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Bloody Mary.

Bloody Mary.

Titel: Bloody Mary. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Sexualleben der beiden ausgesehen haben mochte. Er schleppte sich gedanklich fort von diesem unappetitlichen Thema, bemüht, sich weniger morbide auf den Tod des verfluchten Mannes zu konzentrieren. »Leider muß ich darauf hinweisen, daß es sich bei den Beweisen – die zweifellos ausreichen, mich zu überzeugen – nichtsdestotrotz um Indizienbeweise handelt, die keineswegs genügen werden, die Behörden jetzt noch zur Aufnahme neuer Ermittlungen zu bewegen. Wie Sie sehr wohl wissen, sind Bürokraten höchst lästig ...«
    »Keiner weiß besser als ich, wie lästig Bürokraten sein können, Mr. Lapline. Darauf muß man mich nicht hinweisen.« Sie hielt inne und beugte sich vor. »Und aus ebendiesem Grund habe ich mich für eine völlig neue Taktik entschieden.« Sie legte wieder eine Pause ein, damit sich Mr. Lapline fragen konnte, was diese Taktik für ihn bedeuten mochte. Sie ruckte mit ihrem Stuhl vorwärts. »Ich beabsichtige, in Porterhouse ein Sir-Godber-Evans-Gedächtnis-Fellowship ins Leben zu rufen. Zu diesem Zwecke werde ich dem College sechs Millionen Pfund spenden. Unterbrechen Sie mich nicht. Sechs Millionen Pfund. Nun, die wird man zweifellos annehmen, und Sie werden die nötigen Vereinbarungen treffen. Sie werden dafür sorgen, daß niemand erfährt, wer die Gönnerin und Sponsorin des von mir ausgewählten Fellows ist. Sie werden die Anwärter auf dieses Stipendium ermitteln ...«
    Die folgenden zwanzig Minuten hörte Mr. Lapline angestrengt zu, wobei seine Magenschmerzen immer übler wurden. Offensichtlich war sie wild entschlossen, den erfolgreichen Bewerber nach genau den Qualitäten auszuwählen, die dem Sir-Godber-Evans-Gedächtnis-Fellow in Porterhouse zu beträchtlicher Unbeliebtheit verhelfen würden. Selbst wenn der Mann nicht den schlüssigen Beweis antrat, daß Sir Godber ermordet worden war – und etwas anderes konnte sich Mr. Lapline gar nicht vorstellen –, mußten seine Nachforschungen die Fellows zutiefst irritieren. »Ich werde mein Bestes tun, Lady Mary«, versprach er bedrückt, als sie schwieg. »Ich werde mein Bestes tun.« Lady Mary bleckte lächelnd die Zähne. »Mein Bestes, Lapline, mein Bestes«, sagte sie. »Und verschwenden Sie keine Zeit. Ich werde jeden Kandidaten befragen, den Sie für geeignet halten, und Fehler verbitte ich mir. Sie haben mich bestimmt verstanden.«
    So war es. Als Mr. Lapline das Haus in Kensington verließ, hatte ihn eine gewisse Verzweiflung gepackt. Wieder in den Büros der Anwaltskanzlei Lapline & Goodenough, The Strand, London, angekommen, schluckte er noch eine Tablette und machte sich an die enorme und beinahe noch nie dagewesene Aufgabe, seinen Kompagnon zu konsultieren. Dies bereitete ihm alles andere als Vergnügen. Goodenoughs Spezialität war, sich um die weniger respektablen Mandanten der Kanzlei zu kümmern, besonders um jene, für deren Schwierigkeiten das Finanzamt oder, schlimmer noch, die Polizei zuständig war. Etliche Konkursschuldner führten – dank Goodenoughs Bemühungen – auch weiterhin ein erstaunlich luxuriöses Leben, und etliche Herren, die Mr. Lapline am liebsten hinter Gittern gesehen hätte, blieben auf freiem Fuße. Mr. Lapline hielt nichts von Goodenough. Für eine so renommierte Kanzlei war er nicht seriös genug.
    »Mein Lieber, Sie dürfen derartige Drohungen nicht ernst nehmen«, sagte Goodenough, als Mr. Lapline ihm von Lady Marys Forderungen berichtete. »Daß sie anscheinend so verrückt ist, eine Vendetta gegen den Dekan und den Obertutor fortzusetzen, sollte Sie mit großer Zufriedenheit erfüllen.«
    »Goodenough«, sagte Mr. Lapline streng, »der Ernst der Lage erfordert konstruktivere Beiträge als pure Frivolität. Falls ich ihren Anweisungen nicht haarklein nachkomme, geht sie zweifellos zu einer anderen Kanzlei. Was sollen wir tun?« Goodenough dachte über den flehentlichen Unterton dieser Worte nach und war zufrieden. Es wurde auch langsam Zeit, daß Lapline seine Leistungen für die Firma würdigte. »Tja, zuallererst müssen wir sie bei Laune halten«, sagte er. »Bei Laune halten?« wiederholte Mr. Lapline. »Sie bei Laune halten? Eine wie sie läßt sich nicht bei Laune halten. Sie verlangt rasches Handeln.«
    »Dann soll sie es kriegen. Wir machen irgendeinen gräßlichen Burschen ausfindig, den sie einfach akzeptieren muß, und lassen den Unhold auf Porterhouse los.«
    Mr. Lapline erschauerte. »Und wozu sollte das Ihrer Meinung nach gut sein? Außer daß man in ein Wespennest aus

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