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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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weißen T-Shirts. An Müll gab es leere Scotch-Flaschen, Keksschachteln und Fischkonserven. Und natürlich ein paar Dutzend gelbe Teppichmesser.
    Â»Das ist gar nicht gut«, gab Kay mit einem langgezogenen, leisen Flüstern von sich.
    Â»Lass uns die Schlösser an meinem alten Zimmer und dem Arbeitszimmer meiner Mutter knacken.«
    Das Büro seiner Mutter war eine Momentaufnahme dessen, wie es ausgesehen hatte, als Jake damals wegging – und auch in den fünf Jahren davor hatte sich hier nichts verändert. Mehr als dreißig Jahre abgestandene Luft und Staub und Traurigkeit. Sein eigenes Zimmer war kahl und leer, als hätte dort überhaupt nie jemand gewohnt.
    Kay wischte sich die Handflächen an den Schenkeln ab. »Ich hole ein paar Mülltüten. Wir schlafen im Zimmer deines Vaters.«
    Jake sah ihr nach, während sie zur Treppe ging. Als sie an Jeremy vorbeikam, hob sie behutsam den Fuß, um über die unsichtbare Menschenmenge hinwegzusteigen, die er gerade mit seinem Auto niedermähte. Sobald sie außer Sicht war, wandte Jake den Kopf zu dem Schlafzimmer am anderen Ende des Korridors. Eine Frage lief als Endlosschleife durch seinen Kopf: Warum hat er die Tür verbarrikadiert?

26
    Hauser saß auf einem Hocker an der Frühstückstheke, die die Küche von dem offenen Raum abtrennte, aus dem der größte Teil des Erdgeschosses und der Galerie oben bestand. Steif hielt er den Stetson auf den Knien, während er stoisch den Finger um den Rand des Kaffeebechers gleiten ließ. Nach dem Gespräch mit Carradine fühlte er sich in Jakes Gegenwart wohler. Sie mussten einen Fall lösen. Aber erst wollte Hauser eine Entschuldigung loswerden.
    Jake stand hinter der Theke, an den Schrank mit den Schubladen voller unheimlicher kleiner Bilder gelehnt. Kay und Jeremy nahmen oben ein Bad. Unter das Geräusch des laufenden Wassers mischten sich die Klänge von Sesamstraßen -Liedern aus dem Radio, eine Art Ausgleich für Elmos mysteriöses Ertrinken.
    Â»Ich habe mit Carradine gesprochen.« Hausers Finger hörte auf, um den Rand des handgetöpferten Bechers zu streichen, und er hob den Blick.
    Jake, der gerade seinen Kaffee an die Lippen setzte, ließ die Tasse ein wenig sinken. »Hat er Ihnen etwas gesagt, das Sie nicht genauso gut von mir hätten erfahren können?«
    Hausers Anspannung löste sich ein wenig. »Es tut mir leid, Jake. Ich bin nicht daran gewöhnt, mit Außenseitern zu arbeiten. Es war ein Fehler.«
    Jake zuckte die Achseln. »Ich bin mir meiner Wirkung auf andere Menschen bewusst. Carradine hat Ihnen sicher gesagt, dass es hier um mehr geht als eine Art freudschen Wunschtraum, den Mörder meiner Mutter zu finden.«
    Hauser rutschte unbehaglich hin und her und hob die Hand. »Ich sagte nicht …«
    Â»Ich schon«, entgegnete Jake sehr ruhig. »Das ist kein unterbewusster Kreuzzug, um das Gleichgewicht im Universum wiederherzustellen und den verängstigten kleinen Jungen zu beruhigen, der immer noch in mir wohnt.«
    Â»Das klingt nach Therapeutengewäsch.«
    Â»Ist es auch. Ich habe eine Menge Zeit mit Leuten zugebracht, die sich beruflich die Probleme anderer Menschen anhören. Das musste ich. Ich hatte zu viel von meinem Leben damit vergeudet, zornig zu sein und mein eigenes Hausmittel dagegen anzuwenden.«
    Â»Alkohol?«
    Jake lachte. »Wenn ich richtig loslegte, war Alkohol das geringste meiner Laster.« Irgendetwas erlosch in Jakes Augen, und seine Pupillen reflektierten das Licht nicht mehr, das durch die großen Fenster hereinströmte. »Mit dem Alkohol plusterte ich mich nur in der Öffentlichkeit auf. Mein Problem ist, dass ich den Stoffwechsel meines alten Herrn geerbt habe. Mein LR -Wert ist im Keller – das heißt, ich reagiere kaum auf Alkohol –, aber das gilt für jede Droge, mit der ich meinen Körper traktiere.« Jake schüttelte den Kopf. »Und ich habe ihn mit allem traktiert, was Sie sich nur vorstellen können. Ich trage einen implantierten Herzschrittmacher, Mike. Ich habe so viel Heroin genommen, dass die Ärzte nicht sicher sind, ob mein Herz ohne mechanische Hilfe noch weiterschlägt. Ich habe schon zum Frühstück Speedballs genommen.«
    Der Sheriff verlagerte unbehaglich sein Gewicht. Er war eher daran gewöhnt, dass die Leute versuchten, ihre Geheimnisse vor ihm zu verbergen.
    Â»Wann immer mein Puls

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