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Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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oder?« Der Jun­ge schüt­telt den Kopf. Dann stopft er den Um­schlag has­tig un­ter sei­nen neu­en Gi­ants -Pull­over.
    »Kann ich...« fragt er Mr. Slo­burn, »kann ich mei­ne Mom noch ein­mal se­hen?«
    Jake schüt­telt den Kopf. »Tut mir leid, Ricky, aber das wäre kei­ne be­son­ders gute Idee. Ich den­ke, es ist am bes­ten, wenn ge­wis­se Leu­te hier in Port wei­ter­hin glau­ben, du bist ein Op­fer des großen Brands in der Pa­pier­fa­brik ge­wor­den.«
    Sei­ne Stim­me klingt be­dau­ernd, trotz die­ser ge­wis­sen Ton­lo­sig­keit, die wie im­mer in ihr mit­schwingt.
    »Ich verste­he.« sagt der Jun­ge. Bin mir nicht si­cher, ob das wahr ist.
    »Präch­tig!« ruft Slo­burn. »Dann los.«
    Während der gan­zen Fahrt nach Inns­witch sa­gen wir drei kein Wort. Luci auch nicht, die lässt sich von dem Jun­gen krau­len und lächelt ihr zufrie­de­nes, klei­nes Hun­de­da­men-Lächeln. Aber auch sie sieht ir­gend­wie trau­rig aus. Ricky liegt auf der Rück­bank halb un­ter der Decke und hat eine Ba­se­ball­kap­pe auf dem Kopf. Tief ins Ge­sicht ge­zogen, so­dass ihn nie­mand von au­ßer­halb des Wa­gens er­ken­nen kann, man weiß ja nie. Wir fah­ren so schnell es geht aus der Stadt und be­nut­zen da­für die hü­ge­li­ge Um­ge­hungs­straße, da­mit sind wir zwar gut eine Stun­de län­ger un­ter­wegs, aber wir be­geg­nen auch kaum an­de­ren Au­tos.
    Kaum ha­ben wir Port hin­ter uns ge­las­sen, sind Ricky und Luci auch schon wie­der fest ein­ge­schla­fen. Und mir fällt et­was ein, das ich Jake Slo­burn schon eine gan­ze Wei­le fra­gen will.
    »Mr. Slo­burn … « sage ich und weiß gar nicht so recht, wie ich am bes­ten an­fan­gen soll. Die letzten Tage wa­ren un­ge­mein tur­bu­lent .
    »Ja, Sam?«
    »Es ist we­gen dem An­hän­ger, und dem … «, ich wer­fe einen flüchi­ti­gen Blick nach hin­ten. Die bei­den dort schla­fen tief und fest. » … und dem to­ten Jun­gen, den ich am Strand ge­fun­den hab'.«
    »Ja­cob Sin­ger.«
    »Ja, ge­nau. So hieß der. Ich war so­gar bei ihm zu Hau­se. Und da, auf dem Sea­si­de, und auch vor­her schon ein­mal, da hat­te ich so einen merk­wür­di­gen Traum, mit­ten am Tag, und Sie sind auch drin vor­ge­kom­men.«
    »Vi­sio­nen, Sam. Das wa­ren Vi­sio­nen. Dar­an war der Ta­lis­man um dei­nen Hals schuld. Er hat dich zu mir ge­führt. So, wie mich die Öl­spur auf Rickys Jacke ge­führt hat, vers­tehst du? Ei­gent­lich … « er stockt und scheint über et­was nach­den­ken zu müs­sen.
    »Ei­gent­lich hät­te er Ja­cob Sin­ger zu mir führen sol­len, aber er hat es wohl nicht ge­schafft. Die Strö­mung.«
    Dann dreht er sich zu mir um und strahlt mich fröh­lich an, was ich ein we­nig er­schreckend fin­de, und nicht nur we­gen die­sen un­sicht­ba­ren Wä­sche­klam­mern an sei­nen Mund­win­keln.
    »Aber jetzt habe ich ja dich, Sam Watt«, sagt er. »Das ist ein gu­ter Tausch!«
    Die Sa­che mit dem Job hat also einen Ha­ken, ich hat­te es doch gleich ge­wusst. Nix mit Te­le­fon­dienst und ihn ab und zu mit der klei­nen Klin­gel auf sei­nem Schreib­tisch ru­fen. Das mit der Front hat er völ­lig ernst ge­meint. Hier in port tobt ein Krieg, und ich stecke jetzt mit­ten­drin. Die­ser Job ist full­ti­me.
    Ich über­le­ge, ob ich ihm erzählen soll, was ich noch so al­les in mei­nen Vi­sio­nen ge­se­hen habe. Dann lass ich es. Viel­leicht an­der­mal.
    Als wir schließ­lich in Inns­witch an­kom­men, ist es schon ziem­lich dun­kel, aber wir ha­ben Glück. Es geht noch ein Nacht­bus. Der Jun­ge wird zwei Mal um­s­tei­gen müs­sen und ein paar Stun­den später in New York sein.
    Ich stei­ge aus, schlen­der rü­ber in die Schal­ter­hal­le, kau­fe die Tickets und brin­ge uns zwei Kaf­fee und eine Tüte Gum­mi­bär­chen für Ricky mit. Slo­burn kippt den ko­chend hei­ßen Kaf­fee in ei­nem Zug hin­un­ter, dann schmatzt er genüss­lich. Muss eine Spei­se­röh­re aus Me­tall ha­ben.
    »Großar­tig, Sam!« sagt er dann und klopft mir auf die Schul­ter. Wenn ich so wei­ter­ma­che, hängt er noch ein Bild von mir im Büro an die Wand und schreibt »An­ge­s­tell­ter des Mo­nats« drun­ter. Ich nip­pe an mei­nem Kaf­fee, der üb­ri­gens so weit ent­fernt von großar­tig ist, wie es nur die Snack-Au­to­ma­ten an Bus­sta­tio­nen

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