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Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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wird dir ganz pri­ma ge­fal­len.«
    »Klar.« sag­te Ricky ton­los. Der Wa­gen des Frem­den. Gute Idee. Hin­ge­hen. Jetzt. Und dann aus­ru­hen.
    Also setzten sich die bei­den in Be­we­gung, und während Ricky trä­ge hin­ter dem Al­ten her schlurf­te, schi­en es, als stün­de der dür­re Mann mit dem schloh­wei­ßen Haar kurz da­vor, auf dem von Un­rat über­säten Gehs­teig ein paar ver­gnüg­te Pi­rou­et­ten zu dre­hen.
    Der Wa­gen des Al­ten er­wies sich als ein schwar­zer Klein­bus, des­sen Gas­traum kei­ne ein­zi­ge Schei­be hat­te, da­für aber eine brei­te Schie­be­tür. Der Alte be­nutzte den Knauf sei­nes Spa­zier­stocks, um da­mit ein rhyth­mi­sches Mus­ter an die Tür zu klop­fen. Die Tür wur­de von in­nen zur Sei­te ge­scho­ben und ein picke­li­ger jun­ger Mann in ei­ner schwar­zen Le­der­jacke, ei­nem ver­wa­sche­nen Pos­ses­sed -T-Shirt und ziem­lich fet­ti­gem, schul­ter­lan­gen Haar schau­te her­aus. Er warf einen fra­gen­den Blick auf den Jun­gen, aber der Alte schi­en nicht ge­neigt, sich mit Er­klärun­gen auf­zu­hal­ten.
    »Den Sack,« sag­te er, »schnell!«
    Der Picke­li­ge im In­ne­ren des Lie­fer­wa­gens dreh­te sich um und reich­te dem Al­ten nach ei­ni­gem Kra­men einen schwar­zen Stoff­beu­tel her­aus, wel­cher mit selt­sa­men, gol­de­nen Sticke­rei­en be­setzt war. Die­ser öff­ne­te die Schnur, wel­che den Sack am un­te­ren Ende ver­schlos­sen hielt, und stülp­te ihn, ei­ni­ge selt­sa­me Be­schwörun­gen mur­melnd über Rickys Kopf, der das ohne den ge­rings­ten Wi­der­stand ge­sche­hen ließ.
    »Hin­ein, nur hin­ein, mein lie­bes Kind!« rief der Alte fröh­lich und Ricky stieg blind in den Van, wo­bei ihm der Kerl aus des­sen In­ne­ren be­hilf­lich war.
    Ehr­führch­tig schau­te der Pickel­ge­sich­ti­ge zu dem al­ten Mann.
    »Ist er es?«
    Der alte Mann nick­te knapp, stieg hin­ter Ricky in den Wa­gen und zog dann die Tür von In­nen wie­der zu. Kurz dar­auf fuhr der Van aus der Lücke und setzte sich in Rich­tung Nor­den in Be­we­gung.

Jake Slo­burns La­tein ist er­schöpft
     
     
    »E s hat kei­nen Zweck. Ich dach­te, ich hät­te ihn wie­der, aber dann...« sagt er. Er hat die Au­gen ge­schlos­sen, den Kopf leicht ge­senkt und presst die In­nen­sei­ten sei­ner Fäus­te an die Wan­gen. Er sieht aus wie ein Mann mit ganz ent­setz­li­chen Zahn­schmer­zen.
    »Sie hat­ten ihn wie­der auf dem Schirm, Mr. Slo­burn?«
    »Nur kurz. Dann war er wie­der weg. Und jetzt sehe ich über­haupt nichts mehr. Fah­re hier rechts ran, Sam.« Das ma­che ich. Zum ers­ten Mal er­le­be ich, dass sich bei dem Mann, der sich Jake Slo­burn nennt, so et­was wie Rat­lo­sig­keit breit macht. So­bald ich hal­te, ist das Ge­räusch des Mo­tors weg, von ei­nem Mo­ment auf den an­de­ren. Luci gibt ein klei­nes »Wuff!« von sich. Auch nicht ge­ra­de hilf­reich.
    »Glau­ben Sie, dass der Be­woh­ner, der in Rickys Kör­per steckt, also … dass er den Jun­gen viel­leicht schon über­nom­men hat?«
    Slo­burn denkt nach. »Das wäre eine Mög­lich­keit, Sam, das wäre durch­aus eine Mög­lich­keit.« Kei­ne be­son­ders tol­le al­ler­dings, male ich mir aus. Mr. Slo­burn hat­te ir­gend et­was von »un­be­sieg­bar« erzählt, und auch wenn der Jun­ge das auf dem Schrott­platz viel­leicht noch nicht war, mir kam er je­den­falls stark ge­nug vor, um eine Men­ge Un­heil an­zu­rich­ten.
    »Naja, aber...«
    »Ja, Sam?«
    Und ich sage, ei­gent­lich nur um ihn et­was auf­zu­mun­tern. »Gibt es nicht im­mer zwei Mög­lich­kei­ten, Mr. Slo­burn?« Das habe ich ihn je­den­falls hin und wie­der sa­gen hören.
    Er starrt mich eine Wei­le ganz ent­geis­tert an. Man kann prak­tisch se­hen, wie sich die klei­nen Zahn­räd­chen hin­ter sei­ner Stirn be­we­gen. Surr, klick.
    »Zwei Mög­lich­kei­ten!« wie­der­holt Mr. Slo­burn nach­denk­lich und plötz­lich haut er mit der fla­chen Hand auf das Ar­ma­tu­ren­brett, und ruft: »Zwei Mög­lich­kei­ten! Na­tür­lich! Sam, du bist großar­tig!«
    Mir ist schlei­er­haft, was ge­nau er da­mit meint. Aber dass ich großar­tig sein soll, das ge­fällt mir. Luci kläfft ein paar Mal fröh­lich. Viel­leicht weiß sie ja, worum's hier geht und warum ge­nau ich so ver­dammt großar­tig bin.

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