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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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zusammen. „Nein, danke. Mir geht es
gut.“
    „Na
dann, erzählen Sie mir bitte ganz genau, was passiert ist. Ich weiß bereits von
dem Kollegen, dass Sie Ihre Schwester vermissen.“ Intelligente, stahlblaue
Augen ließen ihren Blick erwartungsvoll und neugierig auf ihr ruhen.
    Svea holte tief Luft und
begann, die ganze Geschichte noch einmal, etwas ausführlicher, zu erzählen. Der
Hauptkommissar machte sich eifrig Notizen und stellte hier und da eine klärende
Frage. Nun trommelte er mit seinem Kugelschreiber gedankenverloren auf dem
Notizblock herum. Er schien zu überlegen. „Angesichts der Tatsache, dass Ihre
Schwester einerseits anscheinend wirklich keinen Grund hatte, einfach so zu
verschwinden, und andererseits auch ihr Auto noch in Ihrer Garage steht, werde
ich mich mal umhören, ob jemand etwas gesehen hat“, begann er vorsichtig. „Aber
machen Sie sich keine allzu großen Hoffnungen. Erfahrungsgemäß wollen die
Betroffenen in Fällen wie diesen einfach nicht gefunden werden und dann haben
wir wenig bis gar keine Chance, Ihre Schwester aufzutreiben. Sind Sie sicher,
dass es keinen Streit mit jemanden gegeben hat? Liebhaber, Ehemann, Ex-Freund?“
Svea unterdrückte den Impuls, den Kommissar anzuschreien. Stattdessen sagte sie
ruhig: „Da war ein Kollege von Ihnen auf meiner Party. Er ist ein alter
Schulfreund meines Freundes Rafael Heinke. Ein Hauptkommissar, soviel ich weiß.
Karl soundso. Vielleicht fragen Sie den mal, wo meine Schwester ist. Die
beiden haben den ganzen Abend zusammengesteckt.“
    Tom Roth setzte sich ruckartig auf. „Karl Pfeifer?“, hakte er
ungläubig nach.
    „Ja,
ja genau. So hieß er. Karl Pfeifer.“ Aufgeregt rutschte Svea auf ihrem Stuhl
herum. „Kennen Sie ihn etwa? Holen Sie ihn her. Ich will mit ihm sprechen.“
    „Jetzt
mal langsam. Pfeifer gehört zu einer ganz anderen Abteilung. Soviel ich weiß,
ist er heute auf einer Fortbildung. Aber das ist kein Problem. Ich werde ihn
morgen früh gleich als erstes dazu befragen.“ Tom konnte sein Glück kaum fassen.
    Er verabscheute Karl Pfeifer zutiefst, denn der machte ihm seit Jahren
wegen jeder Kleinigkeit die Hölle heiß und ließ ihn vor der Polizeirätin
regelmäßig faul und inkompetent aussehen.
    Pfeifer hatte noch eine Rechnung mit Tom offen. Dieser hatte ihm vor
sechs Jahren die Liebe seines Lebens ausgespannt und Pfeifer konnte sehr
nachtragend sein, was solche Dinge anbelangte. Dabei hatte Pfeifer doch
zwischenzeitlich sowieso eine andere Frau geheiratet. Außerdem war es die Tussi
gar nicht wert gewesen. Er hatte sie zwei- oder dreimal flachgelegt, dann war
er ihrer überdrüssig geworden und hatte sie sitzen lassen. Er konnte sich nicht
einmal mehr an ihren Namen erinnern.
    Sollte
es tatsächlich wahr sein? Wäre es möglich, den Spieß umzudrehen? Bot sich ihm
hier etwa die einmalige Gelegenheit, dem perfekten Pfeifer die Retourkutsche zu
präsentieren? Tom ließ sich nichts anmerken und fragte Svea stattdessen, ob sie
ihm noch etwas mitzuteilen habe, das ihm bei der Suche nach ihrer Schwester
nützlich sein könnte. Diese hatte sich soeben spontan entschieden, Paulines
Geschichte jetzt doch ehrlich und lückenlos zu erzählen.
    Sie
berichtete dem Hauptkommissar von der kürzlich erlittenen Fehlgeburt ihrer
Schwester und dem Verlobten, der sie in der Stunde ihrer größten Not allein
gelassen hatte, um das Flittchen aus dem Labor zu vögeln. Sie erzählte ihm auch
von Paulines Nervenzusammenbruch und dem Aufenthalt in der Abteilung für
Psychiatrie an der Uniklinik, der darauf folgte. Sie vergaß auch nicht zu
erwähnen, wie Pauline verzweifelt versucht hatte, Peter anzurufen, um mit ihm
zu reden, und wie der sich immer wieder hatte verleugnen lassen. Sie schloss
ihren Bericht mit: „Der miese Feigling. Wenn sie sich nur nichts angetan hat.“
    „Frau
Schirrer. So beruhigen Sie sich doch.“ Tom berührte die nunmehr schluchzende
Svea sanft am Arm. „Ich weiß, das alles ist nicht leicht für Sie. Es tut mir
leid, dass Ihre Schwester verschwunden ist. Ich verspreche Ihnen, ich werde
alles in meiner Macht stehende tun, um etwas über den Verbleib Ihrer Schwester
herauszufinden.“ Der Hauptkommissar schob ihr eine Packung Taschentücher hin.
„Nachdem Sie mir jetzt endlich den kompletten Sachverhalt geschildert haben,
sieht die Sache allerdings anders aus. Jetzt steht zu befürchten, dass Pauline
sich vielleicht etwas angetan haben könnte. Warum haben Sie die Geschichte denn
nicht schon früher

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