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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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Stufen runter und warte dann auf mich.“ Pauline tastete sich
vorsichtig mit einem Fuß voran und versuchte, die erste Stufe zu finden. Aber
in ihrer Situation war das ein ganz und gar unmögliches Unterfangen. Jetzt
verlor Pauline endgültig die Beherrschung und sie begann wild zu schluchzen.
Sie flehte lautlos: „ So helfen Sie mir doch. Bitte. Ich sehe doch nichts.“
    „Mensch, das Geflenne geht
mir auf den Sack! Dass ihr Weiber immer heulen müsst!“, brüllte der Mann und
versetzte ihr mit einem Mal einen kräftigen Tritt in den Rücken. Pauline
schwankte kurz, versuchte noch sich abzufangen, doch sie trat ins Leere. Es gab
keine Möglichkeit, ihre Balance wiederzuerlangen. So polterte sie die
restlichen Betonstufen unkontrolliert hinunter. Sie schlug mit dem Kopf auf,
spürte ein Reißen in der linken Schulter und prellte sich die Hüfte, bis sie
schließlich am Ende der Treppe bewegungslos liegen blieb. Irgendwo in der Ferne
hörte Sie ein höhnisches Lachen. Dann wurde sie ohnmächtig.
    Das
stete Tropfen von Wasser drang in Paulines Bewusstsein. Zuerst konnte sie das
Geräusch nicht einordnen, also blieb sie ruhig liegen und versuchte
herauszufinden, was es genau war und wodurch es verursacht wurde. Aus
irgendeinem Grund konnte sie nicht klar denken. In ihrem Kopf pochte und
klopfte es unaufhörlich, vermutlich lag es daran. Pauline blinzelte, aber es
blieb dunkel. Sie schloss die Augen wieder. Als Nächstes hob sie vorsichtig
ihren Kopf an. Ein brüllender Schmerz fuhr ihr in den Nacken und drohte, ihr
den Schädel zu spalten. Das schärfte ihre Sinne. Auf einmal fiel ihr alles
wieder ein. Sie war entführt worden und sie hatten sie an einen ihr unbekannten
Ort gebracht. An einen furchterregenden Ort. Hier war es kalt, feucht und
stockdunkel.
    Pauline
hatte unglaubliche Angst; trotzdem setzte sich die Ärztin in ihr durch. Sie
horchte in sich hinein, um herauszufinden, wo sie verletzt war und wie schwer.
Systematisch ging sie die einzelnen Organe und Gliedmaßen durch, probierte
vorsichtig, Arme und Beine zu bewegen. Ein heißes Stechen durchzuckte ihre
linke Schulter. Ausgekugelt. Und jetzt? Wenigstens scheint nichts gebrochen
zu sein. Moment. Arme? Ich kann meine Arme bewegen und ich kann frei atmen! Beruhigt lies sie sich zurücksinken und dachte im ersten Moment euphorisch, sie
habe sich vielleicht geirrt, was die Entführung anging. Ihr Bewusstsein ergriff
die Chance und gaukelte ihr vor, dass das alles nur ein Albtraum gewesen war
und sie zu Hause und in Sicherheit sei.
    Eine
unendliche Erleichterung stellte sich ein und verlangsamte ihren Herzschlag
wieder auf ein normales Tempo. Sie durchströmte ihren Körper warm und angenehm.
Pauline lag einfach da und gab sich ihren Illusionen hin. Sie stellte sich vor,
wie sie in ihrem kuscheligen Bett in ihrem hellen, sonnendurchfluteten
Schlafzimmer aufwachte. Danach würde sie aufstehen, sich einen Kaffee kochen
und sehen, ob die Zeitung schon da war. Dieser Wunsch war so stark, dass sie
für einen kurzen Moment sogar den Kaffeeduft wahrnehmen konnte.
    Leider
währte dieses Gefühl nicht lange, denn plötzlich bahnten sich noch andere
Empfindungen den Weg in ihr Bewusstsein. Gnadenlos fraßen sie sich mit spitzen
Zähnen durch ihre Träume und drängten alles andere rücksichtslos beiseite.
Angst, Kälte und vor allem - Schmerz. Nur widerwillig ließ sie von ihrem Traum
ab. Sie driftete schneller zurück in die Realität, als ihr lieb war. Pauline
fror unsäglich. Ihr ganzer Körper zitterte mit einem Mal unkontrolliert, ihre Zähne
schlugen so hart aufeinander, dass sie Angst hatte, sie könnte sie sich
ausschlagen.
    Sie
öffnete die Augen wieder. Nichts. Dunkelheit. Vorsichtig begann sie, neben sich
den Boden abzutasten, und bewegte aus Versehen den linken Arm. Sofort bohrte
sich der Schmerz in ihre Schulter und sie ließ den Arm stöhnend wieder sinken.
Das hatte sich angefühlt, als würde jemand mit erbarmungsloser Brutalität eine
dicke Stricknadel direkt durch das Gelenk treiben. Sie atmete tief durch und
wartete einen kurzen Moment, bis die Schulter sich etwas beruhigt hatte, nur um
es dann noch einmal zu versuchen.
    Mit
der rechten Hand ertastete sie einen kalten, harten und feuchten Grund.
Gleichzeitig nahm sie einen modrigen Geruch wahr. Nein, sie konnte sicher
ausschließen, dass dies ihr Schlafzimmer war. Ein Schaudern durchlief ihren
geschundenen Körper. Ihre Gedanken lieferten sich ein Wettrennen, als sie die
letzten Stunden, waren es

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