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Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Lap­pen rü­ber, da­mit ich mir die Hän­de ab­wi­schen kann, die im­mer noch vol­ler Öl sind. »Du hast ver­sucht, den Jun­gen auf­zu­hal­ten, er­in­nerst du dich?«
    »Klar doch, hab' ihm aber nur die Jacke ver­saut, als ich nach ihm ge­grif­fen hab' und das hat ihn ja erst so wütend ge­macht...«
    »Ja. Ihn, oder wer auch im­mer in ihm wohnt.«
    Ihn ihm wohnt? Ich vers­teh' kein Wort. Wie soll je­mand in dem Jun­gen woh­nen, das er­gibt doch kei­nen Sinn.
    »Du hast ihn mar­kiert, Sam.« Er deu­tet auf das Öl, das ich mir ge­ra­de von den Hän­den wi­sche. »Ich weiß, wo der Jun­ge ist. Zu­min­dest, so­lan­ge er die­se Jacke trägt.«
    »Okay, Mr. Slo­burn. Wie Sie mei­nen. Aber ha­ben Sie auch das Rad ge­se­hen, das auf der an­de­ren Sei­te vom Zaun in den Bü­schen ge­le­gen hat?«
    »Du bist aber auf­merk­sam, Sam! Das ist gut.« Of­fen­bar hat­te er das Rad auch be­merkt. Aber er scheint sich noch nicht über die Kon­se­quen­zen im Kla­ren zu sein. Also er­klä­re ich es ihm.
    »Naja, er wird uns ent­wi­schen, wenn wir hier noch län­ger her­umste­hen.« sage ich. »Auf dem Fahr­rad. Da ist er doch si­cher schnel­ler als wir zu Fuß.«
    »Si­cher, das wäre er.« sagt Slo­burn und grinst. »Aber wir fah­ren mit ei­nem von de­nen hier.« Er deu­tet auf die ver­ros­te­te Rui­ne des Fury.
    All­mäh­lich glau­be ich, dass ihn die Ei­sen­stan­ge doch ein bis­schen am Kopf er­wi­scht ha­ben muss. Er hät­te ge­nau­so gut einen al­ten Tep­pich als Luft­fahr­zeug vor­schla­gen kön­nen, um dem Jun­gen hin­ter­her zu flie­gen. Aber wie wir zu dem al­ten Schlei­fer rü­ber ge­hen, wer­fe ich einen Blick in den Mo­tor­raum und dort drin steckt jetzt ir­gend­wie viel mehr Me­tall als vor­her, das Laub und das Rat­ten­nest sind weg. Ihn muss wohl ganz schön die Schraub­wut ge­packt ha­ben. Am merk­wür­digs­ten ist al­ler­dings die­ses rote Leuch­ten im Mo­tor­raum, aber das seh' ich nur ganz kurz, weil Mr. Slo­burn mir die Klap­pe vor der Nase zuschlägt. Auf die Mo­tor­hau­be hat er eine Art großen Stern in ei­nem Kreis und jede Men­ge selt­sa­me Sym­bo­le ge­malt, mit dem schwar­zen Öl aus dem Fil­ter.
    »Kannst du so et­was fah­ren?« will er wis­sen. Ich nicke ab­we­send. Könn­te ich schon, wenn es denn über­haupt fah­ren wür­de. Die Rei­fen hat er üb­ri­gens auch ge­wech­selt, die sind nicht mehr platt, se­hen re­gel­recht neu aus, und ha­ben die­se wei­ßen Strei­fen an der Sei­te. Da ich ihn nicht ver­är­gern will, stei­ge ich ein, set­ze mich auf den Fah­rer­sitz und tue ein bis­schen, als ob.
    Er setzt sich da­ne­ben, knallt die Tür auf sei­ner Sei­te zu (sie quietscht ein bis­schen) und trom­melt be­geis­tert mit den Hand­flächen auf sei­nen Kni­en her­um.
    »Na los, Sam. Zeig' mir mal, was in der Kis­te steckt!«
    Um ihm den Ge­fal­len zu tun, greif ich nach dem Lenk­rad und über­le­ge schon, ob ich als nächs­tes »Brumm, brumm!« ru­fen soll. Doch dann pas­siert et­was völ­lig Ir­res.
    Der Mo­tor springt tat­säch­lich an.
    Vor Schreck zucken mei­ne Hän­de vom Lenk­rad und da ist er wie­der aus. Slo­burn schüt­telt grin­send den Kopf und sagt, den Zei­ge­fin­ger er­ho­ben und mit ei­ner Stim­me wie ein Grund­schul­leh­rer: »Im­mer fein die Hän­de am Steu­er las­sen, Sam!«
    Also lege ich sie wie­der auf das Lenk­rad und schon tuckert der Mo­tor wie­der los, ein­fach so, als sei er nie aus ge­we­sen. Pro­be­hal­ber tre­te ich das Gas­pe­dal ein bis­schen durch und der Ti­ger er­wacht im Leer­lauf zum Le­ben, ist das zu fas­sen? Was im­mer der Wa­gen da un­ter der Hau­be ha­ben mag, es klingt je­den­falls ver­dammt kräf­tig. Slo­burn klopft mir auf die Schul­ter. Ich bin im­mer noch völ­lig platt.
    Ich su­che eine Wei­le ver­geb­lich zwi­schen den Sit­zen nach ei­nem Schalt­he­bel, aber dann sehe ich die Knöp­fe ne­ben dem Lenk­rad, mit de­nen man beim Fury die Gän­ge wech­selt, rich­tig. Und während ich einen großen Bo­gen schla­ge (die Len­kung funk­tio­niert ta­del­los, wie neu ein­ge­s­tellt), und die Rä­der über den Schot­ter knir­schen, kann ich im­mer noch nicht glau­ben, dass ich ge­ra­de in ei­nem völ­lig ver­ros­te­ten Old­ti­mer vom Schrott­platz fah­re, der ge­ra­de eben noch

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