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Bloody Mary.

Bloody Mary.

Titel: Bloody Mary. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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dieses Erlebnis zu wiederholen. Außerdem seien die Frauen nicht der Rede wert, obwohl einige, wenn er es recht bedenke, so schlimm aussähen, daß ein Gespräch über sie vielleicht half, die Erinnerung an sie wieder loszuwerden. Aufgrund dieser Bemerkung – Goodenough fand die eine oder andere Stripperin recht attraktiv – machten sie, nachdem Purefoy praktisch gezwungen worden war, zwei doppelte Scotch zu kippen, als nächstes in einer Schwulenbar voller Transvestiten und in Leder gekleideter Männern halt, wo Purefoy von einer Person angefaßt wurde, die eine Lesbierin hätte sein können, aber wohl doch keine war. Inzwischen war Goodenough fast überzeugt, und was Purefoy von Goodenough hielt, ließ sich ohne das Wörtchen »fast« formulieren. Goodenoughs nächste Frage, die er, lässig an den Tresen gelehnt, stellte, setzte allem die Krone auf: »Interessieren Sie sich zufällig für Analerotik?«
    Purefoy wich ein paar hektische Schritte zurück und stieß gegen einen Mann in einem ledernen Stringtanga, der an dieser Begegnung offenbar Gefallen fand. »Verzeihung«, nuschelte Purefoy, der Goodenough immer noch mißtrauisch im Auge behielt.
    »Weshalb denn?« sagte der Mann in dem Ledertanga. »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.«
    Was in dem Fall zutraf. Purefoy Osbert amüsierte sich nämlich ganz und gar nicht. Der gesamte Abend war eine einzige Katastrophe gewesen. Ein Anwalt in einem zu hellen Anzug und grauen Wildlederschuhen hatte ihn in ein exorbitant teures Restaurant eingeladen und dort versucht, ihn mit einem riesigen superstarken Gin-Martini – den er glücklicherweise abgelehnt hatte – betrunken zu machen und hatte ihn dann während des Essens aufdringlich angestiert, wobei er sich offenbar vor allem für Purefoys Hände und den Mund interessierte. Anschließend, vermutlich um ihn kirre zu machen, hatte der Mann ihn in ein dreckiges Striplokal geschleppt, wo er mitansehen mußte, wie sich abstoßende Frauen aus ihren Klamotten wanden. Dann hatte er darauf bestanden, daß Purefoy in einer Bar voller Homosexueller zwei doppelte Whiskys kippte und auch noch gefragt, ob sich Purefoy für Analerotik interessiere. Kein Wunder, daß ihn dieser Drecksack schon den ganzen Abend lang so merkwürdig angeglotzt hatte. Purefoy wollte nicht bleiben und abwarten, was als nächstes geschah. Da mußte er seine Phantasie nicht lange bemühen. Und er konnte sich nun ziemlich genau denken, warum ihm das Stipendium in Porterhouse angeboten worden war, um das er sich gar nicht beworben hatte.
    Purefoy Osbert begab sich in Richtung Tür und hatte unterwegs noch mehrere unangenehme Begegnungen. Goodenough folgte ihm, doch Purefoy reichte es jetzt. »Lassen Sie das gefälligst«, sagte er drohend und ging rückwärts auf die Straße. »Bleiben Sie mir gefälligst vom Leib.« »Aber mein Lieber«, sagte Goodenough entschuldigend, »ich wollte doch nur ...«
    »Das kriegen Sie aber nicht, und damit basta. Keine Ahnung, wie Sie auf die Idee verfallen ... o doch, jetzt weiß ich’s. Meine verdammte Cousine ist schuld – das stellt sie sich unter einem lustigen Streich vor! Mein Gott, dafür wird sie mir bezahlen. Schleppt mich bis nach London.«
    »Niemand schleppt Sie, das versichere ich Ihnen«, sagte Goodenough. »Sie haben das offenbar in den falschen Hals gekriegt.«
    »Hab ich nicht«, erwiderte Purefoy ein wenig unartikuliert.
    Die beiden Scotch zeigten Wirkung. »Aber Sie kriegen gleich eins an den Hals ...« Er sah sich nach einer Waffe um und wurde fast von einem Taxi überfahren. Als er nach vorn torkelte, packte ihn Goodenough am Arm.
    Purefoy schüttelte ihn ab. »Damit das endgültig klar ist«, sagte er und ballte die Hand zur Faust. »Sie sind vielleicht eine verdammte Schwuchtel .... aber ich nicht, und wenn Sie mich noch mal anfassen, dann ...«
    Weiter kam er nicht. Vor ihm baute sich eine sehr große Person in einem grellkarierten Anzug auf. »Wen nennst du hier Schwuchtel?« fragte sie und landete umgehend einen K.o.- Schlag auf Purefoy Osberts Kinn. Goodenough fing Purefoy auf und hielt ein Taxi an.
    »Earls Court«, sagte er dem Fahrer und gab die Adresse von Veras Wohnung an. Als sie dort eintrafen, blutete Purefoys Nase nicht mehr, und er wußte gar nicht genau, was eigentlich passiert war. Sie nahmen den Fahrstuhl nach oben. »Ich bin wohl besser nicht mehr da, wenn er am Morgen aufwacht«, sagte Goodenough zu Vera, als sie Purefoy ins Bett gebracht hatten. »Der Abend war absolut

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