Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
mitrede, dachte der Hexer und vertiefte seine Konzentration auf den zweiten Kreis des Schutzes . Er erhob das lange Messer, um es zu weihen. Dann begann er das uralte Ritual des Tekeli-Li, so wie man jedes Ritual beginnt.
Er atmete ein. Er atmete aus.
Der Fall Jake Sloburn
E s war eine gute Idee gewesen, den Plymouth in einem Waldstück nahe der alten Papierfabrik abzustellen. Luci lassen wir im Wagen, nicht dass ihr noch etwas zustößt. Was irgendwie die Vermutung nahelegt, dass uns etwas zustoßen könnte.
Vor der Scheune steht ein Lieferwagen und davor tummeln sich zwei schlaksige Burschen in schwarzen Lederklamotten. Scheinbar bewachen sie das große Tor neben der Laderampe. Es ist die Sorte von ungepflegten Typen, die für gewöhnlich Schießeisen mit sich herumtragen. Und vielleicht auch 'nen Zauberstab und 'ne kleine Ampulle mit Babyblut. Satan-Freaks. Die von der gefährlichen Art.
»Gibt es noch einen anderen Eingang, Sam?« flüstert Mr. Sloburn.
Ich glaube, dass es ein Büro gibt, am anderen Ende des Gebäudes. Von da gelangt man in einen Vorraum und dann durch eine Tür in die eigentliche Halle. Habe ich allerdings nie probiert, weil die Tür zum Büro bisher immer verschlossen war und ich keine Scheiben einschlagen wollte. Die Bullen tolerieren, wenn man sich ab und zu mal zum Schlafen irgendwo niederlässt aber auf Randalieren und Beschädigen von Privateigentum reagieren sie manchmal recht empfindlich.
Also gehen wir da hin, ans andere Ende der Scheune. Offenbar ist uns schon jemand zuvor gekommen und hat eine kleine Scheibe am Fenster des Büros eingeschlagen. Anschließend hat er sie recht notdürftig mit einem dünnen Sperrholzbrett ersetzt. Das ist gut, denn solch ein Brett macht weniger Lärm, noch dazu, wenn es praktisch bloß von ein paar rostigen Nägeln in Position gehalten wird. Mr. Sloburn drückt es ein und das einzige Geräusch, das er dabei verursacht, ist das leise Quietschen der Nägel, als er sie aus dem Holz zieht. Schließlich biegt er das Brett soweit nach oben, dass wir durchkriechen können. Er klettert zuerst rein, hält es auf und ich folge ihm nach. Anschließend drückt er das Brett wieder so zurecht, dass es einem flüchtigen Betrachter nicht auffällt. Wir schleichen aus dem Büro in den Vorraum. Die Tür zur Halle ist nur angelehnt und wir hören Geräusche von nebenan. Irgendwer ruft unverständliches Zeug und als wir die Tür erreicht haben, lauscht Mr. Sloburn für einen Moment, bevor er durch den Spalt in die Halle lugt. Er schaut mich ernst an und legt dann seinen Zeigefinger an die Lippen.
Da drinnen ruft einer mit kehliger Stimme irgendwelche seltsamen Worte, es klingt, als würde er sich beim Sprechen permanent übergeben. Seine Stimme schneidet durch die Luft der großen Halle: »Tek! Tek! Mene Tekel-Tek! Mene Tekel Upharsin! Tek Vaha'gen! Tekeli-Li!«, und so weiter. Mr. Sloburn flüstert irgend etwas von einem siebten Kreis und das ist vermutlich nichts Gutes. Sieben ist selten was Gutes.
Nachdem wir eine Weile durch die Tür geschaut haben, ziehen wir uns zurück in den Vorraum und Mr. Sloburn erläutert mir flüsternd seinen Plan. Kein besonders ausgereifter Plan, wie ich finde, aber wir haben keine Zeit für einen besseren. Jetzt zählt jede Sekunde, wenn wir noch etwas für den Jungen tun wollen.
Mr. Sloburn steckt mir eine Art Taschenlampe in die Hand, aber es ist nicht die Campinglampe, die er damals dabei hatte, als er mich im Haus in der Maple Street aufgegabelt hat. Diese hier sieht anders aus, moderner und irgendwie so, als habe man nachträglich ein paar Sachen dran gebaut. Zum Beispiel hat sie mehr Knöpfe als jede Taschenlampe, die ich je im Leben gesehen habe. An diesen Knöpfen stellt Mr. Sloburn irgend etwas ein, während er mir flüsternd
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