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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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mit
der gepflegten Bankkauffrau zu tun die sie normalerweise verkörperte. Sie
ähnelte eher einem abgehalfterten Waschbären am Ende einer gepflegten
Mülltonnensause. Rasch begann sie, das verschmierte Make-up zu entfernen und
trug sorgfältig neues auf. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel
bestätigte ihr, dass sie gute Arbeit geleistet hatte, und so machte sie sich
auf den Weg nach oben, um sich endlich den heiß ersehnten Kaffee Latte zu
besorgen.
    Ein
Vorteil in den Starbucks Läden war, dass man kostenlos WLAN nutzen konnte. Svea
beschloss also, die Zeit sinnvoll zu nutzen und ihre E-Mails zu checken,
während sie auf Rafi wartete. In der Hoffnung auf eine Nachricht von Pauline
loggte sie sich in ihr GMX-Account ein, nur um enttäuscht festzustellen, dass
ihre Schwester sich nicht gemeldet hatte. Stattdessen hatte Claudia, ihre
Sekretärin, sie mit E-Mails bombardiert, ihr Memos geschickt und sie darauf
hingewiesen, dass der Chef sie umgehend sprechen wolle. Svea stöhnte. Nahm denn
heute gar niemand Rücksicht auf ihre Gefühle?
    Sie
wusste, dass ihr vermutlich eine Abmahnung winkte, doch momentan war ihr das
egal. Das einzige, das sie jetzt interessierte, war, ob Rafi ihrem Ruf folgen
würde oder nicht.
    Zwanzig
Minuten voller quälender Unsicherheit und zwei Kaffee Latte später erspähte sie
ihren Freund, der sich suchend in dem großen Raum umsah. Erleichtert winkte
Svea mit beiden Armen und er trat zu ihr an den Tisch. „Was ist denn los? Du
klangst, als hättest du Morddrohungen erhalten. Mein Gott, wie siehst du denn
aus? Du bist ja ganz blass. Hast du etwa geweint?“ Erstaunt zog er die
Augenbrauen hoch. „Setz dich. Ich muss mit dir reden“, erwiderte Svea mit
Grabesstimme.
    Rafi
erschrak über ihren Tonfall so sehr, dass er sich widerstandslos ihr gegenüber
an den kleinen Tisch setzte. „Also?“ Er warf ihr einen fragenden Blick zu und
nippte an ihrem inzwischen kalten Kaffee. „Pauline ist verschwunden!“, platzte
sie heraus. Als Rafael nicht die gewünschte Reaktion zeigte, sprach sie schnell
weiter: „Ich vermisse sie seit gestern. Ich habe sie angerufen, war bei ihr zu
Hause – Fehlanzeige. Auch im Institut ist sie, laut Peter, heute nicht
aufgetaucht. Ich war bei der Polizei und zuerst wollten die mir nicht helfen.
Aber ich habe ihnen klargemacht, dass sie sie suchen müssen. Was soll ich nur
tun? Rafi, bitte, du musst mir helfen.“ Flehend und mit Tränen in den Augen sah
sie ihren Freund an. „Was ist, wenn sie sich etwas angetan hat wegen diesem
Schwein?“
    Erschrocken
stand Rafael auf und ging um den Tisch herum auf sie zu. So aufgewühlt hatte er
seine Freundin noch nie erlebt. Er glaubte auch nicht, dass er sie schon einmal
weinen gesehen hatte. Er setzte sich neben sie auf die Bank und sie schmiegte
sich sofort in seine Arme. „Ich hatte mich schon gewundert, warum ihr Auto am
Sonntagmorgen noch in deiner Garage stand“, sagte er langsam und bedächtig.
    Plötzlich
fielen ihm auch die Schuhe wieder ein. Die lagen noch immer auf dem Rücksitz
seines Wagens. Er hatte sie völlig vergessen. Ihm wurde heiß und kalt, als er
daran dachte, dass sie vielleicht Pauline gehörten. In dem Moment beschloss er,
es Svea nicht zu sagen. Noch nicht zumindest. Sie war sowieso völlig aus dem
Häuschen, weil er sie nicht sofort darüber informiert hatte, dass Paulines
Beetle am Sonntagmorgen noch dagestanden hatte. Er würde die Schuhe später
selbst zur Polizei bringen. Stattdessen fand er ein paar tröstende Worte: „Wir
werden sie finden. Ich helfe dir. Du wirst sehen, alles wird sich aufklären und
bald seid ihr wieder lachend vereint.“ Seine Worte und die Wärme seiner Stimme
sorgten dafür, dass bei Svea zum zweiten Mal an diesem Tag die Schutzwälle
brachen. Sie schluchzte laut auf.
    „Lass
uns gehen.“ Rafael zog sie hoch, ihm war die Szene hier peinlich. Die anderen
Gäste musterten sie schon neugierig und begannen bereits, über sie zu reden.
Svea bekam von alledem nichts mit, sie wusste nur, dass sie für heute alle
Contenance vergessen konnte.
    Die
beiden verließen das Café und schlenderten Arm in Arm schweigend ein Stück
durch die Freiburger Innenstadt, bis Svea schließlich leise fragte: „Ach Rafi,
wo sollen wir nur anfangen zu suchen?“
    „Lass uns zu ihrer Wohnung fahren. Du hast doch einen Ersatzschlüssel,
oder?“, schlug er vor. Als Svea nickte, fuhr er fort: „Du musst allerdings
fahren. Ich habe heute Morgen meinen Führerschein

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