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Bloody Mary.

Bloody Mary.

Titel: Bloody Mary. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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geflogen. Wär unmöglich, selbst wenn es gewollt hätte. Viel zu schwer und ...« »Nun machen Sie mal ’n Punkt«, unterbrach ihn der Praelector. Jetzt war er an der Reihe, wütend zu sein. »Ab jetzt nehmen Sie Redewendungen gefälligst nicht mehr wörtlich und hören mir zu. Ein riesiger massiver Steinblock, der einen der Dachbalken stützte, ist nach unten gefallen und auf dem Lesepult gelandet. Anders ausgedrückt, sind wir nun in der Lage, von diesen Leuten gewaltigen Schadensersatz zu verlangen. Das könnte in die Millionen gehen.« »Könnte, wird es aber nicht. Vermutlich werden wir die Schweine nie erwischen, und selbst wenn, werden sie sich da irgendwie wieder rauswinden.«
    »Falsch. Mr. Kudzuvine liegt zur Zeit im Rektorenhaus bewußtlos im Bett. Ich habe Dr. MacKendly kommen lassen, und die Schwester ist bei ihm.« Ein Schauder durchlief den Obertutor. »Ich will damit folgendes sagen: Mr. Kudzuvine ist Vizepräsident einer Firma, die sich Transworld Television Productions nennt und auf Veranlassung des Schatzmeisters hier war, um irgendeinen Film über das College zu drehen. Mit anderen Worten ...«
    »Der Schatzmeister? Soll das heißen, der vermaledeite Schatzmeister ist dafür verantwortlich, daß ...? Ich bring das Schwein um. Ich werde ihm die Extremitäten einzeln ausreißen. Der wird sich noch wünschen, er wäre nie geboren worden. Ich werde ...«
    »Setzen Sie sich«, befahl der Praelector, sich seine momentane körperliche Überlegenheit zunutze machend, und schob den Obertutor samt Fleischbrühe auf den Stuhl zurück. »Das lassen Sie mal schön bleiben. Wir sind in der strategisch günstigen Situation, daß wir diese Transworld-Television-Firma zwingen können, den von ihren Leuten angerichteten Schaden zu bezahlen und für diese Vereinbarung obendrein noch ein ganz beträchtliches Sümmchen zu berappen. Ich gehe jetzt den Schatzmeister suchen und möchte, daß Sie mich begleiten ... Nein, angesichts Ihres gegenwärtigen Zustandes halte ich das nicht für ratsam. Ich werde mir eine neutrale Person suchen.« Er ging nach draußen, wo Dr. Buscott mißmutig einen im Springbrunnen treibenden Mokassin betrachtete. »Ich weiß wirklich nicht, was aus der Welt noch werden soll«, sagte er. »Wie ich höre, gab es hier heute morgen eine Art Krawall.« Der Praelector nahm ihn und Gilkes, einen jungen Physiker, mit ins Büro des Schatzmeisters. »Notieren Sie sich sorgfältig, was hier geredet wird«, sagte er. »Wir werden eine Schadensersatzklage anstrengen, und ich brauche Zeugen.« Schließlich trieben sie den Schatzmeister in der kleinen Toilette hinter dem Büro der Collegesekretärin auf, die persönlich anwesend war, obwohl es Sonntag war. »Oh, Mrs. Morestead, haben Sie den Schatzmeister gesehen?« erkundigte sich der Praelector.
    Mrs. Morestead deutete mit dem Kopf in Richtung Toilette, aus der man den Schatzmeister holte. Er war aschfahl und völlig verstört.
    »Jetzt kommen Sie mal mit und erzählen uns alles bei einer schönen Tasse Tee«, sagte der Praelector so freundlich wie möglich. »Mrs. Morestead macht uns eine große Kanne starken Tee, wir knabbern ein paar Kekse, und dann erzählen Sie uns, warum Sie diese Transworld Television Company aufgefordert haben, einen Film über Porterhouse zu drehen. Ist ja schon gut. Niemand tut Ihnen ... macht Ihnen einen Vorwurf, und bei uns sind Sie in Sicherheit. Berichten Sie uns jetzt in eigenen Worten ... Nein, zum Stammeln besteht kein Anlaß, und ich habe nicht verstanden, was Sie da gestammelt haben. Nein, der Obertutor findet Sie hier nicht. Jawohl, er schleicht herum auf der Suche nach jemandem, den er verschlingen kann, allerdings bezweifle ich, daß er in der Verfassung ist, lange herumzuschleichen, und seine Lust, andere zu verschlingen, ist heute praktisch ... Da kommt ja schon Mrs. Morestead mit dem Tee. Ja, viel Zucker. Danke, Dr. Buscott, und die Kekse bitte, Mr. Gilkes. Das ist angenehm, nicht wahr? Angenehm und gemütlich.« Der Schatzmeister schüttelte unglücklich den Kopf. »Sie bringen mich um. Das machen sie, ich weiß es«, wimmerte er. »Das glaube ich nicht. Natürlich wird der Dekan ein wenig ungehalten sein, und der Obertutor ...« »Die meine ich nicht. Ich meine diese gräßlichen Menschen bei Transworld Television. Beispielsweise Skundler.« »Skundler?« wiederholte der Praelector und ließ sich den Namen buchstabieren, damit Mrs. Morestead ihn aufschreiben konnte.
    »Und dann gibt es noch Edgar Hartang. Er ist

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