Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
Winter vor der Tür. Ich danke dem Jungen im Stillen und schick' ihm meine besten Wünsche hinterher nach da, wo immer er jetzt ist. Vielleicht würde es doch kein solcher Scheißtag werden, denke ich und schaue mir flüchtig den Rest an. Das Zeug fliegt ausnahmslos in den Gully, nur ein paar Visitenkarten.
Eine schaue ich mir vorher genauer an, sie ist von so einem Psychologen. Paartherapeut. Scheiße, was muss der für eine furchtbare Alte daheim gehabt haben, wenn er mit sechsundzwanzig schon einen Paartherapeuten braucht? In dem Alter hat man meiner bescheidenen Erfahrung nach nur eins im Kopf und dafür benötigt man ganz bestimmt keinen Therapeuten, höchstens hin und wieder etwas Wundsalbe. Die Jugend von heute! Ich schmeiße also alles weg, bis auf das Geld und den Anhänger. Den schaue ich mir jetzt in Ruhe an. Halte ihn gegen das bisschen Sonnenlicht, das in die Gasse fällt.
Es ist tatsächlich ein Quarz, und innen drin scheint irgendwas zu leuchten, etwas Rotes und für einen Moment denke ich an Blut. Nur 'n Tropfen Blut, der in den Neuschnee gefallen ist, daran erinnert mich das Ding. Wunderschön. Und weil's mir so gut gefällt, häng' ich es mir um den Hals, nur mal so probehalber. Ich will's mir gerade gemütlich machen und drüber nachdenken, was ich mit meinem neuen Reichtum so alles anstellen könnte, da trifft mich der Schlag. Mir wird schwarz vor Augen und mit einem Mal ist die schmutzige Gasse und das alles verschwunden und …
Hereinspaziert!
B rennende Städte. Bis zum Horizont. Zumindest vermutet er, dass es sich um Städte handelt und die gigantischen, fremdartigen Türme müssen demnach Häuser sein, und sie alle brennen lichterloh. Falls hier Menschen wohnen, oder vielmehr gewohnt haben, müssen es Millionen gewesen sein. Die seltsamen Türme ziehen sich bis zum Horizont. Das Feuer hat die Gebäude schwarz gefärbt und über allem liegt eine ölige Wolke aus Rauch, aber keiner der Türme stürzt ein, und dann begreift er, dass dieses Feuer hier schon seit Ewigkeiten brennt. Dann beginnen die Schreie und die Landschaft verändert sich, fließt in ein anderes, ein neues Bild.
Eine Pyramide, es könnte auch ein Tempel sein, ragt vor einem violetten Himmel in die Höhe, über den schwere, düstere Wolken kriechen wie gigantische Nacktschnecken. Eine breite Straße führt zum Tempel hinauf, auf dem ein riesiges Wesen thront, welches ihn an die Mumie eines Pharao erinnert. Die Haut des Wesens ist fast schwarz und von tiefen Furchen und Runzeln überzogen. Aus seinen Schultern und dem missgestalteten, unnatürlich langen Kopf ragen gewaltige Hörner. Der furchtbare Riese hebt die Hand, in der er eine Art Zepter hält und ein breiter Strom wogt die Straße hinauf und auf den Tempel zu, Menschen, oder zumindest menschenähnliche Wesen, es müssen Million sein.
Einige von ihnen ähneln am ehesten Reptilien, auch wenn sie aufrecht gehen und ihre Züge grob menschlich sind. In einer endlosen Schlange wälzen sie sich die Straße entlang und erklimmen die Stufen des Tempels. Vom uralten Stein läuft ein steter Strom einer rostroten Flüssigkeit.
Dann senkt sich sein Blick, er sieht nun das Geschehen auf der höchsten Plattform des Tempels von oben, während er immer weiter in die Höhe schwebt. An der Spitze der Pyramide stehen unzählige Altäre, schwarze Steine, überzogen mit Strömen von Blut. Das Blut derer, die auf den Opfersteinen in einem fort gerichtet werden. Eine gigantische, irre Tötungsmaschine, die unablässig arbeitet. Ihre ausgebluteten Körper werden von anderen, kleineren schwarzen Wesen unablässig zur Rückseite des Tempels geschleift und in eine bodenlose Grube geworfen.
Das Loch hat die Ausmaße einer Großstadt, bis zum Horizont ist es mit Kadavern angefüllt. Hin
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