Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
aber es kommen nur unverständliche Wortfetzen aus seinem Mund, die wie das Zirpen von Millionen Grillen klingen. Derweil stehe ich da, immer noch die Taschenlampe vorgestreckt, als wäre die eine Art Schutzschild gegen die Kugeln, welche die Typen gleich in meinen Körper jagen werden.
Als denen dieser Zusammenhang zu dämmern beginnt und sie endlich ihre Knarren ziehen, ist es bereits zu spät. Oder sie stehen einfach zu nahe an dem blauen Lichtstrudel, das weiß ich nicht.
Ein riesiger Greifarm aus Licht (Ist er wirklich nur aus Licht? Ich bin nicht sicher.) hat sich in der strudelnden, wabernden Masse gebildet, packt die beiden und reißt sie herum, mitten in den blauen Strudel hinein. Das Licht im Inneren des Bannkreises tobt, es ist überall, riesige Blitze zucken und krachen bis zur Hallendecke hinauf.
Um den Altar rast die verrückte Wand aus blauem Feuer, und jetzt ist es völlig außer Kontrolle. Am schlimmsten ist es allerdings dort, wo der Magier steht. Das blaue Lichtinferno zuckt auf seinen Körper nieder, und die immense Energie zermalmt ihn förmlich, während er in seltsamen, hohen Tönen quiekt und schreit. Dann sehe ich den blauen Lichtarm auf mich zuschießen, wie aus dem Nichts und dann – nichts mehr.
Keiner, der frei ist
I ch wache auf und meine Ohren klingeln immer noch von dem Lärm in der Scheune. Jemand rüttelt mich an der Schulter und ich komme langsam vollends zu mir. Der Typ, der mich rüttelt, ist Jake Sloburn und er trägt den Körper des Jungen auf den Schultern.
Er beugt sich zu mir herunter und sagt: »Großartig, Sam. Das hast du großartig gemacht.« Das finde ich allerdings auch. Insbesondere die Tatsache, dass ich überhaupt noch lebe, ist großartig.
»Lass uns gehen.«
Also rappel' ich mich auf und werfe noch einen letzten Blick zur Halle herüber, in der gerade noch die blaue Hölle getobt hat. Jetzt tobt da eine andere Hölle, und die ist rot, gelb und schwarz. Und mindestens genauso gefährlich. Aus den Fenstern des Büros quellen ölige Wolken und ein schwerer Geruch von Rauch hängt überall in der Luft. Ich glaube, ich möchte gar nicht wissen, wie es jetzt da drinnen aussieht. In einer Minute wird hier jedenfalls alles lichterloh in Flammen stehen. Wir schleppen uns zum Wagen. Ich bin etwas schwach und mein Gesicht brennt, als hätte ich ein paar Stunden zu lange in die Sonne geschaut, aber es geht schon. Mr. Sloburn humpelt hinter mir her, den Jungen immer noch auf den Schultern, er legt ihn vorsichtig auf der Rückbank ab, wo er langsam wieder zum Leben erwacht. Er sieht sehr schwach aus und schaut völlig orientierungslos in die Gegend. Aber er lebt. Mr. Sloburn beugt sich zu ihm rüber, flüstert was in sein Ohr und der Junge schläft wieder ein.
Ich kapiere jetzt, warum sich Mr. Sloburn von dem Zauberer hat durch die Gegend werfen lassen. Es war die einzige Möglichkeit, nah genug an den Jungen heranzukommen. Und ich hätte schwören können, dass er mausetot war nach dem Sturz. Herrgott, ich habe seine Knochen splittern hören!
Als wir in die Stadt rein fahren, kommen uns zwei Wagen der Feuerwehr entgegen, sie sind Richtung Norden unterwegs. Sie haben Rauchfahne über der Papierfabrik also endlich entdeckt. Die muss ragt ja auch einen Kilometer in den Himmel inzwischen.
Wir fahren zur Detektei zurück, wo wir den Jungen auf mein Bett legen. Mr. Sloburn streicht ihm über die Stirn und murmelt etwas, das vage beruhigend klingt. Dann geht er hinaus, schnappt sich das Telefon und beginnt damit, ein paar Telefonate zu führen. Der Beagle hopst zu dem Jungen aufs Bett und rollt sich zu dessen Füßen ein. Innerhalb von ein paar Minuten ist der Hund fest eingeschlafen, genau wie der Junge.
Ich gehe hinaus und schließe leise die Tür. Mr. Sloburn sitzt schon wieder an seinem Schreibtisch und starrt zu dem großen Fenster hinaus. Draußen
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