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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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Arbeit roch, zu beschäftigen, vielleicht war es ihm aber
auch tatsächlich egal. Das war in diesem Fall schwer einzuschätzen.
    Noch immer innerlich kochend stellte sie sich vor, wie sie sich seinen
Dienstknüppel schnappen und ihn damit kräftig verprügeln würde und mit einem
Mal hellte sich ihre Miene auf und sie begann zu lächeln. Ja, jetzt hatte sie
sich wieder im Griff. Sie holte tief Luft. „Jetzt passen Sie mal auf“, begann
sie, dabei ebenfalls jedes Wort überdeutlich betonend. „Nochmal langsam, zum
Mitschreiben: Meine Schwester ist nach meiner Geburtstagsparty am Samstag,
welche sie gegen ein Uhr morgens verlassen hat, nicht mehr gesehen worden. Ihr
Auto steht noch in der Tiefgarage meines Wohnkomplexes. Pauline war weder am
Sonntag zu erreichen noch tauchte sie heute bei der Arbeit auf. Ich denke, das
sollte reichen, um eine Vermisstenanzeige zu erstatten .“ Svea wartete
und beobachtete dabei den Mann ganz genau. Man konnte beinahe verfolgen, wie
seine Synapsen die Informationen ganz langsam an die entsprechenden Areale im
Gehirn weiterleiteten. Dort allerdings schien die weitere Verarbeitung ins
Stocken zu geraten, denn es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis der Beamte sich
kopfschüttelnd und ächzend auf den Weg zu der modernen Sprechanlage auf seinem
Schreibtisch machte. Svea konnte nicht umhin zu bemerken, dass dieser bis auf
die Telefonanlage gänzlich leer war. Der sitzt nur noch seine Zeit ab ,
kam es ihr in den Sinn. „Ja, hier ist eine Frau, die sagt, ihre Schwester sei
entführt worden“, wobei die Betonung auf dem Wort „sagt“ lag. Es war ein lang
gezogenes „sagt“, so wie „saaaagt“. Svea hoffte für ihn, dass das an seinem
Dialekt lag. Denn sonst würde sie am Ende doch noch laut werden müssen.
    Der Polizist hörte eine Weile schweigsam zu und nickte immer wieder
mit dem Kopf, als ob sein Gegenüber das sehen könnte, zum Zeichen, dass er
verstanden hatte. Svea rollte mit den Augen. Als er schließlich auflegte, gab
er ihr durch ein Zeichen zu verstehen, dass sie warten solle.
    Wie ein Tiger im Zoo lief sie
auf und ab, immer schneller. Hin und her, hin und her, in der Hoffnung, den
Polizisten wenigstens ein kleines bisschen aus der Reserve locken zu können.
Doch der ignorierte sie geflissentlich. Für ihn war die Sache erledigt. Er
hatte zwischenzeitlich eine Zeitung aus einer Schublade seines Schreibtischs
gezaubert und sich ungeniert in die Sportseite vertieft. Die Situation hatte
trotz des ernsten Hintergrundes irgendwie etwas Skurriles an sich, fand Svea.
Eine Parodie auf dem Polizeirevier. Vielleicht sollte sie zusammen mit Pauline
ein Buch darüber schreiben, sobald sie wieder da war. Svea hoffte immer noch,
dass der Dicke doch Recht behielt und Pauline sich nur eine wohlverdiente
Auszeit genommen hatte. Sie wünschte Peter im Stillen noch einmal inbrünstigst
die Pest an den Hals.
    „Frau Schirrer?“ Svea erschrak. Sie drehte sich um und sah sich einem
sportlichen, braun gebrannten und gutaussehenden Mittvierziger gegenüber. Er
hatte eine wohlklingende Stimme und wirkte auf den ersten Blick vertrauenerweckend.
So hatte Svea sich einen echten Polizisten vorgestellt. Dieser hier glich schon
eher dem Bild, das sie sich dank verschiedener Fernsehserien von einem
Kommissar gemacht hatte.
    „Mein
Name ist Kriminalhauptkommissar Tom Roth. Ich bin der Leiter des Dezernat 1,
unter anderem zuständig für Vermisstenfälle und Entführungen. Würden Sie bitte
mit mir kommen?“ Er ging voran und hielt ihr die schwere Türe auf, die nach
ihrem Eintreten sofort wieder ins Schloss fiel und sich durch ein automatisches
Schloss verriegelte. Svea überkam ein mulmiges Gefühl. Sie konnte es nicht
leiden, wenn sie irgendwo eingesperrt war.
    Er
führte sie in sein Büro. „Bitte, setzen Sie sich doch, Frau Schirrer“,
unterbrach der Hauptkommissar Sveas Gedanken und bot ihr einen Stuhl neben
seinem Schreibtisch an. Er selbst nahm dahinter Platz. Es entstand eine kleine
Pause, in welcher Tom Roth sie abschätzend musterte.
    Svea
hingegen ließ ihren Blick über seinen Schreibtisch gleiten, der so ganz anders
aussah als der, den sie noch vor wenigen Minuten bewundern durfte. Dieser hier
war vollgestopft mit Akten, Papieren und leeren Kaffeebechern. Es war ihr ein
Rätsel, wie der Mann in diesem Chaos überhaupt den Durchblick behalten konnte.
    „Hallo?
Frau Schirrer? Alles in Ordnung mit Ihnen? Kann ich Ihnen ein Glas Wasser
bringen? Oder einen Kaffee?“ Svea riss sich

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