendwelche offenkundigen Schnitzer zu sehen, richtete Miss Carson ihre Aufmerksamkeit auf andere Spieler, und die Mannschaft behandelte Jill weniger feindselig. Als das Spiel zu Ende war, hielt Micah Jill am Arm fest und führte sie schnell zu einer schattigen Stelle. Ihrem Schwanken nach zu urteilen, war er offenbar alles, was sie aufrecht hielt.
    Ich wollte mich den beiden gerade anschließen, als ich neben mir laute Stimmen hörte.
    »Ich bekomme es heute Abend. Der Mann, mit dem ich geredet habe, schwört, dass ich dadurch zu einer Kanone werde.« Es war Slade, der Junge, der vorhin mit Trey gestritten hatte. Draußen in der Sonne und mitten im Spiel war es mir nicht aufgefallen, aber er war auch der Spieler

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