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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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nicht
sofort seinen Mund hielt, würde Thierry seine Geschichte vielleicht nie
erzählen. Der junge Polizist schwieg beleidigt. Er verstand nicht, was er nun
schon wieder falsch gemacht hatte.
    Thierry
überging Leanders zynischen Einwand einfach und fuhr fort: „Tamara hat mich
betrogen und wollte mich verlassen. Wegen so einem Schmierlappen. Einem
Chemielehrer, kann man sich das vorstellen?! Er ist doppelt so alt wie sie. An
diesem Abend hat sie es mir gesagt. Sie hat gesagt, sie liebt mich nicht mehr
und sie würde zu ihm ziehen. Als ich sie fragte, wie lange das schon ginge,
sagte sie, seit sechs Wochen! Ich wollte es zuerst nicht glauben, aber dann hat
sie mir beschrieben, was sie alles miteinander taten. Im Bett meine ich. Sie
hat geschrien und gelacht und gesagt, ich sei ein Langweiler, ein verwöhntes
Bürschchen, und dass sie es mit mir keine Sekunde mehr aushalten würde.“
Thierry machte eine kurze Pause und schniefte. Beate reicht ihm ein Taschentuch,
das er dankbar annahm.
    „Dann
habe ich gemerkt, wie die Wut kam und bin gegangen. Sie war lange nicht mehr
da, die Wut, meine ich. Also bin ich gerannt, bis ich nicht mehr konnte. Sicher
eine Stunde oder so. Danach war ich völlig verschwitzt und leer. Ausgebrannt
und enttäuscht, verstehen Sie? Dann bin ich nach Hause gegangen. Ich dachte,
vielleicht können wir nochmal miteinander reden, in Ruhe. Die Wut war weg und
irgendwie hatte ich gehofft, wir hätten noch eine Chance. Doch als ich die
Wohnung betrat, hörte ich sie sprechen. Sie lag in der Badewanne und
telefonierte mit ihm! Sie hat gelacht und gesagt, dass ich ein Spinner sei und
dass sie froh wäre, mich endlich los zu sein. Da sind bei mir alle Sicherungen
durchgebrannt. Ich wartete, bis sie aufgelegt hatte, dann ging ich ins Bad und
drückte sie einfach unter Wasser. So lange, bis sie sich nicht mehr bewegt hat.
Dann wurde mir auf einmal bewusst, was ich gerade getan hatte. Also zog ich sie
heraus und sah nach, ob sie noch lebte. Sie hatte noch einen schwachen Puls zu
diesem Zeitpunkt. Ich war in Panik. Ich wusste nicht, was ich tun sollte und
rief meinen Vater an. Ich hatte doch keine andere Wahl, verstehen Sie? Er ist
auch sofort gekommen, der große Cedric Leclerc, und hatte schließlich die Idee
mit dem Thiopental. Ich fuhr ins Krankenhaus, ging in den OP und holte mir zwei
Flaschen Thiopental aus dem Karton. Um diese Uhrzeit ist selten jemand dort
unten und so sah mich keiner. Ich räumte die restlichen drei Flaschen ins Regal
und unterschrieb für diese drei Flaschen, in der Hoffnung, dass es keinem
auffallen würde. Ich fuhr nach Hause und spritzte Tamara eine mittlere Dosis
Thiopental unter die Zunge. Mein Vater meinte, so würde man später die
Einstichstelle nicht finden. Die Dosis war gerade hoch genug, dass sie für die
nächsten zwanzig Minuten sicher schlafen würde. Dann trugen Oskar und Lex - die
Leibwächter meines Vaters, Sie erinnern sich vielleicht? - Tamara zu einer
wenig begangenen Stelle der Dreisam und warfen sie hinein. Was wir nicht bedacht
hatten, war, dass sie so schnell so weit in Stadtnähe getrieben würde. Ich habe
das alles nicht gewollt. Ehrlich. Ich habe sie doch geliebt.“ Er schwieg und
machte auch zunächst den Mund nicht mehr auf.
    So
viel zu dem Thema, sie war ein nettes Mädchen und alle liebten sie, dachte Beate.

43
     
    Der Flug war ohne nennenswerte Zwischenfälle verlaufen und Tom verließ
etwas müde, aber bestens gelaunt am Aeropuerto Internacional José Martí in
Havanna, Kuba, nach knapp zwölf Stunden endlich das Flugzeug. Er atmete tief
ein und aus und sog die warme, salzige Luft in seine Lungen, während die
Fluggäste die Treppe des Flugzeugs hinunterstiegen und über das Rollfeld zum
Flughafengebäude gingen. Er strahlte buchstäblich mit der Sonne um die Wette,
die bereits zu dieser frühen Stunde gnadenlos auf sie niederbrannte.
    Der
Himmel war so stahlblau wie seine Augen. Es schien, als befänden sie sich in
einem Konkurrenzkampf um das blaueste Blau der Welt. Tom freute sich, endlich
war er die Kontaktlinsen los. Er hatte sie kurz nach dem Start in Frankfurt in
der Flugzeugtoilette entsorgt. Er war endlich frei.
    Tom
beeilte sich, zu dem Gepäckband zu kommen, und holte seine Sporttasche.
Neugierig sah er sich um und versuchte, den Gesprächen seiner Mitreisenden zu
lauschen. Er war einigermaßen überrascht, wie gut ihm das gelang. Über die
letzten Jahre hatte er sich zwar sehr bemüht, Castellano zu lernen, aber er
war, wie so

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