Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
gesagt. Egal, was passiert.
Der Typ in der Robe legt den Dolch an die Stirn des Jungen, wo er sofort heller zu leuchten beginnt, überall sind jetzt diese Blitze, sie umzucken den Körper des Jungen, den Altar, und den Mann mit dem Dolch. Sogar auf Mr. Sloburns Körper tanzen ein paar blaue Flämmchen, irgendwie sieht es fast schön aus.
Der Kreis um den Altar mit dem Jungen fängt an, sanft zu flackern, und dann wird das Leuchten noch stärker. Der Junge stöhnt laut auf, offenbar hat er starke Schmerzen, aber ich darf ihm nicht helfen, noch nicht.
Entlang des Kreises tanzen die blauen Flammen höher, werden kräftiger und schließlich beginnen sie, sich im Kreis zu drehen, immer höher und höher, bis zur Decke. Das Knistern ist jetzt zu einem ohrenbetäubenden Radau angeschwollen und ab und zu entlädt sich einer der größeren Blitze mit einem lauten Knall.
Der einzigen Gegenstände innerhalb des Kreises, die nicht leuchten, sind diese merkwürdige Schaufensterpuppe, die neben dem Altar steht und der tote Körper von Mr. Jake Sloburn.
Nur dass es gar keine richtige Schaufensterpuppe ist. Schaufensterpuppen heben ihre Arme nämlich nicht von allein.
Die kleinen Flämmchen verschwinden plötzlich, aber die Mauer aus Licht um den Altar dreht sich jetzt schneller und schneller, überall knallt und kracht es. Von dem Dolch in der Hand des blau Vermummten sehe ich gar nichts mehr, sein ganzer Arm scheint nur noch aus blauem Licht zu bestehen.
In der Halle ist es jetzt heller als in einem Fotoballstadion während des Superbowls. Ich habe noch nie so eine intensive Lichtquelle gesehen, und auch wenn ich bewusst nur aus dem Augenwinkeln hin schaue, wie mir Mr. Sloburn geraten hat, habe ich Angst, blind zu werden, die Augen tränen mir, wie wenn man in eine Schweißflamme guckt. Aber ich darf den Blick nicht abwenden.
Dann ist es soweit.
Der Vermummte hält den blauen Lichtschein hoch über seinem Kopf und dann senkt er ihn langsam auf die Brust der Schaufensterpuppe herab.
Mr. Sloburns Kopf ruckt herum und er brüllt: »Jetzt, Sam. Jetzt!« Ebenfalls brüllend stürme ich los, ziele grob in Richtung der »Schaufensterpuppe« und drücke den großen roten Knopf an der Taschenlampe, wie es mir Mr. Sloburn vorhin gezeigt hat.
Ein intensiver, rubinroter Lichtstrahl schießt heraus, ich erwische die Puppe ( Es ist eine Puppe, nur eine Puppe , sage ich mir, obwohl ich es besser weiß!) am Kopf. Die Stirn von dem Ding platzt auf und ein breiter Strahl blauen Lichts fährt hinein, aus dem Dolch, den der Magier nun mit beiden Händen umklammert hält.
Aber das rote Licht aus meiner Taschenlampe hat irgend etwas mit dem Körper der Puppe gemacht, etwas Schlimmes. Es breitet sich auf ihrem starren Gesicht aus, und dann auf ihrem Oberkörper. Kleine, dunkelrote Risse, die rasch breiter werden und den Körper an mehreren Stellen aufplatzen lassen.
Eine ekelhaft grünliche Flüssigkeit schwappt daraus hervor und das blaue Licht fährt wie ein Blitz in den zerfallenden Körper. Da, wo es stärker leuchtet, schließen sich die roten Lücken für einen Augenblick wieder, aber der Verfall geht zu rasch voran. Vor den entsetzten Augen des Typen mit dem Dolch zerfällt das garstige Puppending zu einem Haufen Staub.
Der Kerl fährt herum und starrt mich aus seinen glänzenden Augen von tief unter der Kapuze an. Ich kann seine Augen nicht sehen, aber ich habe in etwa eine Vorstellung davon, was darin geschrieben steht.
Inzwischen haben die zwei Typen, die wir draußen vor dem Eingang gesehen haben, die Halle gestürmt. Der Tumult muss sie wohl stutzig gemacht haben, der Lärm muss bis ins Stadtzentrum von Port zu hören gewesen sein. Sie starren voller Faszination zu dem Lichtspektakel, das sich im Inneren des Kreises abspielt. Der Vermummte deutet auf mich und möchte wohl irgend etwas wie »Greift ihn!« brüllen,
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