Bloody Mary.
interessierte sich die Frau offenbar für den Maiball. »Teilnehmen darf jeder, der eine Eintrittskarte gekauft hat«, erzählte ihr der Praelector, worauf sie ihm prompt versicherte, in diesem Jahr würden gewisse nicht näher spezifizierte Maßnahmen ergriffen, um die ungehobelteren Elemente fernzuhalten.
»Es soll ein fröhliches Fest sein«, sagte sie. »Die Auswahl des Personals können Sie getrost uns überlassen. Wir haben einige ausgezeichnete Catering-Firmen, die wir zur Verfügung stellen, wodurch wir der College-Verwaltung zusätzliche Arbeit ersparen. Und jetzt zur Unterbringung des Rektors.« Der Praelector hatte die Leute zum Rektorenhaus gebracht und dort allein gelassen.»Falls Sie mich brauchen, ich bin in meinem Zimmer«, sagte er.
Sie waren mehrere Stunden dort geblieben und wirkten zufrieden, als sie wieder gingen. »Wirklich ein angenehmes Haus. Und wie praktisch, wenn man einen Aufzug hat. Natürlich müssen neue Leitungen gelegt und ein paar zusätzliche Verbesserungen angebracht werden. In ein, zwei Tagen schicken wir einige Elektriker vorbei. Das College muß sich damit nicht befassen. Sie werden das Haus durch den Haupteingang betreten, in Begleitung von Bill hier. Er kennt sich mit so was aus.«
Bill war der größere der beiden Männer und sah aus, als wüßte er eine Menge über noch ganz andere Dinge. »Und könnten wir uns jetzt mal eben mit den Pförtnern unterhalten?«
Der Praelector hatte sie nach unten ins Pförtnerhaus begleitet und war in dem unangenehmen Bewußtsein in seine Wohnung zurückgekehrt, soeben die Bekanntschaft dreier Menschen gemacht zu haben, mit denen nicht gut Kirschen essen war. Es würde ein sehr seltsamer Maiball werden. Und als er an diesem Abend nach unten ging, um nachzusehen, ob Post in seinem Fach lag, war Walter ungewöhnlich gedrückter Stimmung gewesen.
»Verdammte Bullen«, sagte er mit einer für ihn untypischen Offenheit, als der Praelector wissen wollte, ob die Besucher lange geblieben waren. »Schreiben mir vor, wie ich meine Arbeit machen soll. In der Maiwoche wollen die hier bei Henry und mir irgendeinen Burschen unterbringen. Wozu soll das gut sein?«
»Vielleicht halten sie Ausschau nach Personen, die sich im Festtrubel ins College einschleichen, um zu stehlen«, antwortete der Praelector taktvoll. »Sie werden Ihnen bestimmt nicht in die Quere kommen.«
»Das möchte ich ihnen auch geraten haben. Hab genug zu tun, ohne daß sich hier haufenweise Polente rumtreibt. Die fallen auf wie Neger in Grönland, und unverschämt sind sie auch noch.« Sir Cathcart hätte dieser Einschätzung voll und ganz zugestimmt. An diesem Morgen waren zwei uniformierte Beamte und einer in Zivil ohne vorherige Anmeldung in einem Einsatzwagen vorgefahren, und ihr Auftreten hatte ihm überhaupt nicht gefallen. Sie hatten erklärt, ihnen läge die Anzeige einer Mrs. Ransby vor, und sie hätten Grund zu der Annahme, daß er ihnen behilflich sein könne. Sir Cathcart hatte versucht, das mit einem Lachen abzutun. »Sie dürfen nicht alles glauben, was Sie in den Zeitungen lesen. Eine völlige Entstellung der Tatsachen. In Wirklichkeit wollte sie mich erpressen.«
»Aha, Sir. Tatsächlich? Sie wollte Sie erpressen? Und wie hat sie das angestellt?« hatte der Sergeant in einem Tonfall gefragt, wie ihn der General von einem Polizisten noch nie gehört hatte.
Der Kripomann schwieg. Er stand einfach nur da, betrachtete angelegentlich die Möbel im Hausflur und schien sich für nichts zu interessieren. Er hatte etwas an sich, das Sir Cathcart – der sich vor dem Frühstück zwei Drinks genehmigt hatte – zutiefst zuwider war.
»Mrs. Ransby wollte Sie erpressen, und Sie waren nicht geneigt, sie zu bezahlen. Eine ganz natürliche Haltung, Sir, und darf man fragen, wie Sie auf ihre Forderungen – vermutlich verlangte sie einen Geldbetrag – reagierten?« »Ich sagte ihr, sie solle sich zur Hölle scheren«, antwortete der General. »Und ich wäre ehrlich gesagt froh, wenn auch Sie verschwinden und sich anderswo nützlich machen würden. Falls Sie noch irgend etwas mit mir besprechen möchten, lassen Sie sich einen Termin geben. Ich bin sehr beschäftigt und ...« Der Polizist in Zivil stellte sich vor. »Ich heiße Dickerson, Kriminalinspektor Dickerson, und ich habe hier einen Durchsuchungsbefehl für ein Gebäude an der Botanic Lane ...« Es war ein entsetzlicher Moment gewesen, und der weitere Vormittag wuchs sich zu einer regelrechten Katastrophe aus. Sir Cathcart
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