Bloody Mary.
er?«
»Auf Penisse.«
»Auf Penisse, meine Liebe? Sind Sie da sicher?« »Das hat man mir gesagt. Das ist doch nun echt ’ne ziemliche Nummer, schätze ich.«
»Das können Sie aber laut sagen«, bestätigte der General und nahm einen großen Schluck Whisky. Ein Mann, der Mrs.
Ndhlovo Briefe entlocken konnte, in denen sie für gewisse Masturbationstechniken die Verwendung von Avocados vorschlug, und der zudem auf Penisse stand, vereinte so viele sexuelle Neigungen auf sich, daß er vielleicht sogar die ältliche und überreife Myrtle Ransby attraktiv fand. »Was genau haben sie denn gesagt?« erkundigte er sich. »Und die Leute wußten doch hoffentlich nicht, wer Sie sind, oder?« »Aber nein, General, ich habe mich an Ihre Anweisungen gehalten. Daß ich von der Botschaft sei, aufgrund eines Visumantrags von Dr. Osbert anriefe und genaue Auskünfte über sein Spezialgebiet brauchte.«
»Und da sagte man Ihnen Penisse? Bestimmt wurden Sie veralbert. Der Kerl ist Fachmann für Verbrechen und Strafmaßnahmen. Er hat ein Buch über Tod durch den Strang geschrieben. Ist mir schleierhaft, was das mit Penissen zu tun hätte. Es sei denn ...« Er hielt kurz inne und grübelte nach. »Allerdings heißt es, man bekäme im Augenblick seines Todes eine Erektion und einen Orgasmus. Nicht daß das unter diesen Umständen ein großer Trost wäre.«
Die junge Frau warf einen Blick auf ihre Notizen. »Hier steht’s ja«, sagte sie. »Ich fragte nach seinem Spezialgebiet, und sie antworteten, er sei der Sir-Godber-Evans-Gedächtnis-Fellow, ein Kriminalstrafkundler und sehr penibel.« »Ach so«, sagte Sir Cathcart und war beruhigt. »Das hat aber nun rein gar nichts mit Penissen zu tun. P-E-N-I-B-E-L heißt soviel wie sorgfältig oder genau, und hat mit dem Wort P-E-N ... egal. Den Fehler kann ein Mädchen schon mal machen. Dann wollen wir mal sehen, was haben wir hier?« Er blätterte die Kopien von Purefoys Briefen durch, die ihm der Dekan gegeben hatte. »Da haben wir’s ja. Die amerikanische Gesellschaft zur Abschaffung grausamer und unmenschlicher Bestrafung. Deren Vorsitzender kommt im August nach England und würde gern Dr. Osbert kennenlernen, dessen Buch etc. pp. Unleserliche Unterschrift der Sekretärin. Das ist wohl genau das Richtige. Der Briefkopf läßt sich leicht nachmachen, und mit Umschlag und Briefmarke dürfte es keine Schwierigkeiten geben. Nun denn, meine Liebe, da Sie ja nun in Ihr hübsches Köpfchen gekriegt haben, daß penibel nicht direkt etwas mit Pillermännern zu tun hat, werden Sie in Kürze als hiesiges eingeschriebenes Mitglied der amerikanischen Gesellschaft zur Abschaffung grausamer und unmenschlicher Bestrafung das Treffen mit der Vorsitzenden vorbereiten und es kaum erwarten können, den ehrenwerten Dr. P. Osbert kennenzulernen, Verfasser von Fallstricke. Ich besorge mir bei Heffer’s ein Exemplar, und Sie ackern das dann durch. Das wird Ihnen doch wohl nicht besonders schwerfallen, oder?« »O Mann, General, es ist eine große Ehre, Ihnen behilflich zu sein«, sagte die Blondine. »Egal wobei, Sie müssen’s bloß sagen.«
»Wirklich sehr freundlich von Ihnen«, sagte der General, ging nach oben und fragte sich zum erstenmal, weshalb Amerikaner häufig solche Experten in den kompliziertesten Bereichen des Lebens, in einfachen Dingen wie beispielsweise Geographie aber völlige Ignoranten waren. Lag wohl an der Spezialisierung. Daran, und daß sie keine Europäer waren. Was nicht hieß, daß Myrtle Ransby intelligenter wäre. Gott allein wußte, was sie aus penibel gemacht hätte.
28
In Porterhouse gab es zahlreiche Anlässe, bei denen man den Eindruck gewinnen konnte, die maßlose Völlerei früherer Rektoren sei bis in die Gegenwart herübergerettet worden. Dies traf besonders auf Donnerstagabende zu. Donnerstags gab es immer ein exzellentes Dinner. Freitags war Fischtag; ursprünglich aus religiösen Gründen hatte es Fisch zum Mittag- und zum Abendessen gegeben, aber heute war es einfach eine Tradition, an der der Koch eisern festhielt. Doch da Fisch nicht sehr sättigend war und zu viele Gräten enthielt, als daß man sich große Brocken in den Mund stopfen könnte, sorgten die Fellows Donnerstag abends mit Fleisch und sättigenden Beilagen ordentlich vor. Und am zweiten Donnerstag nach Ostern standen immer Canards pressés à la Porterhouse auf dem Speiseplan. An jenem Donnerstag kam General Sir Cathcart D’Eath ins College, um zu speisen. »Muß mich doch mal wieder zugunsten
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