Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
den Blauen zerstört, Sie beschissener Idiot! Sie haben keine Ahnung, was Sie da angerichtet haben!« Die Stimme hielt inne, versuchte mühsam, ihre Fassung zu bewahren.
»Und jetzt wollen Sie sich davonstehlen, wie? Scheiße auch. Das wird nicht passieren. Oh nein.«
Rational betrachtet war es natürlich Blödsinn, jetzt noch Angst zu haben. Er war hinüber. In wenigen Minuten würde er außer Reichweite der Stimme sein, so weit der Einfluss des Mannes, dem sie gehörte, auch reichen mochte. Dann wäre er für alle Bewohner dieses elenden Planeten außer Reichweite. Er würde ...
»Sind Sie da ganz sicher, Periwinkle?« Er vermeinte einen bösartigen Unterton in der Stimme des anderen zu vernehmen. Schadenfreude. Aber vielleicht war das nur Einbildung.
Es war nicht meine Schuld, Sir! Da war dieser Typ im Trenchcoat. Ich habe ihn getötet, habe ihn von der Decke der Halle stürzen lassen. Danach war er mausetot, hatte noch nicht mal mehr eine Aura, ich bin ganz sicher! Und der andere, der Mehum ...
»Der was ?«
Mehum. Mere Human. Ein normaler Mensch.
»Sie arroganter, kleiner Wichser, Sie.« Ein Finger bohrte sich in seinen schmerzenden Brustkorb. »Weiter!«
Der Meh...der Mensch hatte einen Strahler oder so etwas. Damit hat er das Gefäß getroffen, gerade als ich den Blauen umsetzen wollte, genau in diesem Moment. Dann ist der andere plötzlich wieder aufgestanden, obwohl er eine Sekunde vorher noch völlig fertig am Boden lag. Hat sich den Jungen vom Altar geschnappt und dann ...
»Natürlich. Nur weiter mit den Märchen, Periwinkle! Rechtfertigen Sie Ihr Versagen, sie Varietézauberer! Verdammter Idiot.«
Ich schwöre es, Sir! Alles wäre gut gegangen, wenn diese beiden die Zeremonie nicht gestört hätten. Aber so ... Der Blaue war plötzlich draußen, ohne Körper und dann ... dann brach die Hölle los. Er hat meine Leute verschlungen, plötzlich überall Feuer und …
»Das reicht.«
Der Schatten stand auf. Unter der Atemmaske von Mr. Periwinkle bildete sich eine große Rotzblase und wurde zyklisch kleiner, größer, kleiner, während er seine letzten Züge atmete. Schließlich zerplatzte die Blase und er hörte auf, zu atmen. Aus dem Auge, welches nicht völlig zerstört worden war, quoll eine einzelne Träne.
»Oh nein, nein, nein!« tönte die Stimme fröhlich, »Nicht so schnell, Houdini .«
Dann hörte Periwinkle die Worte. Mächtige, uralte Worte, die zu sprechen er selbst nie gewagt hätte.
Und dann begann der Schmerz. Er fühlte, wie seine Seele aus ihm heraus gekratzt wurde, ein Gefühl, als würde alles in ihm unendlich langsam in Stücke gerissen. Er wollte schreien, aber er besaß keinen Mund mehr.
Dann hörte er die Stimme wieder, diesmal war sie in seinem Kopf, denn er hatte keine Ohren mehr, mit denen er hätte hören können.
»Wissen Sie was das ist?« fragte sie ihn voller Schadenfreude. »Ein Glas für Urinproben. Ich halte Sie mir in einem verdammten Pisseglas, Periwinkle!«
Dann brach die Stimme in schallendes Gelächter aus.
Ein Gefühl unbeschreiblichen, konstanten Schmerzes, begleitet von tiefster Verzweiflung, bemächtigte sich Mr. Periwinkles Geist. Das Gefühl des Verlustes war so stark, dass er für einen Moment befürchtete, er würde wahnsinnig werden.
Aber er blieb bei klarem Verstand, während sie das Gefäß versiegelten und er wusste, der Wahnsinn war nun keine Option mehr für ihn. Der Geist eines Menschen mochte wahnsinnig werden, aber seine Seele vermag dies nicht.
Er würde der Dunkelheit anheimfallen. Er würde Jahre, Jahrzehnte in diesem Gefäß gefangen sein, vielleicht bis in alle Ewigkeit. Ihr Sklave, wenn sie beschlossen, sich seiner zu bedienen oder ihn zu quälen. Bis sie ihn schließlich frei ließen, ihm dem Nichts überantworteten.
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