Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
sie dann vielleicht zum Haus zurück läuft. Macht sie aber nicht. Mist.
Schließlich kommt mir 'ne Idee. Ich war ja eigentlich wegen was ganz Anderem hier, und jetzt, da ich gesehen habe, wie der Typ den Arsch der Blondine massiert hat, bin ich erst recht neugierig. Jetzt muss ich einfach auf das Klingelschild gucken, um ganz sicher zu gehen. Obwohl ich nicht glaube, mich zu irren. Gehört nicht besonders viel Grips dazu, sich auszumalen, was hier abläuft.
Da ich den Hund also scheinbar nicht loswerden kann, mach' ich aus der Not eine Tugend, lege meinen Mantel ab (Ich häng' ihn über einen Busch, damit er nicht im Dreck liegt und frage mich im selben Moment, welchen Sinn das eigentlich bei dem schmutzigen Ding haben soll), ziehe mein Hemd in die Hose und hebe den Hund auf meinen Arm hoch. Scheint sie nicht zu stören, im Gegenteil, sie leckt mir das Gesicht ab. Feiner Hund. Ihr Atem riecht nicht gerade nach Veilchen und Minze, aber der kleine Körper ist warm und sie schaut mich aus ihren großen, lieben Augen erwartungsvoll an. Zuckersüß. Wäre echt prima, so einen kleinen Kerl als Freund zu haben, schätze ich.
Ich gehe also, den Beagle im Arm, runter zum Haus der lustigen Witwe, und schaue auf das Klingelschild. Singer, tatsächlich. Dann klingel' ich. Aus dem Haus kommen eilige Schritte, die im Flur kurz stehenbleiben, wahrscheinlich vor dem Spiegel, und dann wird die Tür aufgerissen und die Blondine räkelt sich mit einem verführerischen Lächeln auf den Lippen im Türrahmen. Was augenblicklich zusammenfällt, als sie mich erblickt. Also das Lächeln, nicht der Türrahmen. Dem gebe ich noch ein, zwei Jahre.
»Wer sind Sie?« fragt sie, während sie ihr Dekolletee eilig zurück in den Bademantel stopft und diesen bis zum Hals hochzieht. Ich beschließe, ihre Frage nicht zu beantworten, auch wenn ich einen Moment mit dem Gedanken spiele, zu sagen: »Ich bin der Geist von ihrem toten Ehemann, Lady, dem es gar nicht gefällt, dass sie hinter seinem Rücken rumvögeln, während er noch nicht mal Zeit hatte, richtig kalt zu werden.« Aber schließlich weiß ich nicht, ob es dem überhaupt noch was ausmacht und außerdem haben Geister keinen Beagle unter'm Arm. Stattdessen sage ich also:
»Hab' Ihren Hund gefunden, Ma'm. Ist auf der Straße unten herumgelaufen. Kann gefährlich werden für so 'nen kleinen Kerl, wissen Sie?«
»Oh, Okay« stammelt sie »Danke.« und ich setze den Beagle ab, damit ich die Hand für die Geste freibekomm'. Die alte Sieh-mal-meine-Hand-ist-ganz-leer-Geste, natürlich. Sie ignoriert meine Hand und macht nur die Tür ein Stück weiter auf, damit der Hund rein kann. Wenn ich ein Bulle wäre, würde ich ihr raten, nicht irgendwelchen Fremden die Tür aufzumachen, schon gar nicht in diesem Aufzug. Aber ich bin kein Bulle.
Die kleine Hundelady bleibt stehen, dreht sich zu mir um und geht dann mit gesenktem Kopf ein Stück in den Flur, dreht sich wieder um und bellt ein Mal leise, die großen braunen Augen auf mich gerichtet. Dann sehe ich, dass die Außentür so'ne Art Klappe hat, für den Hund. Hab' mich wohl mal wieder zum Affen gemacht, aber wenigstens weiß ich jetzt, dass Jacob Singer eine hübsche kleine, blonde Frau hatte, die Tür und Tor und wer weiß was sonst noch gern für Fremde öffnet.
»Ok, dann ... Danke, Mister.« sagt sie. Und macht die Tür zu. Ich bleibe draußen stehen, in meiner ausgestreckten Hand halte ich nur das Licht der Funzel über der Tür. Ich drehe mich um und gehe. Aber dann geschieht das Unglaubliche. Die Tür geht nochmal auf und sie hält mir 'nen zerknitterten Ein-Dollar-Schein hin. Und dann macht sie die Tür schnell wieder zu.
Während sie mir den Schein in die Hand gedrückt hat, haben sich unsere Finger ganz leicht berührt, weil ich im Reflex die Hand ein wenig geschlossen hab'. Würden Sie auch so machen, schon kleine Babys haben diesen Reflex drauf.
Jedenfalls spüre ich, wie der Anhänger um
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