Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
Vom Netzwerk:
daran, einen Schlachtplan auszuarbeiten. „Ich bin dafür, dass wir
ihr die Klammern entfernen und sie Naumann überlassen. So, wie er das gewünscht
hat. Er kann ja versuchen, das Gegenmittel noch rechtzeitig herzustellen. Wer
weiß, vielleicht schafft der gute Doktor es ja sogar?“ Frank schüttelte den
Kopf. „Sie hat uns gesehen und sie wird garantiert dafür sorgen, dass man uns
schnappt. Sie muss weg.“ Tom kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Ich weiß
nicht, Frank. Wenn wir sie umbringen und Naumann hetzt uns seine Hintermänner
auf den Hals, kann das für uns nicht gut ausgehen.“ Es trat eine Pause ein, in
der jeder seinen eigenen Gedanken nachhing. Tom überlegte, wie er Frank aus dem
Weg räumen konnte, und Frank dachte darüber nach, was sie mit Pauline machen
sollten. „Eigentlich brauchen wir gar nichts zu tun. Sie hat das blaue Zeug
bekommen oder nicht?“, präsentierte Frank freudestrahlend seine Idee. „Er kann
uns dafür nicht verantwortlich machen. Er wollte, dass wir ihr das blaue Gold
spritzen!“
    „Ja,
aber erst, nachdem er ein wirksames Gegengift hat…“, er verstummte. So schlecht
fand Tom die Idee eigentlich gar nicht. Das löste zwar im Moment sein Problem
mit Frank nicht, doch es war eigentlich eine optimale Lösung für Pauline. „Lass
uns kurz nach ihr sehen und dann verschwinden wir.“ Tom ging voraus und öffnete
die Tür. „Verdammt, was ist das denn?“, schrie er. Er fiel auf die Knie und
robbte zu Pauline. Um ihren Hals hatte sie einen dünnen Gürtel geschlungen, der
wiederum durch eine Öse führte, die kurz unterhalb der Decke in die Wand
eingelassen war. Der Gürtel hatte sich tief in ihre Haut eingegraben und eine
feine Linie, zwischenzeitlich geronnenen, Blutes hinterlassen, das ihr zwischen
die Brüste geflossen war. Ihre Knie berührten den Boden und stützten den Körper
ab, doch Schmerz und Hoffnungslosigkeit hatten ihr die Kraft verliehen,
durchzuhalten, bis sie das Bewusstsein verloren hatte. Die aus den Höhlen getretenen
Augen starrten leer auf ihn hinab. Feine, rote Äderchen verzierten die
Augenbindehäute und die Lider. Das bläulich verfärbte, aufgedunsene Gesicht war
verzerrt, dennoch hatte sich ihr Mund unter den Heftklammern zu einem Lächeln
verzogen. Er würde fast meinen, sie sah erleichtert aus.
    Verzweiflung
und eine unbändige Wut erfassten Tom. Seine Finger zitterten, als er ihren Puls
fühlte. Vergeblich. Sie war kalt und die Leichenstarre hatte bereits teilweise
eingesetzt. Das hieß, sie musste bereits seit mindestens sechs Stunden tot
sein. Sein Hass auf die ganze Situation und vor allem auf Frank war
übermächtig. In Sekundenschnelle zogen die letzten drei Jahre an seinem inneren
Auge vorüber. Alles war umsonst gewesen. Die stundenlangen Foltern, die schlaflosen
Nächte, die aufreibenden Versteckspiele mit Pfeifer. Aus, vorbei. Es würde kein
Geld geben und ganz sicher war das hier auch sein Todesurteil. Tom
glaubte zu wissen, wer Schuld an dieser Misere war. Er drehte sich zu seinem
Partner um und griff zeitgleich an sein Holster. Er zog seine Waffe und zielte
damit direkt auf Franks Stirn. Der stand in der Türöffnung und starrte ihn
ungläubig an. Frank trug keine Waffe. Er hatte sie im Wagen gelassen, weil er
dachte, er bräuchte sie hier nicht. Die beiden sahen sich einige Sekunden lang
in die Augen, dann schoss Tom. Er gab nur einen Schuss ab. Er verfehlte sein
Ziel niemals. Frank sackte in sich zusammen, in seinen Augen noch immer den
Ausdruck ungläubigen Erstaunens. Tom zog die Leiche seines Kollegen in das Verlies
und schloss die Tür. Er verließ sein Versteck und rief Peter an. Der nahm nach
dem ersten Klingeln ab. „Was ist los? Du sollst mich doch nicht anrufen“,
blaffte er. „Die Frau ist tot. Frank ist ausgerastet und hat sie umgebracht.
Keine Sorge, ich habe mich darum gekümmert. Er wird unsere Pläne nicht mehr
durchkreuzen. Ich liefere Ihnen jetzt die Daten und ich bekomme mein Geld. Dann
sind wir beide quitt.“
    Es
entstand eine sehr lange Pause, in der nichts als der Atem des anderen zu hören
war. „Vergiss es. Du bist raus. Keine Ware, kein Geld. Sieh zu, dass du
verschwindest.“ Damit legte er auf. Ungläubig starrte Tom auf sein Display. Was
hatte er da gerade gesagt? Raus? Nach allem, was er durchgemacht hatte? Er
hatte seinen Arsch für dieses dämliche Serum riskiert und seinen Partner
erschossen und nun sollte es kein Geld geben? Das würde er sich nicht bieten
lassen. So ging niemand mit ihm

Weitere Kostenlose Bücher