Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
irgendwie wusste er nicht so recht, wie nun weiter. Es schien daher nur vernünftig, dass er bei seinem Schwager auftauchte. Donald hatte ihm schließlich den Job beim Duke verschafft und sogar für ihn gebürgt. Und obwohl er noch kein halbes Jahr dabei war, genoss er bereits das Vertrauen und kümmerte sich weitestgehend auf eigene Faust um die Außenstände des Duke, was sich als ein überaus einträglicher Job erwiesen hatte .
Nicht ganz so vernünftig, aber das nahm Johnny eher am Rande wahr, schien seine Wahl des Zeitpunkts. Es musste schon ziemlich spät sein, der Himmel über Johnny war sternenklar, ein bleicher Sichelmond schien auf die Stufen vor der Veranda herab. Am Abend hatte es noch geregnet, als Johnny losgefahren war, um die kleine Besorgung zu erledigen. Vorher hatten sie Poker gespielt, wie jeden Donnerstag Abend, unten in Donalds Hobbykeller. Er erinnerte sich deshalb so genau daran, weil Donald ganz schön einen über den Durst getrunken hatte. Wenn er das tat, wurde er manchmal gesprächig. Und dieses Mal war er betrunken genug gewesen, sich sogar ein wenig über den Duke lustig zu machen. Nichts Schlimmes oder wirklich Beleidigendes, natürlich. Eher eine beiläufige Bemerkung, aber irgendwie war sie in Johnny Etons Kopf hängen geblieben. Hatte etwas darin zum Schwingen gebracht, und diese Resonanz war im Laufe des Abends angeschwollen wie das Geläut eines Glockenturms. Nicht aufzuhalten, wenn man erst mal am Strick gezogen hatte. Da war Johnny die Idee zu dem Plan gekommen.
Donald Foreman hatte von dem Schlüssel gesprochen, den er stets um den Hals trug, und davon, dass außer ihm sonst nur ein Mensch ein weiteres Exemplar dieses Schlüssels besaß. Allen war klar gewesen, um wen es sich bei diesem anderen Menschen nur handeln konnte, sie hatten die Ohren gespitzt und die Klappe gehalten. Donald war seit über fünfzehn Jahren als Buchhalter für diesen Menschen tätig und er genoss dessen uneingeschränktes Vertrauen, wenn es um die Finanzen ging. Und damit genoss er wahrscheinlich mehr Vertrauen als dieser Mensch seinen engsten Familienmitgliedern entgegenbrachte. Falls der Duke überhaupt so etwas wie eine Familie hatte.
Nur verstand er, Donald Foreman, nicht, wieso ein so mächtiger Mann wie der Duke sich nicht einfach ein Zahlenschloss besorgte und stattdessen lieber auf die Technologie aus dem letzten Jahrhundert zurückgriff. Nicht, dass er diese Art von Zweifel jemals dem Duke gegenüber zur Sprache gebracht hätte. Am Duke zweifelte man einfach nicht, Vertrauen hin oder her.
Als Donald sie später im Flur verabschiedete, hatte Johnny den ersten Schritt seines Plans in die Tat umgesetzt. Es war ganz leicht gewesen.
Alles danach war unscharf. Erinnerungsfetzen, die zusammenhanglos in Johnny Etons Kopf herum schwammen wie Kartoffelstückchen in einer Suppe. Und genau so wenig Sinn ergaben.
Mehr Licht ...
I ch weiß nicht, wie lange ich und der Hund geschlafen haben, als ich davon aufwache, dass die kleine Lady sich losmacht und anfängt zu knurren. Diesmal meint sie's ernst, es ist so ein tiefer, kehliger Laut. Sie stellt sich auf die Hinterbeine und fletscht die Zähne. Bis zu diesem Moment hatte ich gut geschlafen und ich stehe nicht drauf, mitten in der Nacht geweckt zu werden, aber wenn man das ist, was ich bin, gewöhnt man sich dran, verdammt schnell wach zu werden. Und ebenso schnell zu verduften, wenn es sein muss. Wie ich also den Strahl der Taschenlampe sehe, mit dem jemand auf dem Flur in der Dunkelheit herumstochert, raffe ich leise meine Sachen zusammen und nehm' den Hund auf den Arm. Zeit zu verschwinden.
Ich überlege gerade, ob ich die alte Decke mitnehmen soll, da leuchtet mir die Taschenlampe auch schon direkt ins Gesicht. Da er mir
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