Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
meinen Hals ganz furchtbar heiß wird, als die Tür hinter ihr ins Schloss fällt. Gleichzeitig wird mir ganz schön schwummrig. Weil ich ahne, was jetzt kommt, drehe ich mich um und renne zu den Büschen zurück. Ich will nicht auf ihrer Veranda zusammenbrechen. Wer weiß, vielleicht ruft sie dann doch noch die Bullen. Und dann wäre der Dollar, den ich dann wieder los bin, mein kleinstes Problem.
Ich komme gerade so bis zu den Büschen, dann wird mir wieder schwarz vor Augen.
Diesmal sehe ich die kleine Blonde, die mir gerade den Dollar zugesteckt hat. Aber ich spüre noch was, ich bin furchtbar verknallt in das Mädchen. So sehr, dass es richtig wehtut, wenn ich sie ansehe, so als wäre sie die einzige Frau auf dem verdammten Planeten. Wir sitzen gemeinsam unter dem Schatten eines Baumes auf 'ner großen Wiese, es ist Sommer. Und ich schau' dauernd zu ihr herüber, ich kann gar nicht anders. Sie ist auch noch ein ganzes Stück jünger, noch nicht mal Zwanzig, schätze ich. Und sie sieht wirklich rattenscharf aus. Dann lächelt sie mich an, hält mir ein Stück Melone oder sowas hin, ich kann's nicht genau erkennen. Ich beiß' ein Stück von der Melone ab und wir küssen uns. Um uns herum 'ne ganze Menge junge Leute. Es könnte die Uni drüben in Hampton sein, weiß nicht, war noch nie dort.
Und dann sind wir plötzlich hier in Port, sie steht in einer kleinen Küche, das muss das Haus sein, in dem sie jetzt wohnt. Draußen vor dem Fenster sehe ich den Lehm der Baustelle, aber die Büsche, hinter denen ich mich versteckt hab' sind nicht da. Dafür steht da ein riesiger Betonmischer, so ein Lastwagen mit einem Riesenfass auf dem Rücken, und ein Bagger. Die machen eine Menge Lärm. Und die kleine Blonde sieht jetzt gar nicht mehr so verliebt aus. Sie zetert und ist furchtbar angepisst, zeigt auf den Betonmischer draußen und dann nimmt sie einen Teller, wirft ihn auf den Boden und ist zur Tür raus. Ich sehe aber nur auf die Scherben vor meinen Füßen und bin total fertig, alles verschwimmt mir vor Augen - und dann ist es wieder später.
Ich sitz' auf der Couch in dem Häuschen, sie neben mir und zwischen uns der Hund, die kleine Beagle-Dame. Und da begreife ich es. Ich erlebe, was der tote Junge vom Strand erlebt hat, bevor er gestorben ist, ich erlebe die Erinnerung von Jacob Singer.
Die Blonde schaut zu mir herüber, streichelt den Beagle ein paar Mal. Den ich ihr zum Geburtstag geschenkt habe, um ihr eine Freude zu machen, das weiß ich irgendwo her. Aber ich spüre, etwas stimmt nicht. Was sie tut ist irgendwie falsch, nur vorgespielt. Als sie sich wegdreht, um weiter fern zu sehen, fällt ihr Lächeln in sich zusammen wie die Überreste eines altersschwachen Bungalow. All das bekomme ich mit, aber auch wieder nicht. Weil ich, beziehungsweise der Junge, es nicht sehen will. Weil Jacob Singer nicht wahrhaben will, dass ihn sein Mädchen nicht mehr liebt. Armer Kerl.
Dann wird es wieder schwarz und die Blondine ist weg. Der kleine Beagle und die Couch auch. Stattdessen bin ich wieder in diesem dunklen Zimmer, und der Typ mit den seltsamen Augen dreht dich zu mir um und sieht mich an, genau wie beim ersten Mal. Aber diesmal fürchte ich mich nicht mehr so sehr vor ihm. Er streckt mir aus der Dunkelheit des Zimmers seine Hand entgegen und ich will gerade danach greifen, als...
Maple Street
L angsam rappel' ich mich wieder auf und diesmal ist mein Mantel sogar noch da. Hängt über dem Busch, genau da, wo ich ihn hingehängt hab'. Und ich liege daneben, in dem braunen Schlamm, auch genau da, wo ich mich hingelegt hab'. Nur ist es inzwischen stockdunkel und wirklich arschkalt. Ich komme auf die Beine und das Lehmzeug ist überall, pappt mir am Hintern und schwappt durch die Hose, als hätte ich in dem Zeug gebadet. Muss mich genau in eine Pfütze gelegt haben, wie ich bewusstlos geworden bin. Mein Hemd ist natürlich auch voller Schlamm und mittlerweile
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