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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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verabredungsgemäß in den
Briefkasten des Landratsamtes eingeworfen.“ Rafael war in der 30er-Zone vor
einer Grundschule mit stark überhöhter Geschwindigkeit geblitzt worden und
hatte es nur seinem äußerst findigen Anwalt zu verdanken, dass er seinen
Führerschein überhaupt behalten durfte. Trotzdem war er nicht drum herumgekommen,
diesen für vier Wochen abgeben zu müssen. Erziehungsmaßnahme hatte der Richter
das genannt. Nun war Rafael auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen und
er hasste es mit jeder Faser seines Körpers. Er wohnte, wie Svea und Pauline,
in Rieselfeld, einem südwestlich gelegenen Vorort von Freiburg. Ohne
Führerschein war er dort draußen allerdings ziemlich aufgeschmissen. Heute
Morgen hatte er schon mehrere größere Herausforderungen im Zusammenhang mit
Fahrkarten und Zugverbindungen bewältigen müssen. Irgendwie hatte er es
trotzdem geschafft, nach Freiburg zu gelangen. Allerdings kam er mit einer
vollen Stunde Verspätung und völlig verschwitzt dort an.
    Bevor er sich in seiner Agentur irgendwelchen anderen Dingen hatte
widmen können, hatte er sich ausgiebig die Hände gewaschen und desinfiziert.
Rafael trug immer ein kleines Fläschchen eines Händedesinfektionsmittels bei
sich, wenn er unterwegs war. In den Bussen und Bahnen gab es bekanntlich genug
Bazillen, Keime und Viren, um eine ganze Großstadt auszulöschen, und er
fürchtete sich vor nichts so sehr wie davor, sich mit irgendetwas davon zu
infizieren.
    „Ach
ja, stimmt. Klar, ich fahre. Ich stehe im Parkhaus. Du zahlst.“ Er fügte sich
in sein Schicksal und besorgte das Ticket am Kassenautomat, während Svea den
Wagen holte.
    Sie fuhr zunächst zu ihrer
eigenen Wohnung, um den Zweitschlüssel zu holen. Dann machten sie sich
gemeinsam auf den Weg zur Besanconallee.
    Zunächst standen sie ein paar Minuten unschlüssig vor dem großen
Mehrfamilienhaus herum. Keiner der beiden fühlte sich wohl bei dem Gedanken,
eine fremde Wohnung zu durchsuchen. Aber Svea hatte vor noch etwas anderem
Angst. Sie gab sich einen Ruck und sprach schließlich aus, was beide dachten:
„Was machen wir, wenn sie da drin ist?“
    Rafael nahm seiner Freundin
den Schlüssel ab und ging voraus. „Du wartest hier. Ich sehe nach und rufe
dich. Falls alles in Ordnung ist, kommst du nach.“ Svea nickte dankbar und ging
ungeduldig vor dem Haus auf und ab. Die kurze Zeit, die Rafael benötigte, um zu
Paulines Wohnung im vierten Stock zu gelangen, sich umzusehen und sie dann zu
rufen, erschien Svea wie eine Ewigkeit.
    Rafael schloss zitternd die Wohnungstüre auf. Er hätte nicht gedacht,
dass er einmal solche Angst empfinden könnte. Er wusste nicht, wie er reagieren
würde, wenn Pauline tot da drin läge. Er hatte schon länger so etwas
befürchtet, sie war ziemlich labil in letzter Zeit. Er holte tief Luft und
durchmaß den Flur sowie das Wohnzimmer und die Küche schnellen Schrittes.
Nichts. Er atmete erleichtert auf. Jetzt nur noch das Schlafzimmer und das Bad.
Er stieß die Tür zum Schlafzimmer auf und warf einen Blick hinein. Niemand da.
Das Bad konnte er von außen einsehen. Doch auch hier konnte er Entwarnung
geben. Gott sei Dank ! Rafael stieß hörbar die Luft aus. Er trat auf den
Balkon hinaus. Unten sah er Svea stehen. Von hier oben wirkte sie so klein und
zerbrechlich, dass es ihm wehtat. Dieser Anblick berührte etwas tief in seinem
Inneren und er musste sich zusammenreißen, um die aufsteigenden Tränen
zurückzuhalten. „Komm hoch! Es ist niemand hier!“, rief er stattdessen etwas zu
laut. Erleichtert atmete Svea aus. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie
beinahe die ganze Zeit über die Luft angehalten hatte. Sie verzichtete auf den
Aufzug. Stattdessen nahm sie die Treppe, immer zwei Stufen auf einmal. Völlig
außer Atem kam sie oben an. Ihr Freund empfing sie bereits an der Tür: „Sie ist
nicht hier.“
    „Dem Himmel sei Dank!“ Svea trat langsam ein. Ihr waren gerade ganze
Tonnen von Steinen vom Herzen gerollt und sie hatte sich von dem Sturm der
Erleichterung noch nicht ganz erholt, trotzdem sah sie sich jetzt neugierig um.
Alles war so wie beim letzten Mal, als sie ihre Schwester besucht hatte. Die
Wohnung war ordentlich aufgeräumt und sauber. Alles stand an seinem Platz.
    „Also,
los. Fangen wir an“, sagte Rafael schließlich. „Wer weiß, wann die Polizei
kommt. Wieso sind die eigentlich nicht schon längst hier?“
    „Keine
Ahnung, aber du hast recht. Lass uns loslegen.“
    „Du
checkst ihren PC und ich

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