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Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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ist es so ver­dammt kalt, dass ich so­gar für den dün­nen Man­tel dank­bar bin. Ich zit­te­re trotz­dem wie Es­pen­laub, wie man so sagt. Ich habe kei­ne Ah­nung, was Es­pen­laub ist und wie­so es an­geb­lich so präch­tig zit­tern kann aber dies­mal habe ich das Geld noch in mei­ner Hand, im­mer­hin. Aber von ei­nem Dol­lar kann ich mir auch kei­nen neu­en Man­tel kau­fen.
    Dass ich jetzt aus­se­he wie ein Schwein, ist mir ge­ra­de nicht so wich­tig. Ich muss nur einen Un­ter­schlupf fin­den und dann wer­de ich den Lehm über Nacht trock­nen las­sen - am Mor­gen wird der Mist ganz ein­fach von mir ab­fal­len wie die Scha­le vom Saat­korn, wenn es reif ist. Falls ich bis da­hin nicht er­fro­ren bin. Ich ma­che ein paar Ham­pel­män­ner und ver­su­che auf die­se Wei­se, ein bis­schen warm zu wer­den. Das haut nicht so rich­tig hin, sieht aber bes­timmt mäch­tig be­scheu­ert aus.
    Mein Schä­del dröhnt nicht mehr so sehr wie beim ers­ten Mal in der Gas­se und mir ist dies­mal auch we­ni­ger übel. Aber ich muss schon wie­der pis­sen. Ich be­nut­ze den Busch hin­ter dem Haus der Blon­den – vie­len Dank auch für den Dol­lar, Ma'am! – und mach' mich auf den Weg.
    Es gibt da so'n Haus, un­ten in der Maple Street. Kei­ne ganz un­ge­fähr­li­che Ge­gend, und au­ßer­dem sind manch­mal an­de­re Brü­der dort. Es ist da­her sel­ten mei­ne ers­te Wahl, denn ich bin ei­gent­lich lie­ber für mich. Aber manch­mal ha­ben die Brü­der da ein Ton­nen­feu­er und das könn­te ich jetzt gut ge­brau­chen. Und einen hei­ßes Bad im Whirl­pool, wenn's geht. Ha ha.
    Ich habe dann doch Glück, zu­min­dest was das Al­lein­sein be­trifft. In der La­ger­hal­le ist kein Mensch. Al­ler­dings heißt das auch: Kein Ton­nen­feu­er. Ich wer­de die Kla­mot­ten also luft­trock­nen las­sen müs­sen. Zum Glück lie­gen hier 'ne Men­ge Pap­pen her­um, die meis­ten da­von sind so­gar trocken, denn das Dach ist größten­teils noch in­takt. In ei­ner Ecke fin­de ich 'ne alte Decke, ich kann mein Glück kaum fas­sen. Mir ist im­mer noch arsch­kalt, die nas­sen Kla­mot­ten kle­ben mir rich­tig am Leib. Wer­den viel­leicht doch nicht trock­nen bis zum Mor­gen. Hab' mal 'ne Ge­schich­te ge­hört, nach der sich die In­dia­ner mit Schlamm ein­ge­rie­ben ha­ben, um sich zu wär­men. Ent­we­der ist die Ge­schich­te frei er­fun­den oder die hat­ten 'ne an­de­re Art von Schlamm.
    Ich brei­te also mei­ne nas­sen, schlam­mi­gen Kla­mot­ten auf dem Bo­den aus und wick­le mich in die löch­ri­ge, alte Decke (die wahr­schein­lich vol­ler Läu­se ist, aber das ist mir jetzt auch egal) wie 'ne ägyp­ti­sche Mu­mie, ver­su­che, da­bei nicht all zu sehr zu zit­tern und ein bis­schen zu schla­fen. Fällt mir nicht be­son­ders schwer, ich bin ziem­lich fer­tig von dem Tag, mein ar­mer Kopf ist ganz müde von all dem Spuk. Män­ner mit leuch­ten­den Au­gen und bren­nen­de Städ­te und all so ein selt­sa­mer Kram. Und zwei­hun­dert Dol­lar, die ich mal kurz be­ses­sen habe. Was ein Scheiß.
    Wie ich ge­ra­de am Wegdö­sen bin, höre ich Schrit­te in der Hal­le, naja, eher so ein Tap­sen und Klacken wie von ganz klei­nen Füßen mit lan­gen Ze­hen­nä­geln dran. Es kommt ziel­ge­rich­tet auf mich zu und weil der Mond gra­de durch die Fens­ter im Dach leuch­tet, sehe ich, dass es ein Hund ist. Er läuft zu mir rü­ber und be­vor ich was da­ge­gen ma­chen kann, hopst er auch schon auf mich drauf, es ist als wenn dir je­mand ganz leicht in den Ma­gen boxt. Dann rollt er sich zu­sam­men und leckt mir wie­der die Hand, es ist der klei­ne Be­a­gle von der Blon­den. Ist mir zwar ein Rät­sel, wie die klei­ne Lady mich hier ge­fun­den hat, aber ich bin ihr über­haupt nicht böse. Sie ist warm und flau­schig und brum­melt ein bis­schen, während ich sie streich­le. Scheint ihr zu ge­fal­len. Soll mir recht sein, den­ke ich und nicke wie­der ein. Jetzt ist mir schon ein bis­schen wär­mer, der klei­ne Woll­knäuel ist wie eine Mini-Hei­zung. Sieht aus, als hät­te mir der Tag doch was ge­bracht.

III - One Night in Port

DON­NERS­TAG NACHT
     
     

Dae­mon est deus in­ver­sus
     
     
    J ohn­ny Eton setzte sich auf die Stu­fen zur Ve­ran­da vor dem Haus sei­nes Schwa­gers. Sei­ne Ar­beit war ge­tan und

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