Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
und wieder geht ein Ruck durch die Leiber und sie rutschen nach, schaffen Platz für neue Körper.
Er schwebt weiter nach oben, gezogen von einer unsichtbaren Kraft und lässt das blutige Schlachtfest unter sich zurück. Von hier oben sieht es aus, als gehörten das Loch und der Tempel zum Körper eines riesigen Wurms, der sich, halb verborgen im Boden unter dem Staub der Landschaft dahinschlängelt. Ouroboros, denkt er, und Baal, obwohl er diese Namen nicht kennt, und nicht weiß, was sie bedeuten: Nur, dass sie irgendwie mit der Schlange zusammenhänden und den Opfern, die sie ihr bringen. Sein Blick wird erneut nach oben gezogen, wo sich ein endloses, grobmaschiges Netz dunkler Balken vor einer grellen Sonne aufspannt. Als er die Verstrebungen dieses Netzes fast erreicht hat (es sind Dreiecke, die sich endlos in alle Richtungen erstrecken und auf diese Weise eine gigantische Kuppel bilden), wird das Licht der Sonne plötzlich unerträglich grell, sodass er keine Konturen mehr ausmachen kann.
Und dann wird es schlagartig dunkel. In einem finsteren Raum sitzt ein Mann umgedreht auf einem Stuhl und schaut in die regnerische Nacht draußen vor dem Fenster hinaus. Vom Gesicht des Mannes steigt Rauch auf, der von einem rötlichen Glimmen schwach beleuchtet wird. Plötzlich ruckt der Mann herum und blickt ihn an, scheint ihn just in diesem Moment bemerkt zu haben. Die Augen der sitzenden Gestalt leuchten ihm aus der Dunkelheit entgegen, als ob im Kopf des Mannes ein Feuer glimmt – er kann sich ihrem Blick nicht widersetzen, während sein eigenes Gesichtsfeld mehr und mehr von ihnen vereinnahmt wird. Eine unausgesprochene Frage steht in diesen Augen, während sie auf ihn zuschweben.
Narrengold
I ch wache auf und komme langsam wieder zu mir. Liege auf den Pappen am Ende der Gasse, wie's scheint. Ich lasse die Augen vorerst noch geschlossen, habe keine rechte Lust auf die Welt da draußen, während ich versuche, klar zu kommen. Mein Mund fühlt sich an wie das Great Basin; eine einzige staubige Wüste. Durch meinen Schädel ist ein Schwerlaster gedonnert, glaube ich.
Was zur Hölle ist da gerade in meinem Kopf passiert und war es überhaupt nur in meinem Kopf?
Dann mache ich die Augen doch auf und da ist die Gasse wieder. Allerdings bin ich ihr jetzt wesentlich näher als vorher, liege direkt mit dem Gesicht drauf. Sie schlingert und windet sich vor meinen Augen, als wäre sie ein tollwütiges Reptil, was mich an die komische Riesenschlange aus meinem »Traum« erinnert. Widerlich. Für einen Moment glaube ich, mich übergeben zu müssen.
Wie ich versuche, auf die Beine zu kommen, merke ich erst, wie kalt mir ist. Was hauptsächlich daran liegt, dass mein Mantel weg ist. Der schöne, warme Wintermantel. Scheiße. Ich greife in meine Hosentasche, wo ich den Zaster des Jungen hin gesteckt hatte. Der ist natürlich auch weg, ebenso mein Schloss von der Aurora. Scheiße im Quadrat. Ich weiß nicht, wieso, aber dann taste ich nach dem Amulett um meinen Hals. Das wenigstens ist noch da. Ich versuche, es über meinen Kopf zu ziehen, aber das geht nicht mehr, die Kette ist zu kurz. Merkwürdig, denke ich, beim Umhängen ging es noch. Einen Verschluss scheint die seltsame Gliederkette gar nicht zu haben. Also lasse ich sie erst mal um meinen Hals. Hätte ich eine Wahl, würde ich sie auf der Stelle gegen meinen warmen Mantel eintauschen. Habe ich aber nicht.
Ich stehe auf, schlinge die Arme um meinen Körper und hüpfe herum. Viel bringt das nicht. Ich muss mal und entleere mich in eine Ecke. Wie ich das tue, kommt mir 'ne Idee, wie ich die Kette und den Anhänger vielleicht doch gewinnbringend umsetzen kann, und dabei vielleicht sogar noch ein warmes Essen oder sowas raus springt. Also stiefele ich los.
An der Ecke, da wo der andere Typ noch vor kurzem in seinem
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