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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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treffen. Schlecht gelaunt gab sie nach und
sicherte ihm zu, in zehn Minuten vor Ort zu sein. Zufrieden legte Pfeifer auf.
Er setzte sich in sein Auto und wartete. Zwanzig Minuten später fuhr die
schwarze Mercedes Limousine der Staatsanwältin vor. Mit finsterer Mine schloss
sie die Tür zu ihrem Büro auf. „Wehe, das hier ist nicht wichtig, Herr
Kriminalhauptkommissar“, knurrte sie. „Ich war gerade auf der Geburtstagsfeier
meiner Mutter. Sie wird heute siebzig.“ Pfeifer entschuldigte sich abermals bei
ihr in der Hoffnung, sie etwas milder stimmen zu können. Er brauchte ihre
Unterstützung und die würde er nicht bekommen, solange sie so wütend war.
     
    Sobald sie im Büro Platz genommen hatten, legte er ihr seine Beweise
vor und erzählte ihr von seinen Vermutungen. Als er geendet hatte, herrschte
angespanntes Schweigen. Nachdenklich sah sie sich die Unterlagen erneut an.
Dann blickte sie Pfeifer so tief in die Augen, dass er tatsächlich nervös
wurde. Frau Sommer räusperte sich. „Sie wissen, dass es eine schwere
Anschuldigung ist, die Sie da vorbringen. Noch dazu gegen Kollegen? Sind Sie
sich ganz sicher, denn wenn Sie falsch liegen, sind wir am Arsch, entschuldigen
Sie die Wortwahl.“ Als Pfeifer erleichtert nickte, griff sie zum Hörer und rief
den diensthabenden Richter an, um sich einen Durchsuchungsbeschluss für die
Multi Gen Pharma, die Wohnungen sowie für die Büros der beiden Beamten Roth und
Stein zu besorgen.

30
     
    Thierry Leclerc starrte seinen Vater wutentbrannt an. „Du hast kein
Recht das zu tun, Vater!“
    „Und ob ich das habe, Thierry. Ich muss dich vor dir selbst schützen.
Du hast es wieder einmal geschafft, alle gegen dich aufzubringen. Sie wollen dir einen Mord anhängen. Je ne
sais pas si tu te rends compte de la gravité de la situation.“
    „Ich werde nicht mitkommen, Vater. Diesmal nicht. Und ja, ich bin mir
meiner Situation durchaus bewusst. Du kannst mich nicht zwingen. Ich bin
dreißig Jahre alt und erwachsen.“ Trotzig verschränkte er die Arme vor der
Brust. „Mein lieber Thierry, du wirst niemals erwachsen sein. Niemals. Ohne
mich wärst du gar nichts. Was glaubst du, wie du dein Medizinstudium geschafft
hast? Aus eigener Kraft sicher nicht…“ Er brach seine Rede abrupt ab und
zündete sich eine Gitanes Blonde an. Sein Sohn stand vor ihm, der blanke Hass
loderte in seinen Augen. Thierry holte aus und schlug seinem Vater mit der
Faust mitten ins Gesicht.
    Cedric Leclerc hörte, wie sein Nasenbein brach, spürte das Blut aus
selbiger laufen und taumelte zwei Schritte rückwärts, die Zigarette fiel ihm
aus der Hand und verursachte einen Brandfleck auf dem teuren, blütenweißen
Teppich. „Nom de Dieu! Das wird dir noch leidtun“, murmelte er, hob die
glühende Zigarette auf und verließ die Suite seines Freiburger
Fünfsternehotels, um sich ins Krankenhaus fahren zu lassen.
    Zufrieden öffnete Thierry die Bar und schenkte sich einen großen
Schluck des teuersten Brandys ein, den er finden konnte. Diesmal war er als
Sieger aus der Auseinandersetzung hervorgegangen und das würde erst der Anfang
sein. „Wo ist nur die Nummer von dieser Frau Scheck?“ Er fand die Visitenkarte,
klein und zerknüllt, in seiner Jackentasche. Sie nahm bereits nach dem ersten
Klingeln ab, fast so, als hätte sie seinen Anruf erwartet. „Frau Scheck! Hier
spricht Thierry Leclerc. Ich muss mit Ihnen sprechen. Jetzt sofort. Ich komme
zu Ihnen. In zwanzig Minuten bin ich da.“
    „Dann schießen Sie mal los.“ Beate schaltete den kleinen Rekorder auf
ihrem Tisch an und lehnte sich gespannt zurück. Bekam sie jetzt ihr Geständnis
und war der Fall dann abgeschlossen? Leander würde stinksauer auf sie sein,
wenn er das hier verpasste. Aber sie hatte ihn zur Befragung der Nachbarn von
Tamara Hölderlin losgeschickt. Das war schließlich auch wichtig.
    „Wo
soll ich anfangen?“ Seine umwerfend grünen Augen funkelten sie an.
    „Was
ist das zwischen Ihnen und Ihrem Vater?“
    Thierry
sah kurz zur Seite, fasste sich dann aber schnell wieder. „Mein Vater ist ein
Lügner und Betrüger. Ein egoistischer, rücksichtsloser Tyrann. Er besitzt
mehrere Fabriken in Nantes. Ihm gehört sozusagen die halbe Stadt. Er
unterstützt die Schulen und Universitäten dort regelmäßig mit größeren
Geldspenden, ebenso die karitativen Einrichtungen. Sämtliche Lokalpolitiker hat
er in der Tasche, sagt man das so? So stellt er sicher, dass ihm jeder einen
Gefallen schuldet, den er dann einfordert,

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