Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
hinbekommen.
Es wird allmählich Zeit, sich zu verabschieden, und wir bringen Ricky zu seinem Bus. Er hat eine Sonnenbrille und die Kappe auf. Was besseres ist uns nicht eingefallen. Hoffen und beten.
Wir geben uns die Hände und der Junge steigt in den Bus, nachdem er Luci noch einmal kräftig hinter den Ohren gekrault hat. Dann drückt er mir die Leine in die Hand. Ich hoffe für ihn, er macht sein Glück in New York. Ich hoffe, dass er da verdammt groß raus kommt, und ein Millionär oder sowas wird. Und dass er nie wieder nach Port zurückkommt.
Wir stehen schweigend am Straßenrand, als der Bus losfährt, neben ein paar anderen Daheimgebliebenen und Zurückgelassenen. Manche winken, keiner weint. »Gute Reise, Enrique Miguel López!« sagt Mr. Sloburn leise hinter dem Bus her.
Gute Reise, Junge! , denke ich und muss schlucken.
Als der Bus um die Ecke gekurvt ist, gehen wir zurück zum Fury. Bevor wir einsteigen, sagt Mr. Sloburn: »Reiche mir einmal diesen Strick, Sam Watt!« Ich geb' ihm die Hundeleine. Er beugt sich runter zu Luci und macht ihr Halsband ab, dann wirft er es zusammen mit der Leine in einen Papierkorb, der da steht.
»Keiner, der frei ist, sollte so etwas tragen.« sagt er ernst und wir steigen in unsere fantastische Rostlaube, um zurück nach Port zu düsen.
Dabei denke ich die ganze Zeit an das Amulett um meinen Hals. Keiner, der frei ist, hatte Jake Sloburn gesagt.
Epiloge
Disguise is my religion
And I will plant my seed
Won't be no doubt about it
Head over heels into the Blindness
The Stones of Arkham, Thirteen
Neues vom Hexer
E r nahm den Schmerz als ein dumpfes Ereignis in weiter Ferne wahr, an dem er nur mittelbar beteiligt war, mehr wie ein Zuschauer als der tatsächliche Empfänger seiner eigenen Empfindungen. Das musste von den Beruhigungsmitteln kommen, die sie in ihn hineingepumpt hatten.
Er war wieder bei Bewusstsein. Also würde er leben, höchstwahrscheinlich.
Während er versuchte, durch den milchigen Schleier vor seinen Augen etwas zu erkennen, kehrte allmählich seine Erinnerung zurück. Kurz darauf wünschte er sich inständig, er wäre überhaupt nicht wieder aufgewacht. Aber es war zu spät, eine verschwommene Silhouette beugte sich über ihn, man hatte erkannt, dass er wach war.
Periwinkle stöhnte auf.
Allmählich drang der Schmerz seiner verbrannten Glieder nun doch in sein Bewusstsein. Er stöhnte erneut, beziehungsweise versuchte er es. Es gelang ihm nicht richtig. Das Gewebe, welches einst seine Lippen gewesen waren, bildete nun eine fleischig-rote, aufgeplatzte Kraterlandschaft, die ein wenig an eine Salamipizza erinnerte. Mit Extra Käse.
Aber das machte nichts, wie er wusste. Er würde nicht sprechen müssen. Es genügte, dass er dachte.
Er spürte Schläuche, die in seine Kehle führten, und musste eine Weile gegen den Drang ankämpfen, sich zu übergeben. Ein ähnlicher Schlauch führte in seine Nase und über der gesamten Anordnung saß eine Atemmaske. Er bemerkte, dass er nur mit einem Auge sehen konnte, und das nur äußerst undeutlich. Das Gläser seiner Brille mussten in seinem Gesicht explodiert sein und ihn nahezu blind gemacht haben. Aber es genügte, um zu erkennen, wer sich da über ihn beugte.
»Er ist wach, Doc.« zischte die Stimme mit kaum verhohlener Ungeduld, »Verpissen Sie sich jetzt.« Eine Tür fiel leise ins Schloss. Hätte er noch Zweifel gehabt, die Stimme räumte nun auch die letzten davon aus. Er fragte sich einen Moment, wie er nach der Explosion in der Papierfabrik überhaupt noch in der Lage sein konnte, zu hören. Und er verdammte seine Ohren dafür, dass sie noch funktionierten.
»Oh, aber Sie hören mich. Sie hören mich sogar sehr gut.« sagte die zischende Stimme.
Die Gestalt war nun ganz nahe.
»Sie haben
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