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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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drei Wagen. Die Kollegin war schnell. Sie
hielt etwas in der Hand, das aussah wie ein Foto. Sie blickte in jedes
Fahrzeug, öffnete den Kofferraum und sah sich die Papiere genau an. Dann winkte
sie die Autos durch. Zwei Wagen. Der Fahrer in dem Auto ganz vorne hatte sie
offensichtlich etwas gefragt, denn sie lehnte sich ein kleines Stück in den
Wagen hinein und stützte sich mit den Ellbogen auf der Autotüre ab. Das Auto
hatte ein Schweizer Kennzeichen. Die Polizistin lachte und sagte etwas. Dann
winkte sie den Fahrer weiter. Ein Wagen. Toms Herz pochte so laut, dass er
Angst hatte, sie könnte es hören. Er atmete dreimal langsam tief ein und aus
und rief sich zur Ordnung. Dann gab er vorsichtig Gas und fuhr ein Stück vor.
    „Grüezi
wohl, der Herr. Fahruswiees und Fahrzüügpapier bitte.“ Mist. Er hatte ja auch ein
Schweizer Kennzeichen. Das hatte er völlig vergessen. Nur leider konnte er kein
Wort Schwiizerdütsch. Sein Gehirn arbeitete blitzschnell. Im Sekundenbruchteil
hatte er die Situation analysiert. Die Polizistin war jung, vermutlich frisch
aus der Polizeischule und nicht besonders hübsch. Ihre Proportionen stimmten
nicht ganz überein und die enge Polizeiuniform wirkte sich nicht sehr
vorteilhaft auf ihre eher etwas pummelige Figur aus. Aber sie schien gutmütig
zu sein. Eher der gut gelaunte Kumpeltyp. Vermutlich wurde sie nicht oft zu
einem Rendezvous gebeten. Er konnte auch keinen Ehering entdecken und so
beschloss er, aufs Ganze zu gehen. Mit einem zuckersüßen Lächeln zückte er
seinen Geldbeutel und reichte der Polizistin mit ruhiger Hand den Führerschein und
seinen Personalausweis. „Was ist denn hier los? Ist irgendwas passiert?“,
fragte unschuldig.
    „Ah.
Sie sind Düütscher?“ Prüfender Blick auf das Nummernschild. „Ja, wir suchen
jemanden.“ Jetzt in perfektem Hochdeutsch. Blick auf ihren Steckbrief. Abgleichender
Blick auf Tom. „Um genau zu sein suchen wir einen Deutschen, der ungefähr Ihre
Statur hat, Herr Biedermann. Wohnen Sie in der Schweiz? Wie lange schon?“
    Tom
lachte sein wärmstes und charmantestes Lächeln. „Dann verhaften Sie mich,
bitte.“ Er hielt ihr seine Handgelenke hin: „ Ja, ich wohne hier. Seit einem
halben Jahr. Und heute Abend gehen Sie mit mir essen, ja?“
    Die
Polizistin errötete und senkte, wie erhofft, den Blick. „Na, na, na. Mit
Bestechung läuft bei mir nichts.“ Tom hoffte inständig, dass sie seine Angaben
nicht überprüfte.
    „Oh,
wie schade. Sie sind unbestechlich.“ Er gab ihr mit einem Augenzwinkern zu
verstehen, dass sie ihn nicht so ernst nehmen solle und dennoch verhielt er
sich so geschickt, dass sie sich nicht beleidigt fühlen musste. Darin war Tom
schließlich Profi. Er hatte dieses Manöver hunderte Male an Frauen getestet.
Zufrieden stellte er fest, dass die Schweizer Frauen genauso tickten wie die
deutschen. Sobald man ihnen ein klein wenig schmeichelte, waren sie hin und
weg.
    Die
Polizistin gab ihm die Papiere zurück und verabschiedete sich schließlich mit
einem koketten Lächeln. Geschafft.
    Tom
hätte am liebsten vor Erleichterung einen Freudentanz aufgeführt,
selbstverständlich tat er das nicht, sondern suchte sich einen Parkplatz im
Parkhaus, nahm seine Sporttasche und betrat, jetzt äußerlich ganz ruhig, das
Flughafengebäude. Wieder einmal staunte er über die Weitläufigkeit der Halle
und die Vielzahl der Schalter und Geschäfte. Er blieb kurz stehen, um sich zu
orientieren, dabei fielen ihm die ungewöhnlich vielen Polizisten mit ihren
Hunden auf. Sofort beschleunigte sich sein Puls wieder etwas. Hoffentlich ging
alles gut. Er konnte schließlich nicht jedes Mal auf eine Frau hoffen, die auf
seinen Charme hereinfiel.
    Nach
kurzem Suchen entdeckte er den gewünschten Schalter mit den Last-Minute-Flügen
und steuerte darauf zu. Plötzlich wurde er unerwartet heftig angerempelt und
eine unglaublich dicke, schwitzende und unangenehm riechende Frau drängelte
sich vor ihn. Sie würdigte ihn keines Blickes. „Ich will nach Haiti. Last
Minute“, befahl sie der Frau am Schalter.
    Tom
hatte Mühe, sich zu beherrschen. Was bildete diese fette Kuh sich eigentlich
ein? Trotz allem lächelte er sein aufgesetztes freundliches Allerweltslächeln.
Als sie sich zehn Minuten später immer noch nicht entschieden hatte, alternativ
stand noch Norwegen zur Debatte, riss ihm allerdings doch noch der
Geduldsfaden. Seine Nerven waren gespannt wie Drahtseile und er wollte endlich
hier weg. Es war nur eine Frage der Zeit,

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