Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
meine neue Hose tropft.
»Hey, Junge.« sage ich, so freundlich ich kann. Er nickt nur und starrt mich weiter an. Sieht eigentlich wie ein ganz normaler Junge aus, nur ist er ein bisschen blass und wirkt irgendwie krank, wie wenn er gerade 'ne Grippe ausbrütet oder so. Die Katze ist inzwischen zu ihm auf den Stahlträger rauf gesprungen und hat sich in seinem Schoß zusammengerollt.
»Ist 'n guter Platz hier.« sage ich, nicke nochmal zur Bestätigung, während ich mich auf dem tristen Schrottplatz umsehe, »Bin früher selbst ab und an hergekommen.«
»Mm.« sagt der Junge, und dann »Ist ganz gut zum Nachdenken.«
Ich nicke wieder. Da hat er Recht. Auch wenn er jetzt wohl eigentlich in der Schule sitzen sollte, anstatt nachzudenken. Wir kommen ein bisschen ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass er sich in der Schule momentan nicht besonders wohlfühlt. Und zu Hause auch nicht. Ich denke, der Junge ist ein Außenseiter, und das ist etwas, das ich ihm gut nachfühlen kann. Davon abgesehen scheint er aber ein ganz netter Kerl zu sein. Er fragt, was wir eigentlich hier auf dem Schrottplatz treiben.
»Mein Boss da drüben«, lüge ich, »sucht Ersatzteile für seinen Oldtimer. Ist ein Sammler.«
»Aha.« sagt der Junge und wirft einen interessierten Blick zu Mr. Sloburn. Der grinst ihn an und winkt herüber, ölige Hände und alles. Dann dreht er sich weg und steckt den Kopf wieder unter die Motorhaube.
Plötzlich geht mit dem Jungen was Merkwürdiges vor. Von einem Augenblick auf den anderen fällt sein Gesicht gewissermaßen in sich zusammen, auf seiner Stirn bilden sich große Schweißperlen und er murmelt und zischt zwischen seinen Zähnen durch, es klingt beinahe wie eine Schlange. Gruselig. Dann sieht er mir wieder ins Gesicht, kalkweiß und aus weit aufgerissenen Augen, die plötzlich einen blauen Schimmer zu haben scheinen. Er springt auf, wobei er die Katze regelrecht von sich wirft. Die kommt fauchend auf ihren Beinen auf, wirft ihm noch einen wütenden Blick zu und verschwindet dann im Gebüsch. Der Junge reißt seine Tasche an sich, macht auf dem Absatz kehrt und will weglaufen. Ich greife im Reflex nach ihm, um ihn aufzuhalten, erwische ihn an der Jacke, mit meinen öligen Händen, sodass eine breite schwarze Dreckspur darauf zurückbleibt. Wütend ruckt sein Kopf herum, er schaut mir direkt in die Augen und ...
Jake Sloburn muss sterben!
J ake Sloburn ist ein widerlicher Kerl. Ein Perverser, ja! Der kleinen Jungs auf Schrottplätzen nachstellt, und seine Angestellten mit Öl beschmiert. Ich hasse ihn wie sonst Nichts und Niemanden auf der Welt. Und ich finde, es wird Zeit, diesen aufgeblasenen Wichtigtuer das mal spüren zu lassen. Er steht mit dem Rücken zu mir und wühlt wieder in einem dieser Oldtimer herum. Was treibt er da eigentlich, verdammt nochmal?
Wahrscheinlich tut er das nur, damit er mich nachher mit noch mehr Öl beschmieren kann. Ich schnappe mir im Vorbeigehen eine Eisenstange, es ist ein Viertelzoll-Stahlrohr, das zusammen mit ein paar anderen Dingen auf einem Stapel liegt. Ich muss ganz leise machen, damit er mich nicht hört.
Jetzt weiß ich: Er muss sterben, ja! Jake Sloburn wird heute sein letztes Öl verschmiert haben, und dann wird er seinen letzten Atemzug tun, hier im Dreck dieses abgelegenen Schrottplatzes.
Und ich werde derjenige sein, der ihn umbringt.
Ich schleiche mich von hinten an ihn ran. Er bastelt immer noch an dieser Karre herum und hört mich nicht. Gut, das ist prima.
Als ich ganz dicht hinter ihm stehe, hebe ich das Stahlrohr mit beiden Händen über meinen Kopf, hole aus und lasse es mit voller Wucht auf Sloburns Schädel niedersausen.
Random Acts of Darkness
A zula hatte den drei Gorillas des Duke nicht viel sagen können und zwar hauptsächlich aus zwei Gründen. Erstens, weil sie die Antworten auf ihre Fragen wirklich
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