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Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Er­bro­che­nen lag, ist jetzt nur noch die ek­li­ge Pfüt­ze zu se­hen, auch die Pul­le ist weg. Fan­tas­tisch. Wie zum Hohn liegt aber sein ab­ge­wetzter und viel zu dün­ner Man­tel da. Jetzt weiß ich auch, wer mich be­klaut hat. Nur bringt mich das im Mo­ment nicht son­der­lich wei­ter. Ich schnap­pe mir also den Man­tel, der er­bärm­lich stinkt, zieh' ihn über und mar­schie­re los. Da­bei ver­flu­che ich den Man­tel und sei­nen ehe­ma­li­gen Be­sit­zer ein paar Mal laut, ob­wohl ich mich ziem­lich schnell an den Ge­ruch ge­wöhnt habe. Er ist nur ein­fach furcht­bar dünn, der Re­gen und der Wind zie­hen mäch­tig rein.
    Ich muss quer durch die Stadt, und den Hü­gel ein Stück hin­auf, zum Sea­si­de. Dort hin, wo sie vor ein paar Jah­ren einen Hau­fen die­ser häss­li­chen klei­nen Häus­chen hin­ge­s­tellt ha­ben. War ein Pro­gramm des Bür­ger­meis­ters, um die jun­gen Leu­te in der Stadt zu hal­ten. Hat aber nicht funk­tio­niert. Die eine Hälf­te der Häu­ser steht im­mer noch leer und in der an­de­ren woh­nen nur Idio­ten. Aber viel­leicht kann mir das heu­te et­was nüt­zen.

Mind over Mat­ter
    E s war so­gar mehr als in Ord­nung, fand Ricky, es war ein wun­der­vol­les, war­mes Ge­fühl, und es war tief in ihm. Es war das bes­te, was er je er­lebt hat­te. Bes­ser noch als der Kuss von Tif­fa­ny. Denn die­ser Kuss hat­te sich als falsch her­aus­ge­s­tellt, eine Fal­le, ein hoh­les Ver­spre­chen. Die­ses neue Ge­fühl in ihm war an­ders, es war echt. Und es wür­de wach­sen, das spür­te er. Und je mehr es wuchs, de­sto bes­ser wür­de Ricky ler­nen, da­mit um­zu­ge­hen. Die Din­ge so zu be­ein­flus­sen, wie er sie ha­ben woll­te. Sie in sei­nen Wil­len zu zwin­gen . Wie … ja, wie der Cap­tain . Ricky schloss ver­zückt die Au­gen und als er sie wie­der öff­ne­te, er­schi­en die Welt um ihn in ei­nem leich­ten Blau­ton, so als hät­te er eine Bril­le mit ge­tön­ten Glä­sern auf­ge­setzt. Nach ein paar Se­kun­den ver­blass­te der Ef­fekt.
    Und dann kam Ricky ein klei­ner, grau­sa­mer Ge­dan­ke.
    Es konn­te eben­so Zu­fall sein.
    Was, wenn der Ita­lie­ner na­mens Franky ein­fach ein schlech­tes Ge­wis­sen ge­habt hat­te, von ganz al­lein? Was, wenn ihn Geld­sor­gen oder eine un­heil­ba­re Krank­heit ge­plagt hat­ten und er auf die­se Wei­se eine Le­bens­ver­si­che­rung für sei­ne Fa­mi­lie ein­zu­lö­sen ver­such­te? Was, wenn er während sei­nes Selbst­mords noch nicht ein­mal an den Un­fall ge­dacht hat­te? Es war kein tröst­li­cher Ge­dan­ke, aber je mehr sich Ricky da­mit be­schäf­tig­te, de­sto kla­rer wur­de ihm, dass all die­se Mög­lich­kei­ten be­stan­den und dass sie rea­lis­tisch wa­ren. Er brauch­te einen Be­weis. Jetzt gleich.
    Ricky stell­te sich auf den Stahl­trä­ger und sah sich um. Vor ei­nem Sta­pel zu­sam­men­ge­quetsch­ter Au­to­ka­ros­sen lag ein al­ter Fahr­radrah­men. Das Hin­ter­rad, ein ver­beul­tes Ge­bil­de ros­ti­ger Spei­chen und ei­ner Fel­ge, die an ein Mö­bi­us­band er­in­ner­te, steck­te noch dar­in. Ja, das wür­de ge­hen. Nur eine klit­ze­klei­ne, quiet­schen­de Be­we­gung der La­ger. Eine we­ni­ge Zen­ti­me­ter an­dau­ern­de Be­ein­flus­sung der Ma­te­rie durch den Geist. Sei­nen Geist. Mind over Mat­ter, Ricky. Wie Cap­tain Beyond .
    Also streck­te En­ri­que Mi­guel Ló­pez sei­ne Arme vor, wie er es vor ein paar Ta­gen zum ers­ten Mal ge­tan hat­te, als er, aus un­zäh­li­gen Wun­den blu­tend, mit zer­quetsch­ten Ein­ge­wei­den und zer­bro­che­nen Kno­chen auf dem Gehs­teig vor Mrs. Schmids Haus ge­le­gen hat­te. Er fo­kus­sier­te den Hin­ter­rei­fen im Ske­lett des Rads, bis sei­ne Au­gen zu schmer­zen be­gan­nen. Und auch als sei­ne Sicht ver­schwamm, hielt er an dem Hin­ter­rei­fen fest. Komm schon, dach­te Ricky, be­weg' dich end­lich! Nur ein klei­nes Stück. Das ist al­les, was du tun musst. Al­les, was ich brau­che.
    Nach­dem er fast eine Mi­nu­te an­ge­strengt auf einen ver­beul­ten Hin­ter­rei­fen in­mit­ten von Mr. Har­ris' Schrott­platz ge­st­arrt hat­te, pas­sier­te – rein gar nichts. Kei­ne Be­we­gung, kei­ne blau­er Schein, kein Ge­läch­ter. Ent­täuscht ließ Ricky die Arme wie­der

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