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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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Seifenstücke im Badezimmer stapeln, aber irgendetwas hat sie vor.«
    Frank ließ seinen Kaffee Kaffee sein und wartete fasziniert auf die Rückkehr des Mädchens. Jake saß stocksteif auf dem Sofa neben Mrs Mitchell und wartete … worauf?
    Irgendwo nebenan erklang das Geräusch einer Schublade, die auf den Boden geleert wurde, das Klappern von Gegenständen, dann wurde es still. Stampfende Schritte, als das Mädchen in einen anderen Teil des Hauses ging. Eine Tür ging auf. Schloss sich wieder.
    Emily kehrte mit einem Wasserball unter dem Arm ins Wohnzimmer zurück, in der Hand eine Schere und ein paar Filzstifte. Sie ging zur Stereoanlage, schaltete sie ein und startete den CD -Spieler. Die hochoktanige Musik von Johnny Puleo and his Harmonica Gang dröhnte in voller Lautstärke los.
    Mrs Mitchell beugte sich zu Jake und sagte ihm ins Ohr: »Sie liebt diese CD . Ich darf keine andere einlegen.« Es klang so, als wäre sie selbst nicht gleichermaßen begeistert von der Musik.
    Jake beobachtete gebannt das Mädchen.
    Emily setzte sich auf den Boden und klemmte sich den Ball zwischen die Beine. Sie drehte ihn herum wie ein Gemmologe auf der Suche nach einem Makel, und als sie fand, wonach immer sie gesucht hatte, stach sie die Schere in die dicke Gummihaut. Der Ball seufzte und hauchte sein Leben in einem langgezogenen Furz aus.
    Dann machte sich das kleine Mädchen mit ausdrucksloser Miene und Schere und Markerstiften an die Arbeit.

61
    Emily Mitchell brauchte elf Minuten für ihren chirurgischen Eingriff an dem Wasserball, während Johnny Puleo and his Harmonica Gang zur Begleitung ein musikalisches Tohuwabohu veranstalteten. Sie handelte schnell, ohne sich Zeit zum Nachdenken zu nehmen, und ihre Finger bearbeiteten die Haut des Balles geschickt wie ein chinesischer Schneider beim Maßnehmen. Für die meisten Menschen hätte es so ausgesehen, als steckte hinter ihrer Handlungsweise kein Plan, keine Absicht – nur der Fleiß einer Arbeitsbiene. Jake jedoch erkannte das tief im Selbst verankerte Talent von jemandem, der mit einer seltenen Gabe geboren worden ist, und es war eines der wenigen Male in seinem Leben, dass er begriff, warum die Leute, mit denen er zusammenarbeitete, ihn nicht verstanden – es mangelte einfach am passenden Wortschatz.
    Emily schlitzte den Gummi mit ihrer Schere auf und drehte die runzelige Haut mal hierhin, mal dorthin, und das alles, während sie Präzisionsschnitte in das elastische Material legte. Als sie fertig war, klebten ihr die dichten schwarzen Locken schweißnass an der Stirn, und die leuchtend gelbe Haarspange, die sie gehalten hatte, hing schief an ihrer Schläfe.
    Sie legte den Ball mit der bedruckten Seite nach unten auf dem Boden aus. Die Hunderte von kleinen Schnitten hatten ihn zu einer ebenen Fläche werden lassen, Myriaden von unregelmäßig geformten Stückchen, die durch dünne Gummifäden gerade eben zusammengehalten wurden. Jake erkannte in ihnen ein Miniaturmodell der unheimlichen kleinen Leinwände, die sich im Strandhaus gestapelt hatten. Die Teile waren nicht unabhängig voneinander, und ihre Gestalt hatte annähernd die Form eines schiefen Hummers mit seltsamen Klumpfüßen und einem deformierten Körper. Er bestand aus Tausenden von kleinen, zusammenpassenden Schuppen – von denen jede einen von Jacob Coleridges Klecksen des Wahnsinns repräsentierte.
    Sie machte einen letzten Schnipser und legte die Schere dann vorsichtig beiseite. Danach griff sie zu den Filzstiften und begann, ihr Werk zu kolorieren. Irgendwann hielt sie inne und stand auf, und Jake dachte schon, etwas sei schiefgegangen. Aber sie ging lediglich zum CD -Spieler und drückte die Wiederholungstaste.
    Â»Sie mag nur die ersten vier Songs«, erklärte Mrs Mitchell.
    Emily kehrte zu ihrem Werk zurück und machte sich wieder an die Arbeit, wie ein zum Kolorieren programmierter Hochleistungsroboter.
    Neun Minuten lang bemalte sie mit den Farbstiften die lose zusammenhängenden Gummiteile des Wasserballs, dann war sie fertig. Sie legte die Stifte neben der Schere auf den Boden und wandte sich wieder ihrem mit der Vorderseite nach unten liegenden Puzzle zu.
    Mrs Mitchell sah Jake achselzuckend an. »Ich denke, das war’s.«
    Jake betrachtete den Ball, der aussah wie ein Sezieropfer im Biologieunterricht.
    Mrs Mitchell bemerkte: »Sieht irgendwie aus wie die Teile in Ihrem

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