Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
Vom Netzwerk:
sei­ne Lam­pe in die Au­gen hält, kann ich ge­ra­de mal die Um­ris­se des Frem­den aus­ma­chen. Der Typ kommt näher, und ich ste­he da rum wie ein Reh auf dem Mit­tel­strei­fen vom Highway. Kurz, be­vor es Flie­gen lernt.
    Die Ge­le­gen­heit, zu ver­duf­ten, habe ich wohl ver­strei­chen las­sen, also blei­be ich ein­fach ste­hen, und war­te, was wohl als Nächs­tes pas­siert. Der Typ wäre so­wie­so schnel­ler als ich, so viel ist mir klar. Jetzt steht er vor mir, leuch­tet mir mit­ten ins Ge­sicht, aber er sagt rein gar nichts. Das ist schlecht. Die Bul­len ru­fen im­mer. Und wenn sie dich ha­ben, la­bern sie dich voll. Der Typ ist stumm, und auch kein bis­schen au­ßer Atem, ob­wohl er ge­ra­de durch den gan­zen Flur ge­rannt ist. Merk­wür­dig.
    Fa­mi­lie , raunt es mir durch den Schä­del. Und jetzt habe ich wirk­lich Angst. Der Typ vom Strand war also doch ei­ner von ih­nen, den­ke ich, na klar! Sie ha­ben den Pen­ner aus der Gas­se ge­fun­den, ihn mit dem Geld er­wi­scht, das er mir ge­klaut hat und ha­ben ihn ver­hört, die arme Sau. Viel­leicht ist er auch di­rekt zu ih­nen ge­gan­gen. Hat ein Zei­chen oder so was auf dem Geld ent­deckt, es mit der Angst be­kom­men und sie an­schlie­ßend zu mir ge­führt. An­de­rer­seits – der Typ steht schon ein paar Se­kun­den vor mir und ich lebe im­mer noch. Das spricht ge­gen die­se Theo­rie.
    Also blei­be ich ein­fach da ste­hen und ver­su­che, mir nicht in die Ho­sen zu ma­chen. Gin­ge eh nicht, denn im Mo­ment habe ich nichts als die Decke an. Ich ver­su­che auch, nicht dran zu den­ken, dass viel­leicht dem­nächst ein an­de­rer Typ in den Mo­rast un­ten am Strand ge­spült wer­den könn­te. Näm­lich ich.
    Der Typ leuch­tet mir also noch ein Weil­chen in mein be­zau­bern­des Ant­litz, scheint mich in Ruhe zu be­trach­ten, als wär ich so ein hoch­mo­der­ner Schin­ken in 'nem Mu­se­um oder so was. Dann tut er was Merk­wür­di­ges. Er streckt die Hand aus und strei­chelt den im­mer noch knur­ren­den Be­a­gle, so völ­lig ohne Vor­war­nung. Der wird auf der Stel­le ru­hig, ich mer­ke rich­tig, wie sich die Klei­ne ent­spannt, und fängt an, die aus­ge­streck­te Hand des Frem­den zu lecken. Ab­so­lu­ter Rohr­kre­pie­rer als Wach­hund, den­ke ich mir, und da tut der Typ et­was noch Selt­sa­me­res. Er stellt die Ta­schen­lam­pe auf den Bo­den, und bas­telt kurz dar­an her­um, so­dass sie jetzt am obe­ren Ende einen Schirm hat und den Bo­den in ei­nem Um­kreis von etwa ei­nem Me­ter be­leuch­tet, es ist näm­lich eine von die­sen Cam­ping­leuch­ten, die man auch in sein Zelt hän­gen kann. Da­bei dreht er mir sei­nen Hin­ter­kopf zu, er ist sich sei­ner Sa­che wohl ziem­lich si­cher.
    Dann setzt er sich mir ge­gen­über auf eine Kis­te, die da steht. Er sagt »Setz' dich«, und das mach ich. Sei­ne Stim­me klingt nicht so, als wür­de er einen gern zwei Mal bit­ten. Au­ßer­dem bin ich im­mer noch ziem­lich baff von sei­ner gan­zen Er­schei­nung und da ich nicht drauf ste­he, mit ei­ner Ku­gel im Ge­hirn im Meer zu lan­den, set­ze ich mich hin. Der Be­a­gle geht zu dem Ty­pen und schnup­pert an sei­nem Ho­sen­bein. Nach­dem ihn der Kerl eine Wei­le ge­strei­chelt hat, kommt der Hund zu­rück zu mir und setzt sich eben­falls hin, ne­ben die Kis­te, auf der ich, mit nichts als mei­nen Un­ter­ho­sen und die­ser fa­den­schei­ni­gen Decke be­klei­det, sit­ze. Das Kla­mot­ten­bün­del pres­se ich im­mer noch an mich, als ob's ein Schutz­schild wäre.
    Jetzt erst kann ich den Ty­pen rich­tig er­ken­nen. In dem Licht, das die Cam­ping­fun­zel macht, geht das ganz gut. Er hat kei­ne Ka­no­ne, zu­min­dest nicht in der Hand. Statt­des­sen zieht er eine Zi­ga­ret­te aus der Ta­sche und steckt sie sich in den Mund­win­kel. Ich fol­ge sei­ner Hand und sehe nun sein Ge­sicht. Es ist ir­gend­wie...selt­sam. Kei­ne Ah­nung, wie ich die­ses Ge­sicht be­schrei­ben soll. Ir­gend­wie scheint es über­haupt kei­ne be­son­de­ren Merk­ma­le zu ha­ben, und das ist das Her­vors­te­chend­s­te an ihm. Der ist so durch­schnitt­lich, dass es fast weh tut, der ab­so­lu­te Ot­to­nor­mal­bür­ger, verste­hen Sie? Der Typ ist ein Wei­ßer und er trägt kei­nen Bart oder so­was, oben wer­den sei­ne

Weitere Kostenlose Bücher