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Bloody Mary.

Bloody Mary.

Titel: Bloody Mary. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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recht«, sagte der General laut und fragte sich, wie lange das wohl dauern mochte. Wenn sie sich aus dem Kostüm pellen müßte, wäre sie mehrere Stunden beschäftigt.
    Doch sie war im Nu wieder da. »Wirklich praktisch, dieses Loch da unten«, sagte sie, »doch wenn Sie mich fragen, könnte es noch ein bißchen geweitet werden, damit er die alte Oralbehandlung auch voll ausnutzen kann, verstehen Sie?« »Das kriegen Sie bestimmt irgendwie hin«, sagte Sir Cathcart, den mittlerweile ein leichter Ekel erfaßt hatte. »Wie bereits erwähnt, er hat eine ambivalente Einstellung zu Frauen und insbesondere ...«
    »Ach je, so einer ist er also?« unterbrach ihn Myrtle. »Heutzutage gibt es so viele von der Sorte, nicht wahr? Ich weiß nicht, was aus der Welt werden soll. Neulich erst hab ich zu meinem Manne gesagt ...«
    »Das glaube ich Ihnen gerne, aber bringen wir es hinter uns«, sagte der General gereizt. »Ich wollte gerade sagen, daß er ein echter Fesselungsfreak ist und sich vielleicht ein wenig wehrt, wenn er Sie hereinkommen sieht. Probleme wird es aber keine geben. Mein Mitarbeiter wird Ihnen zur Seite stehen.« »Aha, ein Pärchen also? Ich wußte gar nicht, daß es Pärchen sein sollten. Öfter mal was Neues, wie ich immer sage.« »Das glaube ich gern. Doch es ist nur ein Pärchen beteiligt, nämlich Sie und der junge Mann. Sobald Sie ihn pudelnackt haben, kann es bei ihm womöglich zu Erregungsschwierigkeiten kommen. Ja, wenn ich Sie so aufgedonnert sehe, bin ich mir fast sicher, daß er ...«
    »Das ist nun wirklich nicht nett von Ihnen, ehrlich«, sagte Myrtle. »Ich bin vielleicht nicht mehr so jung wie früher, aber ...«
    »Das nicht«, sagte der General rasch. »Sondern weil er Sie für eine Schwarze hält. Ich habe Ihnen doch gesagt, er ist Südafrikaner und hat Probleme mit schwarzen Frauen. Und genau deshalb geben wir uns für den armen Kerl so große Mühe. Und darum, liebe Myrtle, sind Sie genau die Richtige für ihn, nämlich eine reife und attraktive erfahrene Frau, die seine sexuelle Orientierung gründlich umkrempeln kann.«
    Myrtle Ransby plusterte sich auf. »Das ist natürlich was anderes. Ich wollte schon immer Schauspielerin sein«, sagte sie. »So ungeheuer kultiviert.«
    »Nun, ergreifen Sie die Gelegenheit beim Schopf. Zuerst werden Sie ihn als Schwarze zufriedenstellen, wobei er sich als Resultat seiner phobischen Reaktion zunächst ein wenig wehren mag. Doch dann werden Sie sich nach und nach in all Ihrer strahlenden Schönheit als die entzückende weiße Frau offenbaren, die Sie sind.«
    »Heißt das, ich darf mal wieder einen guten alten Striptease hinlegen? Oh, das gefällt mir echt. Man zieht sich gaaanz langsam aus und tanzt zwischendurch ein bißchen.« Sie verstummte und schien verwirrt. »Hat er denn einen Knebel im Mund? So wie die meisten Fesselungsfreaks?« »Aber natürlich«, sagte der General. »Das hätte ich erwähnen müssen. Wieso, gibt es da ein Problem?« »Tja, ich verstehe nicht, wie er mir das alte Hustenmittel geben kann, wenn er geknebelt ist.«
    »Wenn ich es recht bedenke, ist das allerdings ein Problemchen, aber irgendwie werden Sie schon eine Lösung finden. Improvisation, Sie verstehen schon. Schließlich hat er eine Nase und so was. Das gilt, solange Sie eine Schwarze sind. Sobald Sie sich als Weiße zu erkennen gegeben haben, können Sie auf den Knebel verzichten. Dann wird er Sie in dem Bereich so zufriedenstellen, wie er nur kann. Und noch eins: unter der Kapuze tragen Sie diesen kleinen Ohrhörer. Da ist ein winziger Empfänger drin, und ich werde Ihnen sagen, was Sie tun sollen, und dergleichen. Die benutzt man andauernd bei Filmdreharbeiten und im Fernsehen, verstehen Sie? Tja, mehr fällt mir im Moment nicht ein. Sie können jetzt die Latexklamotten ausziehen und wieder in Ihre Laméhose schlüpfen. Ganz bezaubernd, das muß ich wirklich sagen.«
    Myrtle Ransby verschwand hinter der Trennwand und brauchte viel länger, um aus ihrem Kostüm herauszukommen, als beim Ankleiden. Doch wenigstens mußte Sir Cathcart nicht wieder mit seinen Fingern zur Hilfe kommen. Statt dessen dachte er über die erforderliche Diskretion nach. Da ihm Dr. Osbert nicht persönlich bekannt war, konnte er nicht genau wissen, was dieser davon hielt, wenn man ihn in einem fremden Haus ans Bett fesselte und sexuellen Gefälligkeiten unterzog, die Myrtle ihm so selbstlos anbieten würde. Später einmal, wenn er erst die Videoaufnahme gesehen hatte, wäre es etwas anderes,

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