Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
muss er das tun, damit er die Spur des Jungen nicht verliert. Es funktioniert wohl so ähnlich wie ein Peilsender, und der Empfänger sitzt direkt in Mr. Sloburns Kopf.
Irgendwie kann er spüren, wo der Junge sich befindet und im Moment ist das südlich von uns. Ich vermute, er will zu dem Haus, in dem er mit seiner Mutter lebt. Wir haben ja die Adresse. Auch gut, denke ich, damit wäre unser Job ja schon fast erledigt. Zumindest, wenn wir es irgendwie schaffen, den Jungen davon abzuhalten, mich wieder zu hypnotisieren. Oder jemand anderen. Er ist gefährlich, dieser kleine Bengel, und daher ist es jetzt erst mal unsere dringendste Aufgabe, ihn aus dem Verkehr zu ziehen.
»Nein, Sam.« sagt Mr. Sloburn. »Das Problem ist nicht der Junge, sondern das, was ihn ihm wohnt.« Das hat er vorhin schon mal gesagt, und ich hab's beim ersten Mal schon nicht begriffen. Dass er es wiederholt, macht die Sache auch nicht besser.
»In dem Jungen wohnt ein anderes ... Wesen.« Klar, ich weiß schon. Seltsame Lichter, die aus meinem Beagle sprießen, Schrottautos, die plötzlich wieder zum Leben erwachen, kleine Jungs, die andere Leute dazu bringen, mit Eisenstangen aufeinander loszugehen - und jetzt das. Ein ausgewachsener Fall von Dämonischer Besessenheit. Vielleicht sollten wir einen Exorzisten rufen.
»Ja, vielleicht sollten wir das.« sagt Sloburn nachdenklich. Manchmal macht der Kerl mir echt Angst.
Exorzismus! Wären wir nicht in Port, würde ich mich gleich einweisen lassen. Und Mr. Sloburn dazu. Aber wir sind nun mal hier und seit die Fabrik da oben auf dem Hügel steht und die weißen Krabbelviecher am Strand aufgetaucht sind, ist hier schon mehr Seltsames passiert, als Sie mir jemals glauben würden.
Und irgendwie stimmt es schon. Der Junge wurde erst so richtig wütend, nachdem er Mr. Sloburn gesehen hat, und dann hatte er plötzlich diese seltsamen blauen Augen.
»Das, was in dem Jungen wohnt, ernährt sich von ihm, von seinem K'hi.«
»Gesundheit, Mr. Sloburn!«
Er lacht. »Das K'hi ist eine Art Lebenskraft, eine Energie, die in allem wohnt, Sam. Ich habe sie dir gezeigt, weißt du noch?«
Die leuchtenden Gegenstände in seinem Büro letzte Nacht. Na klar.
»Genau. Damit das Wesen existieren kann, benötigt es einen Körper, und eine Menge K'hi von dessen Besitzer. Wenn es das K'hi des Jungen komplett aufgebraucht hat, wird es zum nächsten Wirt übergehen, dann zum nächsten und so weiter.«
Mr. Sloburn schweigt, schließt die Augen und sagt dann: »Hmm. Etwas mehr nach da.« Er zeigt nach Westen. Ich fahre die nächste links ab. Da geht es allerdings nicht zum Haus des Jungen.
»Das K'hi junger Menschen ist im Allgemeinen noch recht stark, deshalb hat Ricky dem Wesen bis jetzt stand gehalten. Das bedeutet aber leider auch, dass das Wesen praktisch unbesiegbar ist, wenn es seinen Körper erst vollständig übernommen hat. Und bei jedem Sprung in einen neuen Körper wird es noch mächtiger, denn während Menschen jeweils nur einen Energievorrat in sich tragen, kann dieses Wesen unendlich viele davon in sich vereinen.«
»Und was passiert dann mit dem Jungen, also wenn ihn dieses Ding ganz ausgesaugt hat?«
»Er wird verschwinden, sobald sein K'hi getilgt ist. So, als hätte er nie existiert. Sein Körper wird zu einer staubigen Hülle zerfallen, seine Knochen ein matschiger Haufen weicher ... «
»Okay, Okay, das reicht. Hab' schon kapiert.« sage ich. Keine schöne Vorstellung. Ich drücke auf's Gas.
»Der Junge … « sagt Mr. Sloburn nachdenklich und legt eine Hand auf meinen Arm. »Sein Signal wird schwächer.«
»Sind wir vielleicht doch falsch abgebogen oder so?«
»Nein, das ist es nicht. Er muss gerade schlafen oder so etwas. Er … « Sloburn zieht hastig an dem Joint, der fast bis auf den Filter runter gebrannt ist.
»Er ist weg«, sagt er dann. »Ich habe ihn verloren.«
Das kann nur
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