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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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um. Dieser Penner musste ihn trotzdem für die
geleistete Arbeit bezahlen. Sonst würde er ihn auffliegen lassen. Das wäre ein
gefundenes Fressen für die Presse. Und bis die Spuren zu ihm selbst führten,
wäre er bereits über alle Berge. Tom stieg in seinen Wagen und fuhr zurück zum
Präsidium.

29
     
    Wenig später stürmte er in sein Büro und traute seinen Augen nicht.
Pfeifer hatte es sich auf seinem Stuhl gemütlich gemacht. Er hatte die Beine
auf den Schreibtisch gelegt und las seelenruhig in einer Akte. Er hob den Kopf,
als die Tür aufging. „Ah, Roth. Du bist wieder da. Ich sagte ja, ich würde
wiederkommen.“ Lächelnd legte er die Akte beiseite und stand gemächlich auf.
    „Pfeifer,
was zum Teufel willst du hier? Verschwinde!“ Pfeifer ging nicht darauf ein. Er
verfolgte ein ganz bestimmtes Ziel und davon ließ er sich nicht abbringen. „Na,
wie war’s bei deiner Vermissten? Hat ja ganz schön lange gedauert. Hast du sie
gefunden? Apropos vermisst, wo ist eigentlich Frank? Er fehlt mir richtig. Ich
habe ihn schon lange nicht mehr gesehen. Ihm ist doch nichts zugestoßen?“
    Tom
wurde blass und war für einen Moment verunsichert. Es war unmöglich, dass
Pfeifer von den Geschehnissen im Bunker wusste. Aber sicher konnte man bei ihm
nie sein. Seine Mordaufklärungsquote lag immerhin bei hundert Prozent, das kam
schließlich nicht von ungefähr. Tom wusste jetzt, dass er schnell handeln musste,
nach außen hin demonstrierte er Gelassenheit. „Was willst du, Pfeifer? Du
fängst an, mich zu langweilen“, gähnte er demonstrativ. Aber Pfeifer war ein
hervorragender Beobachter. Der kurze Moment der Beklommenheit in Toms Mimik war
ihm nicht entgangen. Jetzt war er sich endlich sicher - er war auf dem
richtigen Weg. „Ich wollte nur wissen, wie du vorankommst. Du weißt schon,
Informationen austauschen, zusammenarbeiten, den Fall lösen?“ Er wartete. Als
Tom nicht reagierte, sagte er: „Du bist noch nicht weit gekommen, wie ich sehe.
Deine Aufklärungsquote bei deinen Vermisstenfällen ist beängstigend niedrig.
Woran das wohl liegen mag? Vielleicht liegt es daran, dass dein Kollege Stein
sich hier nie blicken lässt. Scheint ja schwer beschäftigt zu sein, der Gute.
Vielleicht solltest du dir allmählich einen neuen Partner suchen.“ Wieder eine
Pause. Diesmal verzog Tom jedoch keine Miene. „Schluss mit den Spielchen. Ich
beobachte dich, Roth. Ein Schritt in die falsche Richtung und ich werde da
sein, um dich zu verhaften.“
    „Soll
das eine Drohung sein?“
    „Nein, das ist ein
Versprechen.“ Mit diesen Worten verließ Pfeifer das Büro. Draußen
beglückwünschte er sich zu diesem wirklich gelungenen Abgang. Er war sich
sicher, dass er Roth in die Enge getrieben hatte. Jetzt musste er reagieren.
    Tom Roth durchdachte alle
Schritte genauestens, bevor er sie unternahm. Meistens zumindest. Aber diesmal
war es anders. Alles ging schief. Frank war plötzlich durchgedreht, die Alte
hatte sich mit ihrem Gürtel aufgehängt, den sie vergessen hatten ihr
abzunehmen, ihre Schwester hatte den Unfall überlebt und Pfeifer war ihm dicht
auf den Fersen. Kurz und gut, sie hatten einen Fehler nach dem anderen gemacht,
wie die Anfänger. Kurzentschlossen griff Tom zum Telefon und rief seine Bank
auf den Kaiman Inseln an. Hier lagerte sein gesamtes Vermögen. Er pfiff auf
Liechtenstein und all die anderen vermeintlichen Steuerparadiese. Die deutschen
Behörden hatten dort alle im Visier, seit die erste Steuer-CD aufgetaucht war.
Man kam nicht mehr so einfach an sein Geld heran. Die Kaiman Inseln hingegen
waren weiterhin die Steueroase schlechthin. Er besaß auch ein paar Hedge-Fonds
dort. Allerdings wollte er die auch weiterhin behalten. Nur zur Sicherheit.
Aber der Rest seines nunmehr leider deutlich kleineren Vermögens stand zur
Überweisung bereit. Eine Bank auf Kuba hatte er bereits ebenfalls akquiriert.
Der Bankberater versicherte ihm nochmals, dass es keine Probleme geben würde.
Nachdem alles erledigt war, loggte er sich über den WLAN-Anschluss des Polizeireviers
ins Internet ein und buchte einen Lufthansa-Flug von München nach Havanna, für
Donnerstag um elf Uhr. Zufrieden lehnte er sich zurück. Ja, er war wieder ganz
der Alte. Ab jetzt keine Fehler mehr.
    Pfeifer machte sich auf den Weg in sein eigenes Büro. Dort angekommen,
fuhr er seinen PC hoch und rief ungelöste Vermisstenfälle der letzten 5 Jahre
auf. Er durchforstete sie wieder und wieder. Er wusste nicht ganz genau, wonach
er suchen

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